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1765 - Der Schattenprinz

1765 - Der Schattenprinz

Titel: 1765 - Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nichts vorgemacht hatte. Gerade jetzt kam sie auf uns zu, lächelte und fragte, ob sie eine Spinnerin wäre.
    »Das sind Sie nicht, Liz.«
    »Und?«
    »Es gibt die beiden Bissstellen, mein Freund und Kollege hat sie auch gesehen.«
    »Dann bin ich ja aus dem Schneider.«
    »So ähnlich.«
    »Und jetzt?«
    »Werden wir uns die beiden Bissstellen genauer anschauen. Wir können feststellen, ob sich jemand in den Hals der Frau verbissen hatte.«
    »Aber Sie haben keine Vampirzähne entdeckt? Oder?«
    »Nein. Sie denn?«
    »Auch nicht.«
    »Ein Vampir ohne Zähne ist gar keiner.« Liz lächelte. »Dann war wohl alle Aufregung umsonst.«
    »Warten wir mal ab.«
    Bill hatte nichts gesagt und die Gestalt, die so alt war, nur beobachtet. Sie hatte sich auch nicht von selbst bewegt, doch das änderte sich plötzlich.
    »He, ihre Hand zuckt.«
    Ich drehte den Kopf. »Welche denn?«
    »Ich weiß es nicht, John, aber unter der Decke hat sich etwas bewegt.«
    Ich glaubte Bill, denn er hatte gute Augen. Als ich Liz anschaute, hob sie nur die Schultern. »Ich habe nichts gesehen, aber ich weiß, wo sich die beiden Bissstellen befinden.«
    »Dann schauen wir doch mal nach.«
    Jetzt musste die Gestalt bewegt werden. Wir griffen behutsam zu, denn wir wollten auf keinen Fall etwas verkehrt machen. Es gab auch kein Problem, sie auf die rechte Seite zu kippen.
    Liz tat uns den Gefallen und hielt die Gestalt fest, damit sie nicht in die alte Lage zurückkippte. Bill und ich bekamen große Augen, als wir uns die Haut anschauten.
    Dort zeichneten sich tatsächlich die Wunden ab. Das war schon ein Phänomen, wenn man davon ausging, wie alt diese Frau war. Und jetzt waren sie noch immer vorhanden.
    »Vampir oder nicht, John. Was sagst du?«
    »Ich habe keine Ahnung. Die beiden Krusten können auch eine andere Ursache haben.«
    »Jedenfalls ist heute alles anders als sonst«, sagte die Krankenschwester.
    »Wieso?«
    »Sie hat sich wirklich bewegt. Das ist sonst noch nie passiert.«
    »Dann wäre es perfekt, wenn sie in der Lage wäre, ein paar Sätze zu sprechen.«
    »Ja, das wäre es.«
    »Und? Ist sie ansprechbar?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Wir schauten auf sie nieder. Dahlia lag wieder starr. Ihre Hände waren verdeckt. Ich wollte sie sehen und hob die Decke ein wenig an. Allerdings waren sie starr, und über das Aussehen der Haut schwieg man am besten.
    »Was können wir noch tun?«, fragte ich.
    Bill drehte sich unserer Helferin zu. »Was sagen Sie, Liz? Können wir etwas tun? Meinen Sie, dass es uns gelingen könnte, einen Kontakt mit ihr herzustellen?«
    »Ach! Sie wollen mit ihr reden?«
    »Ja, das hatte ich vor«, sagte ich.
    »Das – das habe ich noch nie erlebt.« Liz schüttelte den Kopf. »Ich kann mir das auch nicht vorstellen, dass Dahlia anfängt zu sprechen. Sie ist schließlich mehr als zweihundert Jahre alt.«
    »Warum nicht, wenn sie nicht tot ist? Sie ist nicht krank, und ich glaube auch nicht, dass sie zu schwach ist. Schwach schon, aber nicht zu schwach.«
    »Man müsste sie wach kriegen«, sagte Liz.
    »Das ist die Voraussetzung. Aber ich glaube nicht, dass sie unbedingt nur schläft. Es kann doch sein, dass sie uns gehört hat und plötzlich von allein die Augen aufschlägt, damit sie noch mehr erfahren kann.«
    »Sie haben aber Fantasie.«
    Ich hob nur die Schultern, bevor ich sagte, dass wir es versuchen würden. Bill war auch einverstanden, und wir mussten uns nur absprechen, wie wir es anstellen wollten.
    Das brauchten wir nicht.
    Es passiert etwas anderes, und das Schicksal schien uns eine Tür geöffnet zu haben.
    Denn genau in diesem Moment schlug die über zweihundert Jahre alte Frau die Augen auf...
    ***
    Beide waren wir so überrascht, dass wir einen Schritt zurück traten. Und auch die Krankenschwester war von dieser Reaktion völlig überrascht. Es drang sogar ein leiser Aufschrei aus ihrem Mund, bevor sie eine Hand gegen die Lippen presste.
    »Das ist ja Wahnsinn!«, flüsterte sie. »Das kann man gar keinem erzählen. Einfach unglaublich.«
    Das mochte stimmen, aber das Öffnen der Augen war eine Tatsache.
    Es geschah zunächst nichts mehr. Die Augen waren offen, und die Frau lag auf dem Rücken. Zum Kopfende hin war das Bett ein wenig erhöht, sodass sie einen guten Überblick hatte.
    Liz fühlte sich kontrolliert. Sie sagte auch etwas, sprach aber mehr mit sich selbst und schüttelte den Kopf.
    »Irgendetwas will sie«, meinte Bill.
    »Ja. Möglicherweise mit uns reden.«
    »Meinst du das im

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