1767 - Einsatz der Kartanin
Unbegreifliches süchtig gemacht worden sind. Diese Sucht hat sie nach Hirdobaan gelockt. Hier haben sie die Imprint-Würfel erhalten. Und dann sind sie verschwunden. Es muß eine Erklärung für dieses Geschehen geben.
Diese Erklärung will ich haben, denn meine Freunde, die Galaktiker, und auch ich haben die Hoffnung nicht aufgegeben, diese Millionen Wesen zurückzugewinnen."
„Deinen Wunsch nach Aufklärung kann ich dir nicht erfüllen, denn ich habe keinen Zugriff auf das Jenseits."
„Es ist alles ein Diesseits!" Dao-Lin-H'ay verfolgte konsequent den eingeschlagenen Kurs. „Mit Wortgeplänkeln kannst du nichts gewinnen, Adebis von Perm. Bitte zeige Verständnis für meine Haltung. Ich weiß, daß du mehr weißt."
Kanzler Jesher fuhr in die Höhe wie von einer Tarantel gestochen.
„Was willst du damit sagen?"
„Du weißt es ebenfalls, Jesher." Dao-Lin-H'ay blieb ganz ruhig. Zur Unterstreichung ihrer Worte fuhr sie langsam mit ausgestrecktem Finger durch die Luft. Dann deutete die Kralle auf den Kanzler. „Aber du bist nur eine kleine Null, die gern mehr sein möchte. Mit dir diskutiere ich nicht.
Dein Herr weiß sehr wohl, worauf ich anspiele."
Adebis von Perm war nachdenklich geworden. Es schien ihm zu gefallen, daß sein Gast dem Kanzler übers Maul gefahren war.
„Eine interessante Anspielung", stellte er fest. „Ich nehme an, du hast Coram-Till verhört.
Oder?"
„Ich habe ihn verhört. Unter Hypnose." Dao-Lin-H'ay erkannte die Gedanken des Handelsfürsten intuitiv, aber erfassen konnte sie nichts. „Daher habe ich ein paar Vermutungen."
„Worauf willst du hinaus?"
Jesher schwieg und zeigte seine zornige, unzufriedene Miene, aber Adebis führte das Gespräch fort.
„Coram-Till hat auf Emenau nicht viel erreicht", antwortete Dao-Lin-H'ay. „Aber er hat den Sinn der Zusammenkunft vielleicht erraten. Es ging dabei um die Vorbereitungen für ein Zusammentreffen mit einem wichtigen Besucher."
„Sie lügt!" schrie Jesher. „Sie phantasiert. Sie redet wirres Zeug, um dir etwas zu entlocken, mein Herrscher."
„Halt dein Maul, Jesher!" Der Handelsfürst wurde plötzlich hart. „Du hast auf Emenau versagt und den Rebellen zu spät erkannt. Wie ich gehört habe, war es jemand anders, der ihn entlarvt hat. Du wolltest dich mit fremden Federn schmücken und das Verdienst, das dem toten Patruskee Gylterian zustand, für dich einheimsen. Dein undurchsichtiges Spiel ist leicht zu durchschauen. Und nun willst du diese den Nizzern verwandte Person in den Dreck ziehen und verleumden? Ich warne dich, Kanzler!"
Jesher schwieg. Aber seine Mimik sprach Bände.
„Darf ich etwas sagen?" fragte Dao-Lin-H'ay bescheiden.
Adebis nickte.
„Ich glaube dir, daß du mir die Informationen nicht geben kannst, die ich im Austausch für Coram-Till verlange. Ich nehme aber an, daß derjenige, der dich besuchen kommen will, mir diese Auskünfte geben kann."
„Du sprichst nicht in Rätseln", sagte Adebis von Perm. „Du weißt also, daß ich von Zeit zu Zeit mit einem Maschtar in Kontakt stehe. Und du glaubst, daß der Maschtar dir die gewünschten Informationen liefern kann?"
„So ist es", bestätigte die Kartanin. „Ich wollte dir die Worte nicht in den Mund legen. Ich wollte sie aber von dir hören."
Der Handelsfürst hob eine Hand. Er wollte eine Pause und in Ruhe nachdenken. Niemand widersprach ihm.
Zwei oder drei Minuten verrannen.
„Es ist kein Geheimnis", sagte der Fürst dann, „daß ich ein Wrack bin. Ein zu schnell gealterter Mann, der nur einmal oder zweimal im Jahr auflebt. Du hast mich als Greis gesehen, Dao-Lin-H'ay; du siehst mich jetzt in einer ganz anderen Verfassung. Eine fürchterliche Krankheit tobt in meinem Körper: das Zynn, das Mumienfieber. Aber ich erhalte ab und zu die Chance, zu meinem wahren Ich zurückzukehren. Die Einzelheiten dazu sind nebensächlich."
„Es steht der Besuch des Maschtars bevor", setzte Dao-Lin-H'ay den Gedankengang fort.
„Und da hast du eine, ich weiß nicht, wie ich es nennen soll, eine Vitalspritze bekommen. Du mußt für das Gespräch mit dem Maschtar gewappnet sein. Ist es so?"
Kanzler Jesher wollte aufbegehren, aber die drohende Hand des Handelsfürsten ließ ihn verstummen.
„Es ist in etwa so", gab Adebis zu. „Ich kann es dir ruhig sagen, denn du stehst im geistigen Bund mit den Nizzern. Der Maschtar wird kommen. Und er hat mir mit einem Mittel geholfen, das er mir vorab zukommen ließ. Es wirkt nicht auf Dauer. Damit bin ich aber
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