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1761 - Konfrontation auf Connox

Titel: 1761 - Konfrontation auf Connox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die ein erbärmliches Leben fristeten, in gefahrvolle Pläne einzubeziehen.
    „Du willst, daß ich dir traue?"
    „So, wie ich dir traue", beharrte ich. „Es könnte von Nutzen sein, wenn du dich umhörst und mich informierst."
    Cecill-Ber zögerte lange.
    „Erzähl mir alles, was du weißt...", sagte er dann. „Ich will wissen, woran ich bin!"
    „Und woher willst du wissen, daß ich dich nicht belüge?"
    „Ich bin fast blind, aber nicht dumm", antwortete Cecill-Ber ruhig. „Und meine Ohren sind scharf. Ich höre die Insekten in ihren Gängen krauchen, und ich werde auch hören, wenn deine Zunge falsche Worte spricht - selbst wenn du dich einer Übersetzermaschine bedienst. Dein Geruch wird mir alles sagen, was ich wissen muß ..."
    Ich brauchte etwas mehr als eine Stunde, um die Ereignisse in gedrängter Form zu schildern, die uns nach Connox geführt hatten.
    „Wenn deine Pläne gelingen, Atlan, wird unser Volk vielleicht frei sein von der Bedrohung der Hamamesch. Das ist es wert, ein Wagnis einzugehen. Ich werde dir helfen."
    „Auch zum eigenen Nutzen", versprach ich. „Denn dann werdet auch ihr frei sein."
    Cecill-Ber legte den Kopf zur Seite.
    „Frei sind wir schon jetzt", antwortete er. „Niemand wagt sich herunter zu uns. Unsere Arbeit wird gebraucht, also gibt man uns genug zu essen. Ich habe Kinder, die mich nicht fürchten, und ein Weib, das klüger ist als ich und mich dennoch liebt - sag mir, ob es noch etwas geben kann, womit man mich locken könnte. Sagt, wo sind eure Kinder, eure Weiber?"
    Ronald Tekener hüstelte verhalten; ich schwieg.
    Cecill-Ber lächelte.
    „Dann ist es also an mir, den Segen der Götter für euch zu erflehen", sagte er leise. „Ich werde mich umhören. Es ist nicht nötig, daß ihr ein weiteres Mal herabsteigt zu uns. Ich werde euch zu finden wissen. Und nun wollen wir wieder an unsere Arbeit gehen."
    Er verharrte einen Augenblick.
    „Es ist keine sehr angenehme Arbeit", sagte er dann. „Aber sie erhält El-Eidan am Leben, und mehr kann man nicht verlangen."
    Wir zogen uns zurück. Der Extrasinn half mir, den Rückweg zu finden. Als wir wieder aus der Luke stiegen, war über El-Eidan die Nacht angebrochen. In einiger Entfernung konnten wir sehen, daß in der großen Kuppelhalle ein Beratungsfeuer brannte.
    Ich wechselte einen kurzen Blick mit Tekener.
    „Zeit, den Lauschposten zu beziehen ..."
     
    7.
     
    Coram-Till brauchte nicht zu wissen, daß wir seine Unterhaltung mit den Führern der Cryper-Rebellen belauscht hatten; sehr viel war ohnehin dabei nicht herausgekommen.
    Irgendein berauschendes Getränk war in Strömen geflossen und hatte die Zungen gelockert; die Folge war ein allgemeiner Wettbewerb im Prahlen und Aufschneiden gewesen. Erfolge waren triumphierend berichtet und mit giftigen Spötteleien kommentiert worden; die ätzenden Liebenswürdigkeiten, die während dieses Gelages ausgetauscht worden waren, hätte man jederzeit auch in einer Runde der galaktischen Politik aufzeichnen können. Vielleicht wären sie dort ein bißchen weniger blutrünstig ausgefallen und dafür mit erotischen Details durchsetzt gewesen, aber sonst war der Unterschied nicht sehr groß gewesen.
    Nach einigen Stunden hatte das sprachliche Niveau einen Pegel erreicht gehabt, der unsere Translatoren nahezu überforderte; auf Lallen und Gesten waren die Geräte nicht eingestellt. Wir hatten daraufhin die Belauschung abgebrochen und waren zu Bett gegangen.
    „Heute kommen die letzten Delegationen", verkündete Coram-Till am nächsten Morgen.
    Er sah ziemlich verwüstet drein; das cryperische Gegenstück eines ausgewachsenen Katers peinigte ihn, und ich amüsierte mich im stillen mit der Frage, welche Mittel wohl bei den Crypers gegen eine akute Äthanol-Intoxikation im Gebrauch waren - der unvermeidliche saure Hering fiel bei ihnen aus naheliegenden Gründen nahezu aus.
    „Und wann soll die eigentliche Konferenz beginnen?"
    „Morgen abend", murmelte Coram-Till. „Falls mein Kopf es aushält. Was tut man eigentlich bei euch gegen einen Dryppel?"
    „Einen was?"
    „Dagegen", sagte Coram-Till und deutete auf seinen Schädel.
    Seine Schuppen zeigten einen grünlichen Schimmer und wirkten stumpf. Seine Augen waren blau geädert; er sah erbarmungswürdig aus.
    „Starker Kaffee", verriet Ronald Tekener, der auf diesem Gebiet zwar nicht so zahlreiche, aber dafür wohl intensivere Erfahrungen hatte sammeln dürfen als ich. „Tomatensaft mit Chili darin und saurer Hering."
    „Was?"

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