1748 - Pakt mit dem Jenseits
unter Schock. Das Ehepaar Monkford sah aus, als wollte es zurückweichen, aber da war nur die Wand.
Keiner konnte seinen Blick abwenden, bis auf Zacharias, das Medium. Der Mann stand nicht mehr. Er war bis zur Wand gegangen und hatte sich dort auf den Boden gesetzt, um sich Ruhe zu gönnen. Die Beschwörung musste ihn große Kraft gekostet haben.
Jason Monkford wusste nicht, wie er sich zu verhalten hatte. Er schien in einer Startposition eingefroren zu sein. Er ging nicht auf den Kreis zu. Etwas hielt ihn davon ab.
Ich kannte diese Skrupel nicht. Bevor ich ging, nickte ich Suko kurz zu.
»Okay, versuche es!«, flüsterte er.
Niemand hielt mich davon ab. Ich sah nur, dass es in den Gesichtern der Familie zuckte, und rechnete damit, einen Protest zu hören, was jedoch nicht geschah.
Aber ich bereitete mich auch vor. Das Kreuz wollte ich nicht mehr vor meiner Brust lassen. Ich holte es heraus und steckte es zunächst in die Tasche.
Noch befand ich mich außerhalb des magischen Kreises, mit dem nächsten Schritt aber war das vorbei.
Jetzt stand ich innen.
Die nackte Indira lag direkt vor meinen Füßen. Ich musste mich nur bücken, um sie anfassen zu können, aber davon hielt mich etwas ab. Das war nicht sie, es war etwas, das sich in der Umgebung manifestiert hatte. Innerhalb des Kreises gab es Strömungen, die auch an mir nicht vorbeigingen. Ich kam mir schon ein wenig von der normalen Welt entfernt vor, und das wollte ich genauer wissen.
Ich drehte mich um, weil ich einen Blick außerhalb des Kreises werfen wollte.
Sie waren alle noch da. Aber ich sah sie nicht mehr so klar, sondern wie durch einen Schleier. Das war kaum zu fassen, und ich hatte dafür auch keine Erklärung, aber ich bildete mir auch nichts ein. Die Klarheit der Sicht gab es nicht mehr. Wenn ich näher darüber nachdachte, befand ich mich in einer Zone zwischen dem Diesseits und dem Jenseits, wo ich eigentlich nicht hingehörte.
Es lag die Tote vor mir. Noch immer hatte ich sie nicht berührt, obwohl es so einfach war. Der Körper mit der hellen Haut lockte förmlich, aber ich hielt mich noch zurück.
Ich hörte die Stimme des Jungen. Was er genau sagte, verstand ich nicht. Nur das Wort Engel kam mehrmals vor.
War Indira wirklich zu einem Engel geworden? Hatte sie die Verbindung mit der anderen Welt tatsächlich geschafft? Es wäre ein Phänomen gewesen, und ich wollte es genau wissen und bückte mich.
Dabei streckte ich meine Hand aus. Sie war leer, denn das Kreuz wollte ich als letzten Trumpf noch stecken lassen.
Ich legte die Hand auf den Bauch der ungewöhnlichen Toten. Wäre sie ein Geist gewesen, ich hätte keinen Widerstand gespürt. Aber das war sie nicht. Ich erlebte einen Widerstand, aber schon Sekunden später drehten sich meine Gedanken in eine ganz andere Richtung. Es war wirklich mehr als seltsam, denn ich hatte nicht das Gefühl, eine normale Haut zu spüren.
Die hier war anders. Die Haut war nicht kühl, sondern völlig neutral.
Das verkraftete ich schnell. Mein nächster Blick galt dem Gesicht. Ich wollte herausfinden, ob diese Person etwas von meiner Berührung mitbekommen hatte.
Nein, das hatte sie nicht. Im Gesicht war keine Veränderung zu sehen. Es blieb so starr.
Allmählich wurde ich unsicher. Ich nahm die Hand wieder zurück und merkte, dass sich auf meiner Stirn ein Schweißfilm gebildet hatte.
Gab es eine Erklärung? Es musste eine geben, die mir leider nicht einfiel. Ich hatte schon oft mit Engeln zu tun gehabt. Ich kannte sie als körperlich und auch als Geistwesen. Ich hatte sie auch angefasst, doch nie das Gefühl gehabt wie hier. Ich wusste nicht, woraus Indiras Körper bestand.
Noch hatte ich mein Kreuz nicht eingesetzt. Mir war klar, dass ich ein Risiko einging, wenn ich es tat, doch ich wollte alle Möglichkeiten ausschöpfen.
Die Stimme des Jungen hielt mich zurück. »Was haben Sie denn jetzt vor? Sie dürfen ihr nichts tun.«
»Das will ich auch nicht.«
»Dann gehen Sie doch weg!«
»Das werde ich auch, Jason. Aber willst du nicht auch wissen, wer sie wirklich ist? Ob es sich bei ihr um einen Engel handelt? Oder ist dir das nicht mehr wichtig?«
»Doch, schon, das ist mir wichtig. Sehr wichtig sogar. Aber ich habe auch Angst um sie.«
Ich schaute ihn an. Noch immer sah ich ihn leicht verschwommen. »Ist es dir denn gelungen, Kontakt mit ihr aufzunehmen?«
»Nein, nicht hier«, antwortete er in einem jämmerlichen Tonfall.
»Genau das müssen wir ändern. Wir müssen sie aus der
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