1761 - Konfrontation auf Connox
und mit erheblicher Lautstärke, als habe er einen leistungsfähigen Verstärker eingebaut bekommen.
„Höret auf das, was ich zu sagen habe!"
In der Tat wurde es nach diesen Worten still in der Runde, das Gezänk brach ab, das Gestikulieren hörte auf, die Rebellenführer setzten sich auf ihre Positionen und blickten den Oberpriester und leibhaftigen Stellvertreter Dan-Sandins an.
„Ich sage und spreche wahr; lauschet also und vernehmet meine Worte", grollte Dan-Sandins Stimme dumpf in der Halle. „Ihr habt beide recht, sowohl Coram-Till als auch Eser-Furron.
Beweise für ihre Macht sind Atlan und Tekener bis jetzt schuldig geblieben. Auf der anderen Seite wird es erst dann zu einer Offensive gegen die Hamamesch kommen, wenn uns die Technik der Galaktiker zur Verfügung stehen wird. Vorher ist alles nur Gerede, nur sinnloses Geschwätz. Also laßt uns abwarten, ob die Versprechungen der Glatthäute etwas wert sind. Wenn ja, so wird es uns freuen, und die Hamamesch werden bittere Tränen des Zorn und der Verzagtheit weinen müssen.
Wenn nicht, werden wir die Glatthäute für ihre Frevel angemessen büßen lassen. Ich selbst werde sie übernehmen und den Dämonen der Finsternis zum Fraß vorwerfen lassen."
„Reizende Aussichten", murmelte Tek. „Der Bursche meint es bitterernst mit seinen Dämonen."
Ich schüttelte langsam den Kopf. Immer stärker wurde in mir der unangenehme Verdacht, daß wir eigentlich gar keiner ernstgemeinten Konferenz oder Diskussion beiwohnten, sondern vielmehr einer seit langem geplanten, sorgfältig kalkulierten Inszenierung, bei der uns keine größere Rolle zufiel als die unfreiwilliger Stichwortgeber.
Daß Radan-Mech jetzt allem Anschein nach für Coram-Till Partei ergriff, war garantiert nicht das letzte Wort in dieser Sache; daran hatte ich keinerlei Zweifel.
Ein Gambit, mehr nicht.
„Lauscht weiter, ihr Crypers von Queeneroch!" fuhr Dan-Sandin durch den Mund seines Oberpriesters Radan-Mech fort. „Laßt uns die zwei Dinge, die zu entscheiden wir zusammengekommen sind, nicht miteinander verwechseln oder vermengen."
„Zwei Dinge?" rief Assyn-Stey verwundert.
„So ist es", wurde ihm würdevoll geantwortet. „Das eine ist die Entscheidung, wer uns in die nächste große und hoffentlich entscheidende Auseinandersetzung mit der Vormacht in Hirdobaan führen wird. Denn daran besteht nun wohl für keinen von uns mehr der geringste Zweifel - wenn es nicht gelingt, die Macht der Crypers von Queeneroch in einer Hand zusammenzufassen, können wir jede Art von Offensive gegen die Hamamesch vergessen. Dann wird es bei den kleinschuppigen Metzeleien bleiben, die Hamamesch und Crypers sich wechselseitig zufügen.
Nichts wird dann entschieden werden, gar nichts."
„Du hast recht mit deinen Worten, Radan-Mech!" rief Assyn-Stey. „Vollkommen recht!"
„Es muß Dan-Sandin heißen, Ungläubiger!" herrschte Sandin ihn an. „Ich bin es selbst, der mit euch spricht."
„Weise Worte, Dan-Sandin!" beeilte sich Karan-Kan zu beteuern. „Überaus weise Worte und Wahrheiten!"
„Die zweite Frage ist diese: In welcher Art sollen wir gegen Hirdobaan vorgehen?" setzte Dan-Sandin seine grundsätzlichen Erwägungen fort.
Ich ahnte, daß er jetzt zu jenem Schlag ausholte, der Coram-Till erledigen sollte.
„Die einzige Möglichkeit besteht darin, daß wir unser Potential zusammenfassen und zum Einsatz bringen. Die andere Möglichkeit hat uns erfreulicherweise Coram-Till eröffnet."
Radan-Mech, geführt von seinem dämonischen Oberhaupt, streckte die Hand aus und deutete mit pathetischer Gebärde auf Coram-Till. Ich sah, wie dieser ein wenig erschauerte. Meine Gedanken überschlugen sich.
„Es ist aus mit Coram-Till", konstatierte Ronald Tekener. „Unwiderruflich vorbei! Jedenfalls, was diese Zusammenkunft betrifft!"
Ich schüttelte heftig den Kopf. Das war für mich nicht leicht einzusehen. Es klang unlogisch.
Gerade war doch Radan-Mech dabei, Coram-Till vor allen anderen herauszustreichen. Hatte Dan-Sandin seine Meinung geändert?
Keineswegs! Tekener hat recht.
„Das stimmt!" rief Assyn-Stey, der die günstige Gelegenheit offenbar nützen wollte, für seinen Freund und Kandidaten Punkte zu sammeln.
„Coram-Till könnte uns in den Kampf führen!" fügte er hinzu. „Er ist erfahren und erfolgreich darin, fast noch besser als der legendäre Phana-Corg. Wir allein, wir Crypers von Queeneroch, könnten es schaffen, wenn er unser Anführer sein will."
Ich studierte die Mienen der
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