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1752 - Als Rebell geboren

Titel: 1752 - Als Rebell geboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Richtung kommen konnte, weil das Gelände halsbrecherisch war. Ihre Paralysatoren waren entsichert.
    Lange würde er sich nicht mehr halten können. Ein paar Zentimeter noch... Er rutschte und sprang gleichzeitig, prallte gegen einen der beiden „Hamamesch" und schlug ihm die Faust an die Schläfe. Gurgelnd sackte der Gegner zusammen.
    Der andere riß seine Waffe herum, doch da schnellte Coram-Till schon nach vorne und hebelte ihn aus ... Ein gellender Schrei: „Du brichst mir den Arm! Hör auf!"
    Er blinzelte, hatte Mühe, sich zurechtzufinden. Die Bilder der Vergangenheit und der Gegenwart - Düsternis, ein matt schimmernder Bildschirm, Technik - vermischten sich zu einem bunten Konglomerat.
    „Kahma-Jorg?" Der heisere Klang der eigenen Stimme erschreckte ihn. Erst jetzt aktivierte die Automatik das Licht.
    Coram-Till saß steil aufgerichtet am Rand seiner Schlafkoje. Mit einer fahrigen Handbewegung wischte er sich über den Schädel. Er hatte geträumt. Von seiner Kindheit auf Nirgon.
    „Cryper schlägt Hamamesch", murmelte er gedankenverloren. Wie lange lag das inzwischen zurück? Fünfunddreißig Jahre. Dabei erschien es ihm, als hätte er das beliebteste Spiel seiner Jugend erst gestern gespielt. Acht war er gewesen und hatte in der Ausbildung sogar die Älteren geschlagen.
    In wenigen Tagen würde er wieder beweisen, was er damals gelernt hatte. Den Hamamesch stand eine neue Schlappe bevor.
    Coram-Till versuchte erneut einzuschlafen. Doch eine innere Unruhe quälte ihn. Stimmen wisperten unter seiner Schädeldecke, Erinnerungen, die ihm die nötige Ruhe verweigerten.
    „... kämpften die Hamamesch-Handelsfürsten bis zum letzten Blutstropfen gegen Olkheol, der vor rund 1200 Jahren beinahe ganz Hirdobaan erobert hätte. Wie es einer der Guerilla-Gruppen gelang, auf seiner Zentralwelt Pendregge zu landen und was dort geschah, ist unbekannt - nur daß Pendregge kurz darauf explodierte und Olkheol und seine Kerntruppen vermutlich in den Tod riß.
    Im sogenannten Frieden von Pendregge wurde als Konsequenz des Krieges ein absolut strikter Regelkodex geschaffen, der Hirdobaan in die acht Händlerreiche aufteilte und den Verkehr der Hamamesch-Völker untereinander regelte ..."
    Unruhig wälzte der Rebellenführer sich auf seinem Lager. Er fand den Schlaf nicht, nach dem er sich sehnte; seine Gedanken beschäftigten sich mit dem bevorstehenden Beutezug und schweiften zugleich in die Vergangenheit ab.
    „... natürlich wäre es jedem Hamamesch möglich, die selbstgesteckten Grenzen zu verletzen.
    Doch ein strenger Ehrenkodex, der nie gebrochen wird, verhindert das. - Coram-Till, träumst du?
    Steh auf und erzähl uns, was dich ablenkt."
    Die Erzieherin war eine strenge, aber gerechte Frau. Wie sie stellte er sich seine Mutter vor, die er leider nie gekannt hatte.
    „Ich denke über die Hamamesch nach", sagte er. „Jeder Händler würde eher sterben, als die Grenzen eines Oktanten zu überschreiten. Und genau das ist unser großer Vorteil: Wir Crypers unterliegen keiner Beschränkung."
    Er schaffte es nicht, den Schlaf herbeizusehnen. Also erhob er sich, streifte eine leichte Kombination über und suchte die Zentrale auf. Hirdobaans Sterne leuchteten ihm matt von den Schirmen entgegen.
    „Wie lange noch?" wollte er wissen.
    Moin-Art wandte sich im Hochsitz um. „In zwei Tagen treffen wir auf fünfzehn Schiffe, die sich zwischen Perm und Ammach sammeln."
    Hirdobaan, die Brutstätte des Bösen. Kein vernünftiger, aufrechter Cryper würde je in der Kleingalaxis siedeln, geschweige denn hätte er dort geboren sein wollen. Daß dennoch Crypers in Hirdobaan lebten, betrachtete Coram-Till als notwendiges Übel. Nach außen hin hatten sie sich den Hamamesch untergeordnet und erhielten von den Händlern gegen entsprechendes Entgelt sogar hochwertige Technik. Viele der Crypers sympathisierten jedoch mit den Rebellen aus Queeneroch und arbeiteten insgeheim mit ihnen zusammen. Aber mehr als das gab es nicht, keine übermäßig freundschaftlichen Kontakte und schon gar keine gemeinsam gezeugten Nachkommen.
    Die NIKKEN blieb auf Schleichfahrt, bis auf die unerläßlichen Ortungen waren alle Systeme auf ein Minimum zurückgefahren.
    „Außergewöhnlicher Schiffsverkehr im Zielgebiet?"
    „Keine Besonderheiten", bestätigte Moin-Art. „Ich würde es dich sofort wissen lassen. Der Überfall ist eine Nummer größer als die Eroberung unseres Flaggschiffs."
    „Zweifelst du nach wie vor am Erfolg?" fragte Coram-Till lauernd.

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