Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1759 - Die Outlaws von Unith

Titel: 1759 - Die Outlaws von Unith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
steile Karriere hinter sich, und da das Sternenreich der Unither extrem gewachsen war und vor allem Welten umfaßte, die von anderen Völkern aufgegeben worden waren und kaum noch brauchbare Lebensbedingungen auf wiesen, waren Biologen mit seiner Ausbildung einer der gefragtesten Berufsstände. Von Anfang an hatten die Unither auf sanftes, die Natur im Gleichgewicht haltendes Planetenforming Wert gelegt.
    Karlom tastete über die Gomes, eine unscheinbar blühende Pflanze, die nur in den Wüstenregionen Gomerias wuchs und ihre Existenz vermutlich dem Absturz eines Cantaro-Raumschiffes verdankte. Jedenfalls hatte er nachgewiesen, daß diese Blume das Ergebnis einer durch harte Reaktorstrahlung hervorgerufenen Mutation war.
    Auf Gomeria galten die wachsartigen Blätter der Pflanze als Heilmittel, die Regierung hatte deshalb Sammelbeschränkungen erlassen müssen. Außer Karlom ahnte aber niemand, daß die Heilwirkung auf einer PSIähnlichen Komponente beruhte.
    Der Biologe hatte eine der Pflanzen an Bord der KALLASTO gebracht, und irgendwann während des Fluges nach Hirdobaan war ihm die Gedankenkette Imprint/PSI als unabwendbar erschienen.
    Deshalb experimentierte er inzwischen mit Hamamesch-Thermometer und Gomes und hatte beide über eine Vielzahl von Meßgeräten miteinander verbunden.
    Karlom zerbiß eine der Kapseln; die beruhigende Wirkung stellte sich fast umgehend ein. Er lachte hell. Vielleicht war dieser verrückte Treck nach Hirdobaan unnötig. Falls es ihm gelang, mit Hilfe der natürlichen PSI-Strahlung den Imprint zu rekonstruieren, würden die Unither ihn als Helden feiern. Nicht nur sein Volk, die gesamte Milchstraße würde ihm zu Füßen liegen, und wenn er es recht bedachte, auch die Gurrads von Magellan, die Perlians und alle anderen Völker, die in den Basaren der Hamamesch gekauft hatten.
    „Beleuchtung langsam reduzieren!"
    Erst in nahezu völliger Dunkelheit begannen die Blätter der Gomes zu glimmen, trat ihre feine Aderzeichnung deutlicher hervor. Entlang den Blatträndern wuchs eine hauchzarte Aura, ein zuckender Strahlenkranz, der aber bei höherer Energiezufuhr sofort zu schwinden drohte.
    Der Biologe justierte die Einstellung. Sämtliche Meßgeräte dokumentierten eine zwar schwache, jedoch eindeutig mehrdimensionale Strahlung, die er als PSI-Komponente interpretierte. Die Aura breitete sich entlang den hauchdünnen Drähten aus - fluoreszierende Kriechströme, die sich mit der Hamamesch-Statuette vereinten, für Karlom ein faszinierender Anblick, der die Richtigkeit seiner Thesen bewies. Angeregt durch das Studium terranischer Geschichte, hatte er eineinhalb Gramm modifiziertes PEW-Metall zu diesem filigranen Gespinst geformt, hoffend, daß es die pflanzliche PSI-Kraft speichern würde.
    Es war schwieriger gewesen, in den Besitz der winzigen Menge des Parabio-Emotionalen-Wandelstoffs zu gelangen. Karlom hatte fast zwei Standardjahre dafür benötigt, war auf den Spuren gäanischer Wissenschaftler gewandelt, hatte sich von einer halb gelöschten Speicherdatei in die galaktische Eastside führen lassen und war letzten Endes an einen Springer geraten, der gar nicht wußte, was sein Großvater mütterlicherseits ihm in dem versiegelten Kästchen hinterlassen hatte, das er wie einen Schmuckanhänger um den Hals getragen hatte. Doch dieses Nicht-Wissen hatte den Springer keineswegs daran gehindert, einen horrenden Preis zu fordern.
    Karlom war seit frühester Kindheit gewohnt, das eigentlich Undenkbare zu denken. In seinen Augen waren die anderen nicht normal, all jene, die es nicht wagten, die festgefahrenen Denkschemata zu verlassen, und das galt beileibe nicht nur für Unither, sondern schlichtweg für alle Völker des Galaktikums. Die Arzte auf Unith hatten seiner Mutter einen Gendefekt bescheinigt, erzeugt durch Manipulationen der Cantaro an ihrer DNS, sie hatte ihm künstlich eingefügte Informationen vererbt, aber keiner der Mediziner hatte zu sagen vermocht, auf welche Weise die Veränderungen sich bemerkbar machen würden. Vielleicht blieben sie sogar ohne jeden Einfluß.
    Karlom wußte es besser. Er war unbequem, ein ewiger Sucher, der nicht davor zurückschreckte, sich selbst und das ganze Universum in Frage zu stellen. Der Kontakt mit den Imprint-Waren hatte ihn darin noch beflügelt, aber seit sie ihre einzigartige Ausstrahlung verloren hatten, balancierte er auf dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn.
    Das filigrane Netz glühte auf. Sekundenlang schien das Leuchten sogar

Weitere Kostenlose Bücher