Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1749 - Inseln des Lebens

Titel: 1749 - Inseln des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
genug hatten sie geschwiegen, und nun entlud sich ihre Frustration, ihre Verzweiflung und auch ihre Angst lautstark.
    Mila und Nadja waren davon weit entfernt. Nadja ließ sich von ihrer Schwester führen, und sie schufen in einem Durchgang über ein Dutzend Brandherde, in denen große Teile der Abruse unweigerlich abstarben.
    Manchmal war es Nadja, als spüre sie Widerstand, aber sie überrannte ihn in ihrer Hyperaktivität, legte Herde um Herde, entzündete ein unlöschbares Feuer nach dem anderen.
    Sie ließ sich von ihrem SEEUN Aufputschmittel verabreichen, wenn der Zellaktivator es nicht schaffte, ihre Kräfte zu regenerieren. Das Risiko, auf diese Weise langsam Selbstmord zu verüben, mußte ihr klar sein, aber sie flog weiter mit ihrer Schwester durchs Netz - bis sich Mila weigerte, den Wahnsinn länger mitzumachen, und ihre Sinne aus dem Abruse-Geflecht zurückzog.
    Nadja starrte sie aus fiebrigen Augen an, wollte protestieren, doch dann fiel sie in eine ohnmachtsähnliche Starre.
    Ein Blick zurück in die bisherigen Einsatzgebiete verschaffte Mila die Genugtuung, daß die Abruse offenbar tatsächlich nicht mehr in der Lage war, sich über so gewaltige Flächen zu regenerieren. Die Kettenreaktion der strukturformenden Auflösung ging unaufhaltsam weiter.
    „Nadja hat den Sterbeprozeß der Abruse eingeleitet, aber das reicht immer noch nicht", gab Mila müde Auskunft, als sie von einem halben Dutzend Augenpaaren fragend angesehen wurde. „Wir werden keine zweite Chance bekommen. Wir müssen ihren Tod stärker beschleunigen, sobald Nadja wieder einsatzbereit ist. Der Abruse darf keine Substanz mehr bleiben, um noch einmal zu kommen. Die letzte Glut muß erlöschen."
    „Was heißt das, Nadja?" fragte Saedelaere bitter. „Soll ich dir einen Spiegel bringen?"
    „Willst du sterben?" fragte sie zurück.
    Dann fiel auch ihr Kinn auf die Brust.
     
    *
     
    Sie konnten nichts von dem sehen, was in der Planetenkruste vor sich ging. Außer den knappen Berichten der Zwillinge hatten sie keinerlei Informationen über das angebliche Sterben der Abruse. Dann und wann zuckte Dao zusammen, flüsterte mit Gucky, aber wagte es offenbar nicht, etwas zu sagen. Vielleicht deshalb, weil es ihr zu phantastisch vorkam - oder weil sie Angst davor hatte, ausgelacht zu werden?
    Ein weiterer Tag war verstrichen; immer noch tauchten keine Eventails auf, keine Soldaten der Abruse erschienen über dem Planeten, keine Manifestationen drangen in den Geist der Galaktiker, um sie zu verwirren.
    Im Fall von Mila und Nadja wäre das die einfachste und wirkungsvollste Gegenwehr der Abruse gewesen.
    Sie hatte wohl nicht mehr die Kraft dazu. Alles in ihr mußte darauf konzentriert sein, ihren nie für möglich gehaltenen Tod abzuwehren.
    Nichts geschah, das als Begleiterscheinung beim Sterben eines solch mächtigen und überlegenen Wesens wie der Abruse zu erwarten gewesen wäre. Falls sie starb, geschah das auf die gespenstischste Art und Weise, die Perry Rhodan in einem langen Leben begegnet war.
    Und er hatte den Tod von Superintelligenzen miterleben müssen.
    Doch selbst er konnte sich jetzt einer gewissen, vorsichtig keimenden Hoffnung nicht mehr verschließen. Es gab keine ungewöhnlichen hyperenergetischen Aktivitäten, die angemessen werden konnten. Was hier geschah, das passierte auf unheimliche Art still und leise, wie vom Rest des Universums abgeschlossen.
    „Das stimmt nicht ganz, Perry", hörte er plötzlich Guckys Stimme. Der Ilt stand ihm als Holographie gegenüber, doch die Entfernung zwischen der CADRION und der CIRIAC bedeutete für den starken Telepathen ein Nichts. „Dao und ich versuchen nun im Geistesblock deutlicher zu espern, was von der Abruse kommt."
    „Was von ihr kommt?" fragte Perry überrascht.
    „Genau, Chef", erwiderte Gucky. Einen Moment nur entblößte er seinen Nagezahn, dann versteckte er ihn wieder. Nach Spaßen war ihm anscheinend doch nicht zumute. „Dao und ich irren uns nicht. Die Abruse stirbt, ob ihr das endlich kapieren wollt oder nicht. Sie kann nicht aus diesem Planeten fliehen. Und sie schreit ihren Schmerz hinaus. Wir verstehen sie nicht im herkömmlichen Sinn, aber wir können uns Bilder aus ihren Emanationen machen. Und sie stirbt unter Qualen, Perry." Der Mausbiber wirkte plötzlich sehr müde, wie um Jahre gealtert. „Sie ist unser Feind, der Feind allen Lebens, das wie wir ist. Aber aus ihrer Sicht sieht das ganz anders aus. Sie hat milliardenfach gemordet, aber sie fühlt sich nicht

Weitere Kostenlose Bücher