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1754 - Phantome auf Schimos

Titel: 1754 - Phantome auf Schimos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einmal eingeschlafen ... und plötzlich war da etwas ..."
    „Wie sah es aus?"
    „Ich konnte es nicht sehen, das ist es ja! Aber es war da, ich merkte es ganz deutlich ... Da war ein unerklärlicher Luftzug, obwohl alle Fenster geschlossen waren. Als ich mich aufrichtete, spürte ich, wie ich an etwas stieß. Ich griff sofort danach, aber es war natürlich schon ausgewichen ... und dann sprach es ..."
    „Es sprach? Konntest du die Worte verstehen?"
    „Es war eindeutig Hamsch, aber es ergab keinen Sinn ... Ich verstand nur, daß dieses unsichtbare Wesen etwas suchte ... und dann drohte es mir, und ich rief um Hilfe ..."
    Kamhele ließ ihre Blicke forschend durch den Raum schweifen. „Hast du das Gefühl, daß es jetzt noch hier ist?"
    „Nein", antwortete Jeschdean. Sein hektischer Atem wurde allmählich ruhiger, die Gehörklappen gingen wieder in Normalstellung. Er entzog Kamhele seine Hand. „Es ist wahrscheinlich geflohen, als der Kammerherr hereinstürmte."
    Die Sydorrierin zwinkerte heftig mit den Augen, was Zustimmung ausdrückte. Dennoch wollte sie sich überzeugen: „Und du bist ganz sicher, daß du nicht geträumt hast?"
    „Ja!"
    „Verzeih mir. Aber ich mache mir wirklich Sorgen. Es wäre einfacher, wenn du nur geträumt hättest."
    Der Fürst seufzte. „Ich weiß. Aber ich schwöre dir, daß es kein Traum oder die Heimsuchung eines Geistes gewesen ist."
    Trotz seines manchmal kindischen Verhaltens konnte Jeschdean seine Abstammung nicht verleugnen. Aus der langen Erblinie der Handelsfürsten von Jondoron hervorgegangen, war er zu pragmatisch für Aberglauben.
    Kamhele ging darauf nicht ein; der Fürst brauchte sich nicht zu rechtfertigen.
    „Wenn ich nur darauf käme, was dieses unsichtbare Wesen hier sucht, das würde alles sehr viel einfacher machen!" dachte sie laut. „Schade, daß du nichts verstehen konntest."
    „Das war einfach nicht möglich", sagte Jeschdean. „Nichts ergab einen Sinn, er redete völlig wirr durcheinander ..."
    „Er?"
    Der Handelsfürst grunzte. „Ich hatte den Eindruck, daß die Stimme männlich klang. Ganz anders als deine Stimme, sondern eher so wie die von Ebbiddim ..."
    Kamheles Augenlider hoben sich plötzlich, und sie starrte Jeschdean durchdringend an. „Ebbiddim?" wiederholte sie langsam.
    „Ja, aber ..." Jeschdean stutzte, dann hob er abwehrend eine Hand. „Du denkst doch nicht ...
    Nein, das führt zu weit, Kamhele. Das würde mein Kanzler niemals tun."
    „Nun, immerhin verbirgt er seit einiger Zeit etwas vor mir, und ich möchte alle Möglichkeiten ausschließen, die dir schaden könnten", meinte die Ratgeberin. „Immerhin verschlechtert sich unsere Situation durch den Versorgungsengpaß immer mehr, ohne daß Abhilfe in Sicht ist. Das wird bald dazu führen, daß auch du dich einschränken mußt."
    Jeschdeans Gehörklappen schlossen sich fast vollständig, und er gab peinlich berührt mit den wulstigen Lippen ein schmatzendes Geräusch von sich. „Na schön", sagte er schließlich resigniert. „Vorher gibst du ja doch keine Ruhe. Ich werde dir alles erklären."
    Kamhele dachte bei sich, daß Jeschdeans plötzliche Bereitschaft zu reden vermutlich daher kam, daß er dadurch die restliche Nacht nicht mehr allein mit einem unheimlichen Wesen verbringen mußte.
    Ihr war allerdings auch aufgefallen, daß er die letzten beiden Tage ein paarmal nahe daran gewesen war, sich ihr zu offenbaren. Jeschdean fiel es sehr schwer, Geheimnisse vor seiner einzigen vertrauenswürdigen Freundin zu bewahren.
    „Ich höre dir gerne zu", sagte sie auffordernd.
     
    *
     
    „Vor gut zehn Jahren erreichte uns die geheime Kunde von einem Kontakt mit Fremden aus einem 118 Millionen Lichtjahre entfernten Sternenreich", begann der Fürst seine Erzählung.
    Kamhele zwinkerte; das war ihr bekannt, obwohl der Fürst damals nicht offen mit ihr geredet hatte. Neugierig geworden, hatte sie sich seinerzeit heimlich alle verfügbaren Daten über die Fremden, die sich Galaktiker genannt hatten, beschafft. Es gab keinen Grund, dieses Wissen länger geheimzuhalten.
    „Ich sehe, du weißt hierüber Bescheid, und dein Gedächtnis hat die Erinnerung an dieses Ereignis über die Jahre hinweg bewahrt", stellte Jeschdean unglücklich fest. „Die Fremden bezeichneten ihre weit entfernte Heimat als Milchstraße. Das erweckte meine Neugier und - meinen Geschäftssinn. Ich beschloß, die größte Handelskarawane aller Zeiten zusammenzustellen und in dieses ferne Sternenreich zu entsenden.

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