1748 - Pakt mit dem Jenseits
später eine leise Frauenstimme.
»Könnt ihr bitte kommen?«
»Klar, Lilian.« Peter Monkford stand auf. Auch wir blieben nicht mehr sitzen. Nebeneinander gingen wir auf die Tür zu. Sie stand noch offen. Auf der Schwelle wartete Lilian Monkford. Sie wirkte nicht locker, sondern angespannt. Ihre Lippen zuckten, ohne dass sie etwas sagte.
Peter Monkford legte einen Arm um ihre Schultern. »Wie weit ist Zacharias? Hast du mit ihm gesprochen?«
»Ja, wir können kommen.«
»Jetzt sofort?«
»Das ist ihm wohl egal.«
»Okay.« Monkford schaute uns an. »Sind Sie bereit, meine Herren?«
Suko sprach für mich mit. »Sicher sind wir das.«
Die beiden Monkfords gingen vor. Lilian hatte sich bei ihrem Mann eingehakt. So gingen sie vor uns her. Sie sprachen nicht und wanderten wie ein Schattenpaar durch den düsteren Flur, an dem die wenigen Wandleuchten nur schwaches Licht abgaben.
Dann sahen wir eine Bewegung in diesem rötlich-gelben Schein. Aus einer Nische trat eine Gestalt und stellte sich uns in den Weg. Es war Jason Monkford, der uns aus großen Augen anblickte. Er sah alles andere als glücklich aus.
»Was hat denn mein Vater gesagt?«, wollte er wissen.
Ich nickte ihm beruhigend zu. »Wir sind gut mit deinem Dad zurechtgekommen.«
»War er nicht gegen Sie?«
»Nein.«
»Hatte er denn eine Erklärung?«
»Auch nicht«, erwiderte Suko. »Wie denn?«
»Ja, das ist schwer, wenn man nicht bestimmte Wege geht, so wie meine Schwester. Ich kann das beurteilen, denn ich habe oft genug mit ihr darüber gesprochen. Und jetzt ist sie tot, aber nicht richtig. Sie ist ein Engel.«
Wir erwiderten nichts darauf, weil wir alles auf uns zukommen lassen wollten.
Aus der Entfernung hörten wir Lilian Monkfords Stimme. »Kommt ihr, bitte?«
»Ja, Ma, wir sind unterwegs.«
Ich hielt den Jungen fest. »Moment noch, Jason. Ihr habt Besuch von diesem Zacharias bekommen. Kennst du den Mann?«
Er senkte den Blick. So leicht fiel ihm die Antwort wohl nicht. »Ich habe ihn nicht geholt, das ist meine Mutter gewesen. Woher sie ihn kennt, weiß ich nicht.«
»Du hast ihn aber schon gesehen?«
»Das stimmt.«
»Und wie findest du ihn?«
Er winkte ab, schüttelte den Kopf. Das war seine Antwort. Dann ging er weg.
»Dieser Zacharias scheint nicht Jasons Freund zu sein«, bemerkte Suko.
»Das meine ich auch.«
»Dann bin ich mal gespannt, was uns in den nächsten Minuten erwartet...«
***
Wir waren die Letzten, die das Zimmer betraten. Nein, eigentlich taten wir das nicht. Auf der Türschwelle blieben wir stehen, um einen Blick in den von seinen Möbeln befreiten Raum zu werfen. Er musste leer sein, weil Platz gebraucht wurde.
Die drei Monkfords hatten sich nahe der Wand aufgestellt. Sie schauten nicht zur Tür, sondern sahen den Mann an, der sich ihnen gegenüber aufgebaut hatte.
Das war der große Zacharias!
Ob er es nötig hatte, seine Klienten zu beeindrucken, das wusste ich nicht. Doch sein Outfit ließ darauf schließen. Er trug eine taillierte grüne Jacke, eine sehr enge Hose, beinahe schon Leggings, und hatte seine dunklen Haare streng nach hinten gekämmt. Sie wuchsen bis in den Nacken hinein.
Sein Gesicht sahen wir im Moment von der Seite und zumindest ich kam zu dem Schluss, dass er hochnäsig oder arrogant wirkte. Die leicht gekrümmte Nase, die hochgezogenen Brauen, der arrogante Zug um seine Mundwinkel. Hinzu kamen seine Bewegungen. Er hatte uns noch nicht gesehen, schien uns aber gehört zu haben, denn er drehte sich langsam um und stoppte seine Bewegung erst, als er uns sah.
Wir wichen seinem Blick nicht aus. Seine dunklen Augen wirkten in den Pupillen leblos. Man konnte den Eindruck haben, dass sie künstlich waren. Er sagte kein Wort, nur in Höhe seiner Mundwinkel zuckte es einige Male.
Peter Monkford sah sich genötigt, das Wort zu übernehmen. Er sprach mit leiser Stimme.
»Ich habe Ihnen ja schon gesagt, dass wir Besuch erhalten haben. Das sind John Sinclair und Suko. Bekannte von uns, die sich sehr interessiert zeigen. Sie werden also bei der Beschwörung dabei sein.«
Zacharias nickte. »Ja, das habe ich gesehen. Ich will noch mal betonen, dass es nicht abgesprochen war.«
»Die Dinge haben sich eben geändert.«
Zacharias schien uns erst jetzt richtig wahrzunehmen. Er schaute uns an. Es war kein normales Schauen. Mir kam es vor, als würden wir Stück für Stück abgetastet werden, regelrecht seziert, und der scharfe Blick schien sogar bis in unsere Seele dringen zu wollen.
Wir
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