1752 - Als die Templer brannten
warum man uns ausgesucht hat.«
»Denk an deine Vergangenheit. Kann sein, dass es damit etwas zu tun hat.«
»Möglich. Aber so recht glauben kann ich es nicht. Da muss es noch etwas anderes geben.« Ich schlug gegen meine Stirn. »Was wir hier erleben, ist Wahnsinn. Da fühle ich mich an der Nase herumgeführt.«
Meine Stimme hatte sich gesteigert, und ich sah, dass Glenda in die Hände klatschte.
»Endlich ist es so weit.«
»Was meinst du damit?«
»Du lehnst dich auf.«
Ich lachte kurz. »Wogegen soll ich mich denn auflehnen?«
Glenda nickte heftig. »Gegen dein Schicksal. Mann, John, ich habe dich gar nicht mehr erkannt. Ich meine dein Verhalten. Das war so ungewöhnlich. Du bist mir vorgekommen, als hättest du dich einfach nur immer weggeduckt. Nur nichts sehen, nichts tun wollen. Völlig lethargisch.« Sie fasste mich an beiden Schultern und rüttelte mich durch. »Oder liege ich da so falsch?«
Ich sagte erst mal nichts. Mein Blick war zur Seite geglitten. Was Glenda mir gesagt hatte, ließ ich mir durch den Kopf gehen und wusste nicht, ob sie recht hatte. Normal jedenfalls war mein Verhalten nicht gewesen, das stimmte schon.
»Und? Habe ich alles erfasst?«
»Kann sein...«
»Irgendwas muss mit dir passiert sein. Du bist in eine Falle geraten, ohne es zu merken. Und du steckst noch immer drin. Man hat dich manipuliert. Du musst zusehen, dass du da wieder herauskommst.«
Ich strich über mein Haar. »Erstmal muss ich wissen, wie ich da hineingekommen bin.«
»Sorry. Da kann ich dir auch nicht helfen.«
»Ich weiß es selbst nicht. Der Tag ist normal verlaufen, da gab es keine magischen Stolpersteine.«
»Kann es mit deinem letzten Fall zusammenhängen?«
»Nein, der ist abgeschlossen. Da kannst du Harry Stahl fragen. Es muss in der Zwischenzeit etwas anderes passiert sein.«
»Gut. Und was?«
»Keine Ahnung, Glenda. Es war nicht vordergründig. Es hat mich irgendwie von hinten oder von der Seite her erwischt. Um es anders auszudrücken, ich bin da in was hineingeraten, ohne dass ich dafür etwas kann.«
»Das muss man so sehen.«
»Aber wie und wo?«
Glenda hob die Schultern. »Da kann ich dir nicht helfen. Ich war in den letzten Tagen nicht bei dir.«
»Stimmt.«
»Kannst du mir denn sagen, mit wem du Kontakt gehabt hast?«
»Mit keinem eigentlich. Ein neuer Fall lag ja nicht an. Ich habe den Tag nutzen wollen, um endlich diesen Check hinter mich zu bringen. Das war auch alles okay, bis ich dann schon in der Praxis das Erlebnis hatte. Ich sah die Männer brennen und...«
»Dann musst du dort den Grund suchen.«
»Ja.« Ich sprach jetzt lauter. »Da kann ich den Grund vielleicht finden. Aber wonach soll ich suchen?« Ich schüttelte den Kopf. »Kannst du mir den Grund vielleicht beschreiben?«
»Nein, ich kenne ihn ja nicht. Du musst wissen, wen du alles getroffen hast.«
»Ja, das ist kein Problem. Ich habe...« Plötzlich hörte ich auf zu sprechen, dachte noch etwas nach und nickte Glenda schließlich zu. »Da hat es eine Person gegeben, die ich heute am meisten gesehen habe.«
»Super. Und wer ist das?«
»Judith King. Besser gesagt, Doktor Judith King. Die Ärztin, die mich untersucht hat und die Verantwortung trug.«
»Aha.«
Ich schaute Glenda an. Sie stand vor mir und hatte die Hände in die Seiten gedrückt. »Da haben wir schon eine Spur.«
»Nein, Glenda. Doch nicht sie. Judith King ist Ärztin, aber sie ist auch ziemlich tough, das habe ich erlebt.«
»Okay, John. Was weißt du von ihr?«
»Nichts Persönliches, sie scheint eine gute Medizinerin zu sein, das ist alles. Wäre sie das nicht, hätte man ihr nicht den Job gegeben.«
»Das ist die eine Seite.« Glenda lächelte breit. »Es gibt auch noch eine zweite.«
»Ach ja?«
»Die hat jeder Mensch, John. Du ebenso wie ich.« Sie lächelte weiter. »Ich denke nur, dass wir versuchen sollten, mehr über Judith King herauszufinden.«
»Du willst sie verhören?«
»Nein, das nicht. Ich will sie nicht verhören. Ich möchte sie nur befragen. Aber das kannst du viel besser.«
Ich schaute auf die Uhr. »Sorry, sie wird nicht mehr an ihrem Arbeitsplatz sein.«
»Das habe ich mir gedacht. Ich wäre auch schon um diese Zeit zu Hause.«
Jetzt stand fest, worauf Glenda hinauswollte. Sie dachte an einen Hausbesuch bei dieser Lady, um herauszufinden, wer sie unter Umständen wirklich war.
Das passte mir zwar nicht und war mir auch unangenehm, aber jetzt zu widersprechen wäre das falsche Zeichen gewesen.
Glenda
Weitere Kostenlose Bücher