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1759 - Engelslicht

1759 - Engelslicht

Titel: 1759 - Engelslicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Jedes Wort. Und zweimal hatte ich den Begriff unsichtbar vernommen. Aber auch von einem Geist war gesprochen worden, und es stand fest, dass nur ich damit gemeint sein konnte. Und sonst kein anderer. Ich stieg in den Rover.
    Ich war also ein Geist. Für bestimmte Personen sogar unsichtbar.
    Das konnte jedoch nicht sein. Und trotzdem glaubte ich nicht daran, dass die Kinder gelogen hatten. Sie waren in der Regel gute Beobachter und hatten sich bestimmt nicht geirrt.
    Ich zog ein Fazit. Jetzt hatte auch mich das Schicksal ereilt, das ich von den beiden Verschwundenen kannte. Ich war ebenfalls in das Licht geraten, denn ich musste einfach davon ausgehen, dass auch den Verschwundenen dieses Schicksal widerfahren war.
    Und keiner hatte mich davon abgehalten. Das empfand ich schon als enttäuschend. Wieder stellte ich mir die Frage, was wohl zu tun war. Ich musste mich völlig umstellen, denn ich war...
    Wieso eigentlich? Was sollte mich davon abhalten, mich so zu bewegen wie immer? Vielleicht konnte ich auch meine Vorteile daraus ziehen. Jedenfalls ging ich davon aus, dass ich nicht völlig unsichtbar war, wenn ich mich auch im Spiegel sah.
    Das testete ich, indem ich in den Innenspiegel schaute. Ich sah mein Gesicht, das an den Rändern nicht mehr so klar war, sondern etwas zerfasert und auch im Innern nicht mehr so dicht.
    Auch wenn ich diesen Uriel nicht sah, musste ich ihm schon ein Kompliment machen. Er hatte alles wunderbar eingefädelt, und ich hatte das Nachsehen gehabt.
    Warum hatte Uriel das getan?
    Ich sah keinen Grund. Zudem stand er als Erzengel auf meiner Seite, da musste ich nur einen Blick auf mein Kreuz werfen. Es musste einen Grund dafür geben, und ich nahm mir fest vor, ihn herauszufinden.
    Als ich einen Blick durch die Seitenscheibe warf, sah ich die Kinder. Sie waren von der Zahl her ein gutes halbes Dutzend und schauten allesamt zu mir rüber. Einige waren still, andere unterhielten sich. Ich war mir sicher, dass ich das Thema war. Und ihr Weltbild würde weiter erschüttert werden, wenn sie sahen, dass so eine Gestalt den Wagen verließ, um jemanden besuchen zu gehen.
    Wieder öffnete ich die Tür.
    Dabei ließ ich die Kinder nicht aus den Augen und erlebte ihre Reaktion. Sofort stand ich im Mittelpunkt. Oder auch das Auto, aus dem jemand ausstieg, den es eigentlich nicht geben sollte, konnte oder durfte. Und doch gab es mich, und ich hatte aufgehört, mich darüber zu wundern, dass ich nicht mehr aussah wie sonst. Ich war nicht mal sicher, ob man meinen Körper auch sah.
    Die Tür schlug ich zu, dann ging ich auf das schmale Haus zu, in dem ich hoffentlich jemanden antraf.
    Ja, ich hatte Glück. Auf mein Klingeln öffnete eine Frau, die ein weit geschnittenes graues Kleid trug.
    Ich war auf den Blick der Frau gespannt, denn ich wusste nicht, was sie sah und was nicht.
    Sie starrte mich an.
    Dann schüttelte sie den Kopf.
    Sogar ein Satz drang über ihre Lippen. »Nein, Craig, das bist du nicht.«
    Da hatte sie recht. Und ich fragte: »Was sehen Sie, Mrs Nelson?«
    Sie hatte meine Stimme gehört. Eine fremde Stimme, die sie zu erschrecken schien. Sie schüttelte den Kopf, bewegte ihre Lippen und flüsterte Worte, die ich nicht verstand. Ich blieb dennoch am Ball. »Sehen Sie mich?«
    »Wen? Ich meine...«
    »Ja oder nein?«
    Sie schaute mich direkt an und stand auch nicht so weit von mir entfernt, eigentlich hätte sie mich sehen müssen, und irgendetwas war auch mit ihr, denn sie bewegte ihren Kopf, als sie mich vom Gesicht her bis zu den Schuhen anschaute.
    »Sie – Sie – sind doch jemand – oder?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Aber kein Mensch.«
    »Doch, Mrs Nelson, ich bin ein Mensch. Ich befinde mich nur in einem anderen Zustand, und ich denke, dass mit Ihrem Mann das Gleiche geschehen ist.«
    »Mit – mit – Craig?«
    »Klar.«
    »Haben Sie ihn gesehen?«
    Ich wollte sie nicht anlügen und sprach die Wahrheit aus. »Nein, ich habe ihn nicht gesehen. Ich bin aber sicher, dass er nie weit weg ist, denn ich habe ihn gespürt, und auf mein Gefühl kann ich mich verlassen, Mrs Nelson.«
    »Ja, ja. Und wer sind Sie? Nicht der Kollege, der ebenfalls verschwunden ist – oder?«
    »Nein, mein Name ist John Sinclair. Ich bin auch nicht von hier, sondern komme aus London.«
    »Und wieso?«
    Ich klärte sie über meinen Beruf auf und sagte ihr auch den Grund, weshalb ich hier an der Küste war.
    Lisa Nelson überlegte intensiv. Sie war plötzlich mit einem Phänomen konfrontiert worden, das unfassbar

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