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1765 - Der Schattenprinz

1765 - Der Schattenprinz

Titel: 1765 - Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schrecklichen Geheimnis einfach nicht länger leben will. Jetzt gibt es nur noch ein Ziel für dich. Das ist dein Ende. Nicht mehr ganz Mensch, aber noch kein richtiger Vampir. Vielleicht bist du ein früher Halbvampir gewesen, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass wir es nicht zulassen können, dass du zu einem richtigen Vampir wirst und auf Jagd nach Menschenblut gehst.«
    Sie hatte alles verstanden, und sie war auch nicht schwächer geworden. »Willst du mich töten?«
    »Ich weiß es noch nicht.« Mein Lächeln wurde faunisch. »Du bist ja kein richtiger Vampir, es fehlt noch das Entscheidende. Ich könnte also noch mal darüber nachdenken. Aber es gibt jemandem, mit dem ich nicht so gnädig sein werde.«
    »Du meinst den Schattenprinzen?«
    »Ja, ihn.«
    Dahlia lachte. Sie hatte Spaß daran, das sagte mir ihr Lachen. Sie schüttelte den Kopf, und ich hatte plötzlich den Eindruck, dass sie uns nicht alles gesagt hatte.
    Ich wollte wissen, was Bill dazu meinte. Er hatte sich ja bisher zurückgehalten, was bei ihm selten war, und als ich ihn jetzt um seine Meinung fragte, da nickte er.
    »Was heißt das?«
    »Dass wir so denken müssen. Sie ist nicht so schwach. Ich kann mir vorstellen, dass sie uns etwas vorspielt. Sie wartet auf ihren Schattenprinzen, und hier hat sie mehr Bewegungsfreiheit als im Kloster. Daran musst du denken.«
    »Stimmt.«
    »Dann sollten wir überlegen, was wir tun. Sie hier im Haus lassen und auf den Schattenprinz warten oder sie mitnehmen.«
    »Wohin denn?«
    »Kann ich dir nicht sagen.« Dann lächelte Bill. »Vielleicht sollten wir uns das Kloster mal näher anschauen. Vielleicht stehen deren Insassen ebenfalls auf ihrer Linie.«
    »Unmöglich ist nichts.« Ich fragte Schwester Liz. »Haben Sie alles verfolgen können, was wir wollten?«
    »Ja, das habe ich.«
    Ich stellte Dahlia jetzt eine direkte Frage.
    »Wann kommt er? Wann erwartest du ihn?«
    »Ich weiß es noch nicht. Er kam immer in der Nacht.«
    »Gut, dann werden wir ihn auch in der Nacht erwarten. Aber nicht hier, sondern dort, woher du kommst. Du kennst das Kloster, und da werden wir dich wieder hinschaffen.« Ich wandte mich an Schwester Liz. »Ist das okay?«
    »Ja, Sie können hinfahren und dort alles regeln.«
    »Ist doch super.« Ich hakte nach. »Wie lange müssen wir fahren, um am Ziel zu sein?«
    »Eine Stunde schon.«
    »Das ist keine Entfernung. Oder?« Ich schaute Bill Conolly lange an und er winkte nur ab.
    Ich trat wieder ans Bett und beugte mich über Dahlia, die alt und muffig roch.
    »Es läuft nicht so, wie du es dir vorgestellt hast, und das ist auch gut so.« Mit einem Ruck schlug ich die Bettdecke zurück. Darunter lag der magere Körper, um den ein Kleid geschlungen war, das wie ein alter Sack wirkte.
    »Ich freue mich schon«, flüsterte ich ihr zu.
    »Auf was?«
    »Auf den Schattenprinz...«
    ***
    Man erlebt im Laufe der Jahre immer wieder etwas Neues. Egal wie alt man ist und was alles auf einen Menschen zustürzt. Mir erging es so, zusammen mit Bill Conolly. Ich hatte noch nie zuvor eine Frau durch die Gegend gefahren, die über zweihundert Jahre alt war und die noch lebte. Sie saß in meinem Rover und hinter mir. Ich fuhr, und Bill hatte den Platz neben Dahlia eingenommen.
    Zwischendurch hatte er mit Sheila gesprochen und ihr erklärt, dass er mit mir unterwegs war. Dazu hatte Sheila zunächst mal nichts gesagt, und erst nach einer gewissen Zeit des Nachdenkens hatte sie einen Kommentar abgegeben.
    »Ich weiß, was das bedeutet, wenn du...«
    »Ja, wir werden auf uns achtgeben. Zudem fahren wir zu einem Kloster.«
    »Wie?«
    »Sogar in ein Nonnenkloster.«
    Sheila schwieg erst mal. Dann flüsterte sie: »Darf ich denn mal fragen, wo das Kloster liegt? Hoffentlich nicht in Frankreich, Spanien oder Italien.«
    »Da muss ich dich enttäuschen, Darling. Wir bleiben auf der Insel.«
    »Hör auf mit Darling. Wo seid ihr?«
    »Wir fahren in Richtung Sussex. Ich weiß auch nicht genau, wo das Kloster liegt. Jedenfalls zwischen zwei kleinen Orten.«
    »Und was wollt ihr da?«
    »Jemanden zurückbringen.«
    »Und wen?«
    »Eine Frau, die schon über zweihundert Jahre alt ist. Das ist unser Job.«
    Zuerst war es noch ruhig. Dann hörte Bill einen Schrei, der ihm ins Ohr gellte. Er wollte etwas sagen, auch erklären, aber er hätte in eine tote Leitung gesprochen, denn Sheila hatte aufgelegt. Sie fühlte sich wahrscheinlich auf den Arm genommen.
    »Dann eben nicht«, kommentierte Bill und schaute nach links,

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