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1765 - Der Schattenprinz

1765 - Der Schattenprinz

Titel: 1765 - Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn?«
    »Das habe ich vergessen. Aber dich kann ich nicht vergessen. Ich bin nur mit dir gegangen, um zu erleben, wo genau du hingehst und wer du bist. Vielleicht können wir uns in der Zukunft zusammentun und eine Gemeinschaft bilden.«
    Ich musste lachen. »Wir beide? Nein, wir sind zu unterschiedlich. Du wirst es noch in deiner Erinnerung haben. Du kennst das Kreuz genau – oder?«
    »Ja.«
    »Hast du es schon mal berührt?«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    »Dann sei froh, denn jemand wie dich hätte das Kreuz vernichtet. Ich weiß, dass du bestimmte Spuren auf deiner Haut trägst, die auch in den langen Jahren nicht vergangen sind. Es ist ein Vampir gewesen, der dich besucht hat?«
    Sie schwieg.
    »Ja oder nein?«
    »Er war der Schattenprinz. Er kam, ich habe ihn erwartet. Ich wollte auch, dass er zu mir kam. Ich habe ihn gerufen, und er hat sich an mir gelabt.«
    »Ach...?«
    »Ja, er kam in der Nacht. Beim ersten Biss glaubte ich, verrückt zu werden. Ich wollte, dass ein Mann zu mir kam. Und er hat es dann auf seine Art und Weise getan. Ich hatte nichts dagegen, auch nicht bei den folgenden Besuchen. Er kam, er trank, aber er trank nicht so viel, als dass ich wie er geworden wäre. Noch nicht. Er wollte mich langsam dahin bringen, und ich bin ihm verfallen. In jeder dunklen Nacht habe ich fiebernd auf ihn gewartet. Mal kam er, mal nicht. Aber bei einem Besuch hat er mir die Augen geöffnet...«
    Ich wollte mehr wissen und fragte: »Was denn? Was hat er dir gesagt?«
    »Dass ich schon so weit bin. Dass ich leben würde. Lange leben, länger als die normalen Menschen. Und das jetzt nur noch ein Besuch ausreicht oder auch zwei, um zu einer echten Vampirin zu werden.«
    »Das hast du dann nicht geschafft – oder?«
    »Nein.«
    »Und warum nicht?«
    Sie winkte ab. »Jemand kam. Jemand wusste Bescheid. Mein Onkel Guy de Flores hat ihn geholt«
    »Der Mann war Hector de Valois.«
    »Ja, er. Der Mann mit dem Kreuz. Jetzt kann ich sagen, das bist du gewesen.«
    »Nein, bin ich nicht. Ich lebe noch nicht so lange. Aber irgendwie bin ich es trotzdem gewesen. Das ist zwar schwer zu verstehen, entspricht aber der Wahrheit.«
    »Ich habe dann warten müssen. Und ich warte noch immer auf die Erlösung.«
    »Aber die anderen nicht – oder?«
    »Ja.«
    »Sie mögen dich nicht, es sind Nonnen und keine Dämonen. Sie haben dich aufnehmen müssen, nur wollen sie jetzt nicht mehr. Sie kommen ohne dich zurecht. Deine Zeit ist abgelaufen. Du stehst auch nicht unter dem magischen Schutz der Finsternis, man hat dich hierher bringen lassen, damit du in aller Ruhe stirbst. So ist es.«
    »Sterben? Ich?«
    »Ja.«
    »Nein, das wird nicht passieren. Ich werde nicht sterben. Ich lebe schon so lange, da kommt das Sterben für mich nicht infrage. Er wird kommen. Er hat mich nicht vergessen, das kann ich dir versichern.«
    »Nach so langer Zeit?«
    »Vergiss nicht, wer er ist. Der Schattenprinz. Auch er hat überlebt.«
    »Aha, das weißt du?«
    »Ja, das spüre ich.«
    »Und hast du ihn in all den Jahren schon mal wieder gesehen?«
    »Nein, ich habe ihn gespürt.«
    »Aber mich siehst du!«
    »Ja. Und ich hoffe sehr, dass du bald endgültig von hier verschwunden bist.«
    Ich musste lachen und schüttelte den Kopf. Sie bildete sich etwas ein. Sie glaubte noch immer, über den normalen Menschen zu stehen, aber das kannte ich ja.
    Da ich nichts sagte, hielt auch sie den Mund. Bisher hatte ich ihr noch nicht den richtigen Beweis geliefert. Das holte ich jetzt nach, und plötzlich musste sie das Kreuz anschauen.
    Sie riss den Mund auf. Bevor es einer von uns verhindern konnte, fing sie an zu schreien, aber auch das war nur kurz, denn Bill Conolly war nach vorn gesprungen und presste ihr eine Hand auf den Mund. Er drückte nicht zu hart zu, denn sie sah sehr zerbrechlich aus.
    Ich wusste, was ich zu tun hatte. Schnell ließ ich das Kreuz verschwinden. So brauchte Dahlia keine Angst mehr zu haben. Eigentlich hatte sie nur vor dem Kreuz große Angst, vor anderen geweihten Dingen wohl nicht.
    Ich fragte sie danach.
    Sie gab mir recht.
    »Weil du eine Tote bist oder...«
    »Ich bin nicht tot!«
    »Aber du bist gezeichnet, und ich weiß, dass Menschen wie du es immer wieder versuchen.« Ich sprach weiter. »Sie müssen es einfach tun, es gibt keinen Ausweg. Du gehörst zu ihnen, aber nicht zu den Menschen. Lange genug haben sie dich im Kloster behalten. Bestimmt versteckt. Aber die Zeit ist vorbei. Man will dich nicht mehr, weil man mit diesem

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