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1765 - Der Schattenprinz

1765 - Der Schattenprinz

Titel: 1765 - Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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würde auf jeden Fall spannend werden.
    »Dann können wir ja wieder starten«, meinte Bill.
    Dagegen hatte ich nichts. Es war gut, dass wir uns unterhalten hatten, so war es schwer, uns zu überraschen, und der Gedanke, mal wieder auf Justine Cavallo zu treffen, elektrisierte mich.
    Von Dahlia erfuhren wir nach einer Weile, dass das Kloster in einem flachen Tal lag. Er sollte von Bäumen umgeben sein.
    Ich fand das Kloster nicht auf dem Bildschirm des Navis und nahm die alte Methode.
    Ich fragte einen älteren Mann, der dabei war, eine draußen stehende Bank von Moos- und Pflanzenresten zu befreien. Nachdem er mich misstrauisch betrachtet hatte, nickte er.
    »Ich kenne das Kloster.«
    »Wunderbar. Wissen Sie auch, wie ich auf dem schnellsten Weg dorthin komme?«
    »Sind Sie ein Geistlicher?«
    »Nein.«
    »Was wollen Sie denn bei den Nonnen?«
    »Das sage ich ihnen lieber selbst.«
    Der Mann machte es mir schwer. »Eigentlich wollen sie in Ruhe gelassen werden.«
    »Das wissen Sie?«
    »Ja.«
    »Woher?«
    Der Mann lächelte. Er trug eine dicke Jacke und eine Kappe auf dem Kopf. »Tun Sie uns beiden einen Gefallen und den frommen Frauen auch.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Lassen Sie die Nonnen in Ruhe.« Seine Stimme hatte einen schärferen Klang angenommen. »Die Frauen wollen für sich bleiben. Es sind sowieso nicht mehr viele.«
    »Aber sie sind nicht völlig weltfremd.«
    »Nein, das nicht.«
    »Sehen Sie. Und deshalb muss ich zu ihnen. Es gibt da eine Nachricht, die kann ich nur persönlich überbringen. Ich verstehe ja, dass Sie Fremden misstrauen. Ich bin zwar fremd, aber ich arbeite bei Scotland Yard.« Meinen Ausweis hatte ich schnell hervorgeholt. Der Mann hielt sich das Dokument dicht vor die Augen, dann nickte er und meinte: »Es muss schon weit gekommen sein, dass sich Scotland Yard für die Nonnen interessiert. Dann scheint das Gerücht doch zu stimmen.«
    »Welches Gerücht?«
    »Dass sie einen alten Schatz hüten.«
    »Ach? Sagt man das?«
    »Ja.«
    »Und was könnte der Schatz sein?«
    »Das weiß ich nicht. Man hat hier in der Gegend schon immer davon gesprochen, aber die Nonnen haben nur gelacht, wenn wir sie darauf ansprachen. Hätte ich ja auch.«
    »Und weiter?«
    »Ich habe keine Ahnung. Ich bin nie im Kloster gewesen. Nur ganz früher mal. Aber das ist längst vorbei, da habe ich auch nichts von einem Schatz gesehen.«
    »Danke.«
    »Keine Ursache.«
    Ich hatte noch eine Frage. »Und in der letzten Zeit haben die Nonnen keinen Besuch bekommen?«
    »Das kann ich nicht sagen. Ich stehe ja nicht die ganze Zeit hier draußen.«
    »Alles klar und danke.«
    »Keine Ursache. Und fahren Sie den Weg weiter geradeaus. An seinem Ende müssen sie links abbiegen. Da können Sie das Kloster dann sehen.«
    Ich winkte ihm zum Dank zu und stieg wieder in den Rover.
    »Und? Sind wir jetzt schlauer?«
    »Ich weiß zumindest, wie ich fahren muss.«
    »Dann mal los.«
    Es war eine Sache von wenigen Minuten, als wir das Kloster vor uns liegen sahen. Es lag etwas erhöht an der Seite eines Tals. Der Weg machte zum Schluss eine Rechtskurve. Danach stieg er leicht an und führte geradewegs aufs Kloster zu.
    Ich warf einen Blick nach hinten, weil ich erkennen wollte, wie es Dahlia ging. Sie saß starr neben Bill. Sie schaute aus dem Fenster und hatte ihre Hände zwischen ihren Schenkeln eingeklemmt. Man konnte bei ihr nicht von einem angespannten Gesicht sprechen, das brachte die alte Haut nicht mehr fertig. Hin und wieder zuckte es an ihren Wangen. Die Haut sah lappig aus, aber es gab keine Stellen, die verwest wären. Dass sie Hector de Valois kannte, also einen Menschen, als der ich gelebt hatte, das war schon mehr als ungewöhnlich und kaum zu fassen.
    Wir fuhren eine schwache Anhöhe hinauf, danach die letzten Meter und hatten das Kloster erreicht, das zu den kleineren gehörte. Zwar gab es eine Mauer, aber warum diese gebaut worden war, wusste ich auch nicht. Sie wurde von zwei kleinen Türmen flankiert und war nicht besonders hoch, man hätte sie leicht überklettern können.
    Mir fiel ein leerer Fahnenmast auf, der sich wie ein alter Arm in den Himmel reckte. Ein paar schwarze Vögel kreisten über den Türmen, und der Wind spielte dann mit unserer Kleidung, als wir vor der Mauer standen und an ihr hoch schauten.
    Viel zu sehen gab es nicht. Mauerwerk und Fenster. Hinter der Mauer gab es sicher einen Innenhof. Als ich Dahlia danach fragte, bestätigte sie dies.
    »Wie kommt man dorthin?«
    »Durch das Tor in

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