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1763 - Einer sieht alles

1763 - Einer sieht alles

Titel: 1763 - Einer sieht alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Unmenschliche. Auch das Grausame und Mörderische. Alles andere war nicht mehr wichtig. Was sie als den Menschen ausgemacht hatte, war ihr entzogen worden. Man hatte sie zu einer anderen Person gemacht, obwohl sie ihr Aussehen nicht verloren hatte.
    Das Auge blieb.
    Es gehörte dem, der alles sah. Aber was hatte er alles gesehen, und wer war er?
    Der Teufel?
    Den Gedanken fand sie gar nicht so schlecht. Er machte ihr sogar Spaß.
    War es nicht cool, mal auf der anderen Seite zu stehen?
    Allmählich gewöhnte sie sich an den Gedanken, und auch als sich das Auge allmählich zurückzog und sich auflöste, blieb das Gefühl bestehen.
    Es war ein böses, ein grausames Gefühl.
    Es steckte in ihr.
    Und sie musste es ausleben. Egal wie. Kaum war ihr der Gedanke gekommen, stand sie auf und verließ ihre Matratze. Sie musste das Böse loswerden, und diese Nacht bot ihr zahlreiche Chancen...
    ***
    Wir mussten ins Haus. Ich hatte geklingelt und wartete nun zusammen mit Jane Collins auf eine Reaktion. In meinem Innern spürte ich einen leichten Aufruhr. In mir breitete sich der Gedanke aus, dass es Ärger geben konnte oder wir am Beginn eines Falls standen, der in ganz andere Dimensionen reichte.
    Da gab es keinen Beweis, das bestimmt nicht, aber ich hatte ja meine Erfahrungen.
    Jane sah meinem Gesicht an, dass ich alles andere als fröhlich war. »Spaß scheint dir die Nacht hier nicht zu machen, sage ich mal.«
    »Das stimmt.«
    »Und weiter?«
    »Wie weiter?«
    Sie lehnte sich für einen Moment an mich. »Schon gut, war nur ein flüchtiger Gedanke.«
    Ich deutete auf die Klingel. »Entweder man hat sie nicht gehört, oder man will sie nicht hören.«
    »Letzteres könnte passen. Wenn sich nichts tut, müssen wir mal oben schellen.«
    Dazu kam es nicht, denn wir hörten das leise Summen. Jane war schneller als ich. Sie legte eine Hand gegen die Tür und drückte sie nach innen.
    Wir konnten das Haus betreten und gerieten in einen Flur, der erhellt war. Dabei fiel unser Blick auf einen Mann, der neben einer offenen Tür stand. Sein gelbliches Haar stand in die Höhe. Bekleidet war er mit einem grauen Jogginganzug, der ihm zu groß war.
    Wir gingen ein paar Schritte auf ihn zu und hörten seine Frage.
    »Wer seid ihr denn? Wo wollt ihr hin? Mit denen da oben haben wir nichts zu tun.«
    Jane übernahm die Antwort. »Dort wollen wir auch nicht hin. Es geht uns um Nancy Wilson.«
    »Was? Nancy?«
    »Ja. Sie kennen sie wohl. Ich weiß, dass sie in einer WG lebt. Dort wohnen Sie wohl auch.«
    »Ja, das tue ich.«
    »Dann können Sie uns auch sagen, ob Nancy hier ist, schläft oder unterwegs ist.«
    »Hier ist sie nicht.«
    »Schade.«
    »Ich nehme an, sie ist unterwegs. Sie gönnt sich hin und wieder einen Drink, wenn sie etwas Geld hat.«
    »In einem Pub waren wir schon und...«
    Der Mann unterbrach Jane. »Was sollen Sie eigentlich von ihr? Wie Bullen sehen Sie nicht aus.«
    »Es ist etwas Privates. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Ich handle nur im Auftrag eines Anwalts.«
    Der junge Mann überlegte. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen fragte er sich, ob er uns glauben konnte oder nicht.
    »Das hört sich ja spannend an.«
    »Ach, es geht.«
    Der Mann hob seine Schultern an. »Nun ja, sie ist nicht da, und ich weiß wirklich nicht, wo man sie finden kann. Aber Sie können ja warten, bis sie kommt. Bei den Temperaturen wird sie kaum woanders schlafen, und morgen früh ist sie bestimmt da.«
    »Das kann man nur hoffen.« Den Satz hatte ich gesagt. »Wo wohnt sie denn?«
    »Hier...«
    Ich lächelte. »Das ist klar. Nur habe ich in der unteren Etage mehrere Türen gesehen.«
    »Ihr Zimmer liegt weiter hinten. Jeder von uns hat nur einen Raum zur Verfügung. Dann gibt es noch ein Gemeinschaftsbad.«
    »Aha.«
    Er lachte. »Nicht Ihr Ding, wie?«
    »So ist es.«
    »Man gewöhnt sich an alles.«
    Gehen oder warten? Das war die große Frage. Ich hatte die Reaktion meines Kreuzes erlebt und musste zugeben, dass nicht viel davon zurückgeblieben war. Es gab zwar noch eine gewisse Wärme ab, das war aber auch alles. Fast hatte ich den Eindruck, als hätte sich das Böse verflüchtigt.
    Hier unten war alles normal. Es gab nichts, worüber wir uns aufregen konnten. Deshalb drehte ich mich zu Jane um und nickte ihr zu.
    »Sollen wir?«, fragte sie.
    »Ich denke schon.«
    Der Typ, der uns empfangen hatte, stand jetzt da und hielt die Arme vor der Brust verschränkt. »Wenn ich sie sehen sollte, kann ich ihr etwas bestellen?«
    »Nein«,

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