1757 - Der Vampir-Garten
nahm sie in den Arm.
Dann hörte er doch ihre Stimme. »Um diese Zeit?«
»Ja, das ist kaum zu glauben. Aber es stimmt. Ich bin wach geworden, weil ich Durst hatte und so komische Geräusche hörte. Ich ging in den Flur und sah unseren neuen Nachbarn Eddy Lavall, wie er Blut erbrach...«
»Was? Und dann?«
Suko schob Shao in das Wohnzimmer. »Da du schon mal wach bist, kann ich dir auch die ganze Geschichte erzählen...«
***
Das neue Jahr war da, und ich musste zugeben, dass ich den Jahreswechsel gut überstanden hatte. Ich war mit Shao, Glenda und Suko essen gewesen. Danach hatten wir gemütlich zusammengesessen und gegen zwei Uhr waren Glenda und ich in meine Wohnung gegangen und hatten das Jahr auf eine besondere Art und Weise begrüßt.
Der Alltag war wieder da, und unsere Feinde schienen eine Pause eingelegt zu haben, was mich schon wunderte, denn das passierte nicht oft. Mir sollte es recht sein, auch wenn ich die Stunden im Büro verbringen musste.
Als ich an diesem Morgen erwachte, fühlte ich mich topfit. Es machte sich schon bemerkbar, dass wir nicht loszogen, um irgendwelche Dämonen zu jagen. Das Dasein im Büro kam mir schon wie Urlaub vor. Zugenommen hatte ich auch etwas, denn wir waren in den ersten beiden Tagen des Jahres bei unserem Italiener Luigi gewesen und hatten sehr gut gegessen.
Ich stellte mich unter die Dusche, ließ mir ruhig Zeit und würde auch etwas mehr frühstücken als sonst. Zwei Eier wollte ich mir in die Pfanne schlagen und hielt sie bereits in den Händen, als das Telefon anschlug.
Am frühen Morgen bedeutet so etwas nichts Gutes. Ich hob trotzdem ab und musste mich nicht erst groß melden, denn ich hörte Sukos Stimme.
»Aha, der Herr ist auch schon wach.«
»Was denn sonst, ich wollte mir nur gerade zwei Eier zum Frühstück braten und dann...«
»Lass es sein und komm rüber. Zwei Eier kann dir auch Shao in die Pfanne schlagen.«
Ich wurde hellhörig. »Was ist los?«
»Komm einfach rüber.«
Für mich stand jetzt bereits fest, dass die Zeit der Ruhe vorbei war. Wenn Suko so reagierte, dann war etwas passiert! Und das musste in der Nacht oder am frühen Morgen geschehen sein.
Die Eier kamen wieder in den Kühlschrank, ich zog mir noch meine Jacke an und ging nach nebenan. Dort brauchte ich nicht zu klingeln. Suko hatte die Tür schon geöffnet, und ich fand ihn im Wohnraum, wo er am Tisch saß und sein Müsli aß.
Ich wünschte ihm einen Guten Hunger, dann kam Shao und brachte mir die beiden Spiegeleier, die auf einem dunklen Teller lagen, zusammen mit zwei Speckstreifen.
»Danke, meine Liebe. Und einen schönen Tag.«
»Den wünsche ich euch auch.«
»Wird er auch schön?«
Die Frage hatte ich an Suko gerichtet, der erst mal nichts sagte und die Luft ausblies. »Ich kann es dir nicht sagen, ob er toll wird. Zuerst iss mal deine Eier.« Er schob mir einen Korb mit Brot rüber. Ich nahm eine dieser so gesunden Schnitten mit dem Vogelfutter und fing an zu essen.
Es schmeckte alles, und auch an das Vogelfutter gewöhnte ich mich. Ich musste es ja nicht jeden Tag zu mir nehmen.
»Komm, was war los?«
Suko lächelte. Er schob die leere Müslischale von sich und sagte: »Ich war in der Nacht noch unterwegs.«
»Auch das noch. Und wo warst du?«
»Hier im Hausflur.«
»Warum das denn?« Jetzt war ich erstaunt.
Suko lächelte. »Dann werde ich dich mal aufklären.«
Das tat er dann auch. Ich aß dabei weiter und schüttelte einige Male den Kopf. Dass jemand Blumen aß, sie zerkaute und sie als Blut ausspuckte, das hatte ich auch noch nicht gehört. Das Jahr fing wirklich gut an.
»Was sagst du nun?«
Ich musste lachen. »Da ich dich nicht für einen Aufschneider halte, Suko, hat sich wohl wirklich alles so abgespielt.«
»Genau. Und wir werden den Nachbarn Eddy Lavall mal begrüßen. Das habe ich ihm schon angedroht.«
»Und er wartet?«
»Bestimmt, John, er ist ja selbst gespannt, was mit ihm geschah. Normal ist das jedenfalls nicht.«
»Da hast du recht.« Nach diesem Satz trank ich den letzten Schluck Tee aus der Tasse.
Shao hatte sich zurückgehalten und nichts gesagt. Ich wollte wissen, was sie von der Geschichte hielt.
»Ich kann es dir nicht sagen, John. Ich bin nicht dabei gewesen. Ungewöhnlich ist es schon. Und ich weiß nicht, was dieser Mensch gespuckt hat. Blut oder doch etwas anderes?«
»Zumindest haben die Rosen damit etwas zu tun«, behauptete ich. »Wenn wir dieser Spur nachgehen, kommen wir möglicherweise ans Ziel. Außerdem
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