Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1767 - Einsatz der Kartanin

Titel: 1767 - Einsatz der Kartanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
bemerkte das und schloß sich den anderen an. Er blickte aber noch einmal zu Dao-Lin-H'ay zurück.
    Unbewußt versuchte die Kartanin, die mentale Ausstrahlung des Nizzers zu empfangen. Aber sie wurde enttäuscht. Sie vernahm nichts. Es war wirklich nur ein Tier. Andererseits war sich die Kartanin der Tatsache bewußt, daß der tierische Instinkt auch so etwas wie Neugier kannte.
    Wodokart, der unbeweglich neben Dao-Lin-H'ay stand, tat so, als wäre nichts passiert. Er blickte den enteilenden Nizzern nicht einmal hinterher.
    Es schien in der Tat so zu sein, wie es der Cryper-Rebell berichtet hatte: Diese Tiere konnten sich am Hof des Handelsfürsten mehr erlauben als die heiligen Kühe im alten Indien.
    Dann rückte die Leibgarde ab. Der Sonderbevollmächtigte führte seine Gäste durch einen prunkvoll ausgestatteten Korridor in einen kreisförmigen Raum, dessen Decke eine gewaltige Kuppel aus Glas oder einem ähnlichen, durchsichtigen Material bestand. Darüber erstrahlte die Sonne Gynish an einem wolkenlosen Himmel.
    „Alles nur Imitation", flüsterte die Technikerin ihrer Kommandantin zu. „Die Hamamesch hier träumen wohl von einem wolkenlosen Himmel."
    „Bitte nehmt Platz", forderte Wodokart sie auf. „Wir wissen nicht, welche Speisen und Getränke ihr bevorzugt, aber die Auswahl ist so reichlich, daß bestimmt für jeden etwas zu finden ist."
    Mehrere vornehm gekleidete Hamamesch kamen in den Raum. Wodokart stellte sie mit Namen vor und nannte ihre Funktion. Es handelte sich ausschließlich um hohe Regierungsvertreter aus allen möglichen Ressorts. Am Kopf der Tafel, Dao-Lin-H'ay genau gegenüber, blieben zunächst vier Plätze frei.
    Hier stand der Sonderbevollmächtigte und starrte in Richtung einer noch verschlossenen Tür. Dort tauchten zwei Gestalten auf.
    Kanzler Jesher war schon hinreichend bekannt. Trotzdem war Dao-Lin-H'ay etwas irritiert.
    Schließlich hatte der Sonderbevollmächtigte angekündigt, daß Jesher nicht am Empfang teilnehmen würde. Daß er nun doch dabei war, konnte nur bedeuten, daß er im internen Machtgerangel wieder einmal einen Teilsieg errungen hatte.
    Die andere Person war die wenig ansehnliche Fürstengemahlin Ino Gisa von Perm. Sie schob ihren fetten Wanst mit säuerlicher Miene auf einen der mittleren Plätze zu und setzte sich. Wodokart beeilte sich, ihr den Hochsitz zurechtzurücken.
    Jesher nahm rechts von Ino Gisa Platz, Wodokart links, so daß zwischen dem Sonderbevollmächtigten und der Frau noch ein Platz frei blieb. Es war klar, daß der für Adebis von Perm reserviert war.
    Bevor der erschien, tauchten mehrere Nizzer im Raum auf. Niemand schien sich daran zu stoßen. Auch die Wachen, die an den Eingängen aufgestellt worden waren, ließen die Tiere gewähren.
    Auffällig war, daß die Tiere rasch die Nähe der Kartanin suchten. Ein Hamamesch, der nach einem Nizzer greifen wollte, erhielt einen kräftigen Hieb mit der Tatze.
    Aber bei den Kartanin verhielten sich alle Nizzer völlig friedlich. Sie ließen sich nicht nur kraulen, sondern zum Erstaunen der Hamamesch sogar hochheben oder einmal kräftiger anfassen.
    Dao-Lin-H'ay kam zu dem Schluß, daß es auf der gefühlsmäßigen Ebene eine Art Verwandtschaft zwischen Kartanin und Nizzern geben mußte. Die Hamamesch schienen ähnliche Gedanken zu hegen. Sie machten aus ihrer Verwunderung keinen Hehl.
    Das rotbraune Tier, das Dao-Lin-H'ay beim Empfang hautnah erlebt hatte, entdeckte sie nicht. Es schien sich um eine andere Nizzergruppe zu handeln.
    Dann erschien der Handelsfürst.
    Dao-Lin-H'ay glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Adebis von Perm wirkte um mindestens 30 Jahre jünger. Die greisenhaften Züge waren zur Gänze verschwunden. Er trat beschwingt in den Raum und begrüßte alle Anwesenden wortgewandt und mit überschäumender Lebensfreude. Dabei umrundete er einmal die ganze Tafel wie ein Gigolo, der von jedem Anwesenden möglichst nah betrachtet sein wollte.
    Die Hamamesch zollten ihrem Herrn Beifall. Nur Ino Gisa von Perm behielt ihren griesgrämigen Gesichtsausdruck bei.
    Mit offener Bewunderung starrte Adebis von Perm die Kartanin an, die sich mit den Nizzern angefreundet hatten. Auch das schien ihm sehr zu gefallen, und er verlieh seiner Freude darüber in wohlklingenden Worten Ausdruck.
    Schließlich nahm er Platz. Er hob eine kleine goldene Glocke in die Höhe und ließ sie erklingen.
    Vier Portale öffneten sich, und auf gläsernen Tabletts wurden Speisen und Getränke

Weitere Kostenlose Bücher