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1748 - Pakt mit dem Jenseits

1748 - Pakt mit dem Jenseits

Titel: 1748 - Pakt mit dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Sicht wurde besser, und dann sagte er erst mal nichts.
    »Und?«, fragte sein Partner.
    »Du hast recht, Karim. Da stimmt was nicht. Da ist es hell. Als hätte jemand am Grund des Sees ein Licht eingeschaltet.«
    Karim nickte zufrieden. »Endlich hast du auch was bemerkt. Das ist hier völlig unnatürlich. Oder?«
    »Ja, das kann sein.« Der Mörder richtete sich wieder auf. »Glaubst du, dass es Pflanzen gibt, die in der Tiefe leuchten?«
    »Klar glaube ich das.«
    »Und was ist das?«
    »Das sind aber nur Pflanzen oder Tiere in der Tiefsee. Ich habe mal in der Glotze einen Bericht darüber gesehen. Geheimnisse des Meeres oder so ähnlich. Da sind sie mit einer Kamera Tausende von Metern in die Tiefe getaucht und haben so seltsame Erscheinungen entdeckt, was sie gar nicht hatten entdecken wollen, weil sie mehr nach Bodenschätzen Ausschau hielten.«
    »Die gibt es hier nicht.«
    Karim lachte. Es war mehr ein Glucksen. »Klar, die gibt es hier nicht. Aber ich denke mehr an ein anderes Phänomen.«
    »Und an welches?«
    »Keine Ahnung. Allerdings ist es schon komisch. Du kennst mich als Realisten. Es gibt für alles eine Erklärung. Für fast alles«, schränkte er ein. »Aber was ich hier erlebe, das ist der Hammer. Hier blüht nichts. Da unten verfault wohl etwas, aber das gibt kein Licht ab.«
    »Im Moor sieht man schon so etwas.«
    »Ja, weiß ich auch. Aber das hier ist ein See. Das ist Wasser und kein Land. Und ich sage dir auch, dass da unten nichts brennt.«
    »Weiß ich selbst.«
    Karim richtete sich wieder auf. Er schaute seinen Kumpan fest in die Augen. »Ich denke, dass wir so schnell wie möglich verschwinden sollten. Das hier ist mir nicht geheuer.«
    »Du hast Schiss, wie?«
    »Nicht direkt. Aber freudig erregt bin ich auch nicht, das kannst du mir glauben.«
    »Dann hauen wir eben ab.«
    Die beiden Männer sprachen noch darüber, wie sie es bewerkstelligen sollten. Als der Vorschlag kam, zurückzurudern, schüttelte Karim den Kopf. Er sagte: »Ich will so schnell wie möglich das Ufer erreichen. Wenn wir schwimmen, sind wir schneller.«
    »Aber dann musst du ins Wasser.«
    »Weiß ich selbst. Wir werden uns aber an der Oberfläche halten oder dicht darunter.«
    »Und das Phänomen da unten?«
    »Es wird unten bleiben. Außerdem werden wir uns beeilen.«
    »Okay, wie du willst.«
    Um den Kahn kümmerten sie sich nicht mehr. Er konnte hier draußen schwimmen, bis er verrottete. Beide klemmten sich die Mundstücke zwischen die Lippen, atmeten einige Male tief ein, waren zufrieden und ließen sich zugleich in das grünschwarze Wasser gleiten...
    ***
    Beide Männer waren gute Taucher. Sie glitten schräg in die Tiefe, aber sie blieben nahe der Oberfläche.
    Besonders Karim warf hin und wieder einen Blick in die Tiefe. Er hatte das ungewöhnliche Licht nicht vergessen und wollte herausfinden, ob es blieb.
    Das war der Fall. Seine Hoffnung, dass es verschwinden möge, erfüllte sich nicht.
    Bei Karim steigerte sich die Unruhe. Er hatte zudem den Eindruck, dass dieses Licht sie verfolgte. Es bewegte sich, denn eigentlich hätten sie es bereits hinter sich gelassen haben müssen.
    Auch für ihn war es wichtig gewesen, dass diese Frau starb. Sie war eine Zeugin. Dafür hatte sie bezahlen müssen. Sie hätte längst auf dem Grund des Sees liegen müssen, aber er wollte plötzlich nicht mehr daran glauben. Den Grund kannte er selbst nicht, es war mehr ein Gefühl.
    Erneut schaute er in die Tiefe.
    Das Licht war noch da!
    Und nicht nur das. Er hatte den Eindruck, dass es heller geworden war. Das konnte nur bedeuten, dass es sich von seiner ursprünglichen Stelle am Boden gelöst hatte und nun in die Höhe schwebte.
    Besorgnis stieg in ihm hoch.
    Er spürte einen Druck im Magen und etwas würgte in seiner Kehle.
    Er schwamm trotzdem weiter. Mit seinem Kumpan nahm er keinen Kontakt auf. Er wollte nur so schnell wie möglich das andere Ufer erreichen.
    Die Helligkeit näherte sich weiter. Langsam und doch stetig stieg sie vom Boden her in die Höhe, und sie zielte genau auf die beiden Schwimmer.
    Das sah auch der Killer. Seine Bewegungen verlangsamten sich, hörten schließlich ganz auf, bis er sich umdrehte und Karim ein Zeichen gab, indem er mit beiden Händen in die Tiefe zeigte.
    Karim nickte. Dann hob er die Schultern und die Arme, um anzudeuten, dass er auch keine Erklärung wusste. Danach änderte er wieder seine Richtung und wies hin zum Ufer.
    Sie schwammen wieder los. Diesmal legten sie noch an Tempo zu.

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