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1756 - Das Grauen hieß Elvira

1756 - Das Grauen hieß Elvira

Titel: 1756 - Das Grauen hieß Elvira Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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um Elvira Little. Für mich ist sie fast zu hundert Prozent eine Mörderin.«
    Glenda wollte mehr wissen und fragte: »Wie bist du denn an sie geraten?« Sie lachte. »Und ich habe gedacht, du wolltest Weihnachtsgeschenke einkaufen.«
    »Ja, das hatte ich auch vor, aber dann gab es den Mord in meiner Nähe. Zuvor ist noch etwas passiert. Ich habe plötzlich eine Warnung durch mein Kreuz gespürt.«
    »Oh, das ist...«
    »Ja, ist eine Überraschung gewesen«, erklärte ich. »Deshalb gehe ich davon aus, dass der Mörder oder die Mörderin zu meinen Freunden von der anderen Seite gehört.«
    Glenda lachte wieder. »Dich kann man auch nicht allein unter die Menschen lassen. Immer passiert etwas.«
    »Ja, das ist eben mein Schicksal.«
    »Und was hast du jetzt vor?«
    »Ich muss diese Elvira Little finden. Wahrscheinlich hat sie schon zwei Taten auf dem Gewissen, falls sie überhaupt eines hat. Ich möchte nicht, dass noch ein drittes Opfer hinzukommt.«
    »Ja, das kann ich verstehen.«
    »Danke für deine Hilfe.«
    »Geht schon in Ordnung.« Glenda räusperte sich kurz. »Und halt die Ohren steif. Fall nicht auf jeden Engel rein.«
    »Ich werde es versuchen.«
    Das Gespräch war beendet. Viel Neues hatte es nicht gebracht, aber ich wusste jetzt von einer zweiten Leiche. Die Frau war eine Freundin von Elvira Little gewesen. Aber warum war sie dann getötet worden?
    Das wollte mir nicht in den Sinn. Ich vermutete, dass diese Elvira möglicherweise nicht allein unterwegs war. Wenn das zutraf, konnte der Fall kompliziert werden.
    Wo steckte sie jetzt?
    Ich schaute hoch und auch zum Eingang hin. Dabei glaubte ich, eine Halluzination zu erleben, denn in diesem Moment betrat diese Elvira Little das Restaurant...
    ***
    Flucht oder bleiben?
    Elvira hatte die Wahl. Sie war nach dem Mord erst mal abgetaucht und hatte sich auf einer Toilette eingeschlossen. Sie wollte in Ruhe nachdenken. Keine Panik durchschüttelte sie, es war alles glatt gelaufen.
    Die Messerklinge hatte sie inzwischen abgewischt, so konnte die Waffe erneut in Aktion treten.
    Sie wusste, dass sie sich nicht mehr nur auf sich selbst verlassen musste. Da gab es etwas in ihrem Innern, das sie stark machte. Darüber freute sie sich, auch wenn sie es sich noch nicht erklären konnte. Es waren die seltsamen Schatten gewesen, die nur sie gesehen hatte und kein anderer Zeuge.
    Sie wollten ihr nicht aus dem Sinn. Immer wieder tauchte das Bild auf. Schatten, die sich nicht beschreiben ließen, weil sie ständig ihre Form veränderten. Die plötzlich da waren und sich ihrer annahmen. Das war verrückt und nicht zu erklären, aber sie nahm es hin. Wenn sie in ihr waren, dann fühlte sie sich stark und einfach nur wunderbar.
    So wie jetzt in der Kabine.
    »Du hast es getan.«
    »Gratuliere.«
    »Ja, es war in unserem Sinn.«
    »Es geht doch nichts über die bösen Engel. Die sind die allerbesten.«
    »Das wird auch so bleiben.«
    »Obwohl du achtgeben musst.«
    Sie hatte sich nicht gerührt und auch nicht gemeldet. Elvira war stumm geblieben. Sie hatte jeden Satz mit Genuss aufgenommen und freute sich über diese Unterstützung. Da war es ihr eigentlich egal, wer sich dafür verantwortlich zeigte. Dass es Engel waren, reichte ihr. Eben besondere Engel.
    Nur der letzte Satz hatte sie etwas irritiert. Eine Stimme hatte davon gesprochen, dass sie achtgeben sollte. Auf was? Oder auf wen? Sie wusste es nicht, aber sie würde auch nicht nachfragen. Dazu war sie zu stolz.
    Und sie sah ein, dass die Toilette nicht der richtige Ort war, um hier die Zeit zu vertrödeln. Sie wollte gehen, sie wollte sich bewegen, nur war das hier nicht möglich. Außerdem meldeten sich Hunger und Durst bei ihr. Beides wollte sie löschen.
    Sie hätte das Kaufhaus verlassen können und es eigentlich auch müssen, aber die Stimmen in ihrem Innern hatten sie so aufgeputscht und auch so sicher gemacht, dass sie nicht daran dachte, von hier zu verschwinden. Sie wollte etwas essen und auch einen Schluck trinken, und sie wusste, dass es in diesem Stockwerk ein Restaurant gab.
    Sie begegnete zahlreichen Menschen, die sie auch sahen, aber nicht auf sie reagierten. Keiner titulierte sie als Mörderin und schrie ihr den Ausdruck ins Gesicht.
    So betrat sie unbehelligt das Restaurant, holte sich ein Wasser aus einem Kühlschrank, zahlte und nahm an einem der leeren Tische Platz. Der Hunger konnte noch warten. Sie wollte nachdenken, wie es jetzt mit ihr weiterging, und sie hoffte, Ratschläge von denen zu erhalten,

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