1767 - Einsatz der Kartanin
hereingebracht.
*
Nach dem Essen hielt Adebis von Perm eine kurze Rede. Dann teilte er den Anwesenden mit, daß er mit seinen Gästen in einer kleinen Runde ein Gespräch führen wollte. Von seiner Seite sollten Kanzler Jesher und der Sonderbevollmächtigte Wodokart daran teilnehmen. Dao-Lin-H'ay bat er, ebenfalls zwei Begleiter zu bestimmen. Die Kartanin entschied sich für Quan-Pih-Dj'ang und den Roboter.
„Ein Roboter als Begleiter." Adebis lachte heiter, „Das finde ich lustig. Vielleicht nimmst du einen von meinen lieben Nizzern mit?"
Just in diesem Moment tauchte das rotbraune Tier auf, das Dao-Lin-H'ay bei der Ankunft aufgefallen war. Der Nizzer schmiegte sich sofort an sie.
Jesher versuchte den Nizzer zu verscheuchen. Das brachte ihm nicht nur eine böse Bemerkung seines Fürsten ein.
Das Tier fauchte den Kanzler wütend an und zeigte ihm seine Krallen. Seine Nackenhaare standen steil in die Höhe; sie verrieten seine Kampfbereitschaft und Verärgerung.
Erst als Dao-Lin-H'ay ihn wieder zu sich rief, beruhigte sich das Tier.
„Darf ich ihm einen Namen geben?" fragte sie Adebis.
„Nur zu, nur zu", antwortete der jovial. „Wer mit meinen Nizzern auskommen kann, der kann nichts Übles im Sinn haben."
Den unfreundlichen Blick und die brummige Bemerkung von Kanzler Jesher übersah er.
„Ich taufe dich auf den Namen Lan-Say", sagte die Kartanin. Der Nizzer blickte sie an, als hätte er jedes Wort verstanden. „In meiner Heimatsprache bedeutet das: Treuer Freund."
Adebis von Perm klatschte in die Hände. Dann deutete er auf den Ausgang zu einem Nebenraum. Dort sollte die erste Verhandlungsrunde stattfinden.
Sie gingen hinaus. Lan-Say wich nicht von der Seite der Kartanin.
Ino Gisa von Perm kümmerte sich inzwischen um die anderen Kartanin, denen sie die Unterkünfte zeigen wollte. Es war schon verwunderlich, daß sich die Fürstengemahlin dieser Sache selbst annahm, wo sie doch über ein vieltausendköpfiges Personal verfügte.
Der Fürst, sein Kanzler und der Bevollmächtigte nahmen an einem kleinen ovalen Tisch im Nebenraum Platz. Die beiden Kartanin saßen ihnen gegenüber. Der Roboter blieb schwebend nahe der Tür in etwa einem Meter Höhe.
Sollen die Hamamesch ruhig denken, daß er jedes Wort exakt aufzeichnet, überlegte Dao-Lin-H'ay.
Der SERUN-Pikosyn, den sie unter ihrer Bordkombination verborgen hatte, würde das zwar ebenfalls tun, aber von dessen Existenz brauchte niemand etwas zu wissen.
Adebis von Perm kam schnell auf das eigentliche Thema zu sprechen.
„Du bist also im Besitz des gefährlichen Cryper-Rebellen Coram-Till", stellte er fest. „Mein Kanzler hat mir berichtet, daß es sich tatsächlich um den echten Coram-Till handelt, der uns beinahe vor wenigen Tagen auf Emenau in die Hände gefallen wäre. Du bist sicher darüber informiert, daß auf seinen Kopf eine Belohnung von 50.000 Loo ausgesetzt worden ist. Diese Summe steht dir selbstverständlich zu, sobald du uns den Gefangenen überstellt hast."
„50.000 oder auch 50 Millionen Loo bedeuten mir nichts", versicherte Dao-Lin-H'ay. „Sie haben für mich weder einen materiellen noch einen ideellen Wert. Was ich als Gegenleistung für Coram-Till verlange, sind exakte Informationen über den Verbleib der Millionen Galaktiker, die an den Containerplaneten Imprint-Würfel erhielten und danach verschwanden."
„Wie soll dir jemand Fragen beantworten, die das Jenseits betreffen?" Der Handelsfürst schlug die Hände über dem Kopf zusammen, was wohl ein Ausdruck gekünstelter Verzweiflung sein sollte.
„Was ist das Jenseits? Wo ist das Jenseits? Sprichst du von der Zentrumszone von Hirdobaan?"
Die Kartanin zeigte mit ihrer Mimik Unwillen, während sie gleichzeitig den Nizzer Lan-Say kraulte.
„Ich werde das Jenseits kennenlernen, wenn mich Gomasch Endredde zu sich holt. In meinem jetzigen Dasein gehen mich diese Dinge nichts an."
Mit diesen Worten konnte Dao-Lin-H'ay natürlich nichts anfangen. Aber damit hatte sie gerechnet. Die Handelsfürsten aller Oktanten waren nach ihrer Meinung nur Handlanger einer Macht, in der sie etwas Göttliches oder Unerreichbares sahen. Die verbrämten und schwulstigen Antworten Adebis' paßten genau in dieses Bild.
„Adebis", sagte sie frank und frei. „Ich möchte mit dir ein ehrliches Geschäft machen. An Reichtümern, die du mir anbietest, bin ich nicht interessiert. Es geht mir allein um das Schicksal der verschwundenen Galaktiker. Ich weiß, daß sie durch etwas
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