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1748 - Pakt mit dem Jenseits

1748 - Pakt mit dem Jenseits

Titel: 1748 - Pakt mit dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hätte sie sich auch in einer normalen Situation befunden, sie hätte nur gelacht. Das tat sie jetzt nicht, das konnte sie nicht, denn sie trieb weiterhin durch das Wasser.
    Jemand hatte sie aufgefangen, um sie zu beschützen. Und jetzt schoss ihr zum ersten Mal ein Begriff durch den Kopf, an den sie zuletzt nicht mehr gedacht hatte.
    Engel!
    Oh – wie hatte sie daran geglaubt. Wie hatte sie sich nach ihnen gesehnt. Besonders nach ihrem Schutzengel, von dem sie sicher war, dass er sie an der Schwelle zum Jenseits erwarten würde. Genau das war stets ihr Traum gewesen, und jetzt schien er sich zu erfüllen. Verglich man die Engel nicht mit Lichtwesen? Genauso waren sie immer beschrieben worden, und was hier in der Tiefe auf sie zuschwebte, das hatte mit dem Licht zu tun. Es war hell, es hob sich von dem dunklen Hintergrund deutlich ab. Es war das Wunder unter Wasser, und Indira hatte nicht mehr das Gefühl, dicht vor ihrem Ende zu stehen. Sie erlebte das Gegenteil, sie fühlte sich geborgen, als hätte man auf sie gewartet. Es war wie ein Wunder, und das Licht um sie herum nahm immer mehr an Helligkeit zu.
    Es strahlte sogar...
    Sie konnte es nicht fassen. Dass sie im Wasser dem Grund entgegen sank, das war alles vergessen, denn für sie hatte sich etwas Neues geöffnet.
    Das Licht umgab sie jetzt von allen Seiten. Er war hell, nur nicht so hell wie die Gestalten, die darin schwebten. Man konnte sie als körperlos bezeichnen, obwohl sie Umrisse zeigten wie Menschen.
    Engel!
    Jetzt war es ihr überdeutlich klar. Sie stand an der Schwelle zum Jenseits oder sogar zum Paradies, wo man auf sie wartete, um sie in Empfang zu nehmen.
    Glitt sie auf die Erscheinung zu oder kamen sie, um sie in ihren Kreis aufzunehmen?
    Indira wusste es nicht. Sie dachte nur daran, wie glücklich sie war und wie geborgen sie sich fühlte. Der Tod war etwas Schönes, aber zugleich wusste sie auch, dass es nicht das Sterben eines normalen Menschen war, das sie hier erlebte.
    Das Licht rückte immer näher. Sie sah ihre neuen Freunde, die auf einmal bei ihr waren, und dann zerplatzte die Welt in einer Ansammlung von Licht und Sternen.
    In diesem Augenblick hatte Indira den Übergang geschafft...
    ***
    Auch der zweite Mann war in das Boot geklettert, er hockte mit seinem Kumpan zusammen. Beide schauten auf die Stelle, wo der Körper der Frau versunken war.
    »Das sieht gut aus.«
    »Genau.«
    Der Mörder lachte. »Dabei hat sie gedacht, uns entwischen zu können. Ihr Pech. Sie hätte eben nicht da sein sollen, wo wir waren. Na ja, das ist vorbei.«
    Der andere gab keinen Kommentar ab. Er blickte in die Tiefe und schien über etwas nachzudenken. Sein Partner schüttelte den Kopf. Ihm gefiel die Reaktion nicht.
    »He, was hast du?«
    »Ach, nichts weiter.«
    »Doch, du hast was.«
    »Kann sein.«
    »Und was?«
    Der Mann stöhnte auf. »Ich weiß es selbst nicht«, gab er zu. »Ehrlich nicht. Aber es ist schon komisch.«
    »Was denn?«
    Der andere löste seinen Blick nicht von der Oberfläche. »Ich kann es dir nicht sagen. Es ist ein blödes Gefühl. Ich kann mir vorstellen, dass hier einiges nicht so läuft, wie wir es uns vorstellen.«
    »Wie das?«
    »Ich weiß es nicht. Die Frau hat auf mich einen seltsamen Eindruck gemacht.«
    »Und welchen?«
    Der Mann zog die Nase hoch. »Eigentlich hätte sie wissen müssen, was auf sie zukam. Sie hätte große Angst haben müssen, aber das hatte sie nicht. Sie war irgendwie gefasst, zu gefasst.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter. Es kann sogar sein, dass sie sich auf den Tod gefreut hat.«
    Dem Mörder blieb die Spucke weg. »Wie kommst du denn darauf, verdammt?«
    »Nase.«
    »Haha, und das soll ich dir glauben? Nein, alter Freund, so was gibt es nicht. Wir haben sie ins Wasser geworfen. Wir haben gesehen, wie sie in die Tiefe sank. Das kann keiner überleben. Da gebe ich dir Brief und Siegel.«
    »Ja, kann sein. Und trotzdem stimmt etwas nicht.«
    »Ach? Hast du Angst davor, dass sie wieder hochkommt?«
    »Nicht wirklich. Aber es ist schon etwas geschehen, mit dem ich Probleme habe.«
    »Was denn?«
    »Mann, sieh doch mal genauer hin! Beug dich vor und sieh in die Tiefe.«
    »Kann ich nicht. Es ist zu dunkel.«
    »Das ist es eben nicht.«
    Der Killer schüttelte den Kopf. Er konnte nicht glauben, was sein Kumpan ihm da gesagt hatte. Aber um des lieben Friedens willen tat er ihm den Gefallen und beugte sich vor. Dass Wasser in sein Gesicht spritzte, ärgerte ihn nicht wirklich. Er wischte die Tropfen weg,

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