1762 - Monsterliebe
auf den Templer zukam. Eine zweibeinige Verführung, eine Frau, die nicht aufzuhalten war und die direkt auf ihr Ziel zusteuerte.
Godwin de Salier tat nichts. Er wusste, dass alles, was hier passierte, zu einem bösen Spiel gehörte, das er noch nicht durchschauen konnte.
Sie kam Schritt für Schritt näher, und bei jeder Bewegung wippten ihre Brüste, die so fest standen, als hätten sie eine Operation hinter sich.
Bisher war das Gesicht der Frau noch nicht so genau zu sehen gewesen, was sich nun änderte. Der Templer sah das Lächeln und wenig später auch den verhangenen Blick. Der Mund zeigte ein Lächeln, die Schmolllippen lockten, und sie ging noch drei Schritte, dann hatte sie die Sitzgruppe erreicht und blieb stehen.
Es wurde still. Nein, es war schon still. Vielmehr hatte der Templer den Eindruck, dass es noch stiller wurde. Da hatte jemand sein Ziel erreicht, und jetzt stand dieser Jemand dicht vor dem zweiten Schritt.
Es war Godwin klar, dass er das Objekt der Begierde war, aber das wollte er auf keinen Fall sein. In seinem früheren Leben war er nicht zimperlich gewesen, aber er hatte sein Leben geändert.
Die Blonde nickte ihm zu.
»Was willst du?«, fragte Godwin.
»Dich.«
Godwin lachte. »Glaubst du im Ernst, dass ich das zulassen werde?«
»Ja, das glaube ich.«
»Und warum?«
»Weil wir uns damals nicht getroffen haben.«
»Ach so. Wann war das denn?«
»Nach der Schlacht um Jerusalem. Es war ruhiger geworden. Alle haben durchatmen können, auch du und die anderen Templer. Ich bin mir sicher, dass du zu mir gekommen wärst, so wie es viele Kreuzritter getan haben.«
»Und weshalb kamen sie zu dir?«
»Um zu hören, was die Zukunft bringt. Im Land herrschten Krieg und Elend. Da kommt man gern zu einer weisen Frau, die sagen kann, was einen in der Zukunft erwartet.«
»Das stimmt. Aber ich bin nicht bei dir gewesen. Ich hätte auch kein Interesse daran gehabt, weil ich an so etwas nicht glaube. Aber jetzt sind wir hier. Hunderte Jahre später. Wie hast du überleben können? Wer hat etwas getan und sich auf deine Seite gestellt?«
»Es war der Dschinn.«
»Der Geist also?«
»Ja, er hat mich für würdig befunden. Er übernahm mich und Gordon King. Er hat uns über Jahre hinweg unter seiner dämonischen Kontrolle gehalten, bis zu unserer Neugeburt in diesem Jahr. Jetzt wollen wir es genau wissen, denn der Mensch, den ich damals gefunden hatte, lebt auch jetzt noch. Das ist ein Phänomen.«
»Und was willst du von mir? Was hast du damals von mir gewollt? Warum war ich wichtig?«
»Man hat dich als Kämpfer beschrieben. Dein Ruhm eilte dir voraus. Ich liebe starke Männer...«
Godwin ging nicht darauf ein. »Und dein Name ist Alva.«
»Ja, so heiße ich.«
»Was mich wiederum wundert, denn ich habe eine ganz andere Alva kennengelernt.«
»Sie sah schlimm aus, nicht?«
»Kann man so sagen.«
»Das ist meine andere Seite. Der Dschinn hat mich nicht verlassen und mir nur eine zweite Persönlichkeit gegeben. Zwei Seelen leben in meiner Brust, so heißt es. Ich bin auf der einen Seite die Verführung und auf der anderen die Vernichtung, denn dafür stehe ich als die zweite Alva.«
Er nickte nur. Er glaubte, was er da zu hören bekommen hatte. Hier ging das Spiel weiter, das in der Vergangenheit seinen Anfang genommen hatte.
»Gefalle ich dir nicht?«
»Doch, du siehst gut aus. Viele Männer würden dir das sofort bestätigen und auch mit dir ins Bett gehen oder sonst was treiben. Aber ich weigere mich, und ich wehre mich auch dagegen. Das ist mein letztes Wort dazu.«
»Oh, das solltest du dir noch mal überlegen. Denn dann hast du nicht nur mich als Feind, sondern auch einen anderen, und der kann sehr gefährlich werden.«
»Ich warte auf ihn.«
»Aber vorerst bin ich da.«
Der Templer schnaufte. Diese Person ließ einfach nicht locker, und das ärgerte ihn. Er wollte nichts mit ihr anfangen, das ging allein von ihr aus.
Er wich zurück.
Sie kam näher.
Es war ein Spiel. Alva strich mit beiden Händen über ihre Brüste und ließ sie dann über den Körper nach unten gleiten. So liebkoste sie ihre Taille, danach die Hüften und ließ auch die Oberschenkel nicht aus.
»Na, gefalle ich dir nicht?«
»Das hat damit nichts zu tun. Ich frage mich, wer du wirklich bist und wie dein wahres Gesicht aussieht. Willst du es mir nicht mal zeigen?«
»Ja, die Idee ist nicht schlecht. Komm.« Sie lockte jetzt mit der Stimme und den Händen.
Godwin dachte nicht daran. Er wollte
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