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1765 - Der Schattenprinz

1765 - Der Schattenprinz

Titel: 1765 - Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ernst?«
    Bill nickte. »Klar, warum nicht?«
    »Und soll ich es versuchen?«
    »Würde ich vorschlagen.«
    Ich achtete auf mein Kreuz, ob es reagierte. Das war hier nicht der Fall. Trotzdem stand für mich fest, dass ich es hier nicht mit einer normalen Frau zu tun hatte.
    Ich ging vor und hielt wieder neben dem Bett an. Bill stand etwas hinter mir, und von der Seite beobachtete mich Schwester Liz.
    Eigentlich gab es für die Person im Bett nur mich, denn der Blick der alten Frau war fest auf mich gerichtet. Ich wunderte mich über die ungewöhnliche Klarheit in den Pupillen.
    Ich beschloss, aufs Ganze zu gehen und sie so zu behandeln wie einen normalen Menschen.
    »Kannst du mich hören?«
    Eine Antwort bekam ich auch. Sie deutete so etwas wie ein leichtes Nicken an.
    »Du bist Dahlia, die Nonne?«
    »Ja, das bin ich. Ich war in einem Kloster, aber jetzt bin ich nicht mehr dort. Man hat mich fort gebracht. Warum? Ist etwas passiert? Ist er wieder da?«
    »Wer sollte denn da sein?«
    Sie zitterte stärker und sprach dann einen Namen gut hörbar aus.
    »Der Schattenprinz!«
    »Genau, er.« Das sagte ich nur so, denn was noch alles dahintersteckte, wusste ich nicht. Aber er musste jemand sein, dem Dahlia sehr zugetan war.
    Und dann stellte sie mir eine Frage, die mich überraschte. »Bin ich noch hübsch?«
    Ich schwieg.
    »Das musst du mir sagen.«
    Ich stellte ihr eine Frage. »Für wen hast du dich hübsch machen wollen?«
    »Das weißt du doch...«
    »Meinst du den Schattenprinzen?«
    »Ja, ihn meine ich. Er ist mein Freund. Ich habe ihn gern, ich werde ihm treu bleiben. Er hat versprochen, dass er noch ein letztes Mal kommen wird.«
    »Und weiter?«
    »Dann ist es endlich so weit. Dann bin ich fertig. Dann habe ich das echte ewige Leben.«
    »Aha«, sagte ich, »hast du das denn nicht heute schon?«
    Sie dachte nach, und ich sah, wie der Blick ihrer klaren Augen verschwamm, denn irgendetwas musste nicht richtig angekommen sein.
    »Was ist los?«, fragte ich leise.
    »Geh weg!«
    »Wie?«
    »Du sollst abhauen, verdammt noch mal! Ich kann und will dich nicht mehr sehen!«
    Ich konnte mich nur wundern. Von einem Augenblick zum anderen war dieser Stimmungsumschwung erfolgt. Ich hatte dafür keine Erklärung, tat ihr aber nicht den Gefallen, das Zimmer zu verlassen.
    Sie schien durch den Umschwung neue Kraft bekommen zu haben, denn es sah aus, als wollte sie sich erheben. Sie versuchte, sich auf ihre Ellbogen zu stützen, aber das schaffte sie nicht.
    Ich war nicht gegangen und war gespannt darauf, zu erfahren, warum sie mich so hasste. Ich wollte schon die Frage stellen, da kam sie mir mit einer Antwort zuvor.
    »Du hast meinen Geliebten schon einmal vertrieben, ein zweites Mal schaffst du das nicht, Hector de Valois...«
    ***
    Jetzt war ich an der Reihe, überrascht zu sein. Ich wollte eigentlich lachen, aber danach war mir plötzlich nicht mehr zumute. Hatte ich mich verhört oder hatte sie den Namen Hector de Valois genannt?
    Ich wollte sicher sein und erkundigte mich bei Bill. »Welcher Name wurde genannt? Hast du ihn verstanden?«
    »Ja, Hector de Valois. Sie hält dich für ihn, John, obwohl ihr ja keine Ähnlichkeit miteinander habt, aber etwas muss da anders geworden sein.«
    Da konnte Bill recht haben. Es war ja ein Wahnsinn, so etwas erleben zu können. Der Name Hector de Valois war mir schon bekannt. Sehr bekannt sogar, denn ich selbst war mal Hector de Valois gewesen und später dann als John Sinclair wiedergeboren worden. Und die Frau hatte zu Zeiten von Hector de Valois gelebt. Aber wieso hatte sie mich angesprochen, obwohl wir doch verschieden aussahen?
    Da gab es eigentlich nur eine Erklärung. Das Kreuz. Hector de Valois war, ebenso wie ich, der Sohn des Lichts gewesen, und er hatte auch das Kreuz besessen, das jetzt vor meiner Brust hing. Sie musste es gespürt haben. Es hatte sich an ihm ja nichts verändert, nur die Menschen, die es trugen, waren andere.
    Das war verrückt. Ein regelrechter Wahnsinn, und es war schwer, das zu begreifen.
    Jetzt war auch ich aufgeregt, zügelte dieses Gefühl aber, denn man sollte mir nichts ansehen. Mit ruhiger und völlig normaler Stimme fragte: »Wie hast du mich genannt?«
    Sie gab prompt die Antwort. »Hector de Valois.«
    Ich lachte. »Und der soll ich sein?«
    »Ja.«
    »Woher weißt du das denn?«
    »Von dir geht etwas aus, das ich nicht vergessen habe. Ich habe es kennengelernt. Es war ein de Valois, und er suchte etwas Bestimmtes bei mir.«
    »Was

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