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1767 - Teufelsmädchen

1767 - Teufelsmädchen

Titel: 1767 - Teufelsmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zur Sache.«
    Sie schwieg jetzt und schaute auf meine Hand, die nach dem Reißverschluss meiner Trainingsjacke fasste und ihn langsam nach unten zog. Ich wollte, dass sie das Kreuz sah, denn ich musste herausfinden, wie sie darauf reagierte. Die Halbvampire hassten es. Allein ihr Anblick bereitet ihnen ein körperliches Unwohlsein.
    Ich öffnete meine Jacke. Dabei ließ ich Gina nicht aus den Augen. Für mich war ihr Gesicht wichtig. Seinem Ausdruck konnte ich entnehmen, wie weit sie schon in diesem Teufelskreis steckte.
    Sie schaute hin. Sie schüttelte nur einmal kurz den Kopf, dann sah sie wieder hin – und riss den Mund auf. Den Schrei hätte man sicherlich weit gehört, aber sie stoppte ihn, indem sie ihre Hand gegen die Lippen presste.
    Ich zog den Reißverschluss wieder hoch. Das Kreuz war nicht mehr zu sehen.
    Wie eine Statue saß Gina vor mir auf der Bank. Doch sie atmete und schnaufte dabei ziemlich. So ganz hatte sie sich von dem Anblick noch nicht erholt.
    »Nun?«, fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ist das alles?«
    »Nein. Ich will, dass du gehst. Verschwinde. Ich mag dich nicht in meiner Nähe.«
    »Oder meinst du damit das Kreuz?«
    Jetzt nickte sie heftig. »Auch das.«
    »Es gehört zu mir. Es ist der rechte Weg, und nicht der, für den du dich entschieden hast.«
    »Es bleibt dabei. Ich hasse es. Ich gehöre woanders hin. Und das wissen meine Freunde auch.«
    »Gut. Aber es ist der Weg ins Verderben. Daran solltest du denken. Noch kannst du zurück, Gina.«
    »Nein, o nein«, erklärte sie voller Überzeugung. »Ich will nicht mehr zurück. Und wenn, dann würde ich es nur mit Lilo tun, die auch hier ist.«
    »Aha. Und wo?«
    »Dreh dich mal um.«
    Das tat ich und beeilte mich sogar dabei. Gina hatte nicht gelogen.
    Ihre Freundin Lilo war da, aber sie war nicht allein gekommen. Eingerahmt wurde sie von zwei Typen, die man als eiskalte Schläger einstufen konnte. Beides Glatzköpfe, beide dunkel gekleidet, und beide hatten über ihre Hände Schlagringe gestreift...
    ***
    Innerhalb weniger Augenblicke hatte sich die Lage verändert. Ob die beiden Kerle zu den Halbvampiren gehörten, wusste ich nicht, es spielte auch keine Rolle. Wenn sie angriffen, dann würden sie ihre Schlagringe einsetzen, und da sah ich dann alles andere als gut aus. Diese Typen brachten es fertig, Menschen innerhalb von Sekunden für ihr Leben zu zeichnen.
    Sie taten noch nichts. Sie standen einfach nur da und schauten. Und ihre Blicke waren stur auf mich gerichtet, während Lilo mich gar nicht anschaute. Sie kümmerte sich um Gina, deren Augen plötzlich leuchteten, denn sie war glücklich, endlich wieder ihre Freundin zu sehen.
    »Bist du bereit?«
    »Klar.«
    Lilo streckte ihr die Hände entgegen. »Dann komm zu mir!«
    Gina schnellte von der Bank hoch. Sie hatte es wirklich eilig, in den Schutz ihrer Freundin zu gelangen, und sie warf sich in die Arme der Rothaarigen.
    Ich konnte nur zuschauen. Die beiden Schläger warteten nur darauf, einen Grund zu bekommen, um mich anzugreifen. Mit meiner Verletzung war ich für sie eine leichte Beute.
    »Wie geht es dir?«
    »Gut, Lilo.«
    »Du warst bei ihm. Hat er dir was getan?«
    »Ja, das hat er.« Sie lachte. »Aber er hat mich nicht geschlagen. Er ist anders, als du denkst.«
    »Und wie anders?«
    Ich hörte gespannt zu und bekam auch mit, was Gina sagte. »Er trägt etwas bei sich, auf das er sehr stolz ist. Aber ich mag es nicht. Ich hasse es.«
    »Und was ist es?«
    »Ein Kreuz!«, schrie Gina. »Ein verdammtes Kreuz! Er hat es umhängen. Ja, das hat er. Ich konnte es sehen, und du weißt, dass ich es hasse.« Sie starrte Lilo an. »Was machen wir da?«
    Lilo gab noch keine Antwort auf die Frage. Ich hatte sie nicht aus dem Blick gelassen, und mir war aufgefallen, dass sie einen sehr unsteten Blick hatte.
    Woran das lag, wusste ich nicht. Nun aber kam noch etwas hinzu. Man hatte ihr von einem Kreuz erzählt. Und das war für sie schlimm.
    In unserer Umgebung hielt sich niemand auf. Die Patienten schienen zu spüren, dass dies ein Ort war, den man am besten mied.
    Ich übernahm das Wort und unterbrach damit die lastende Stille. »Es stimmt, was sie gesagt hat. Du kannst es dir auch anschauen, Lilo...«
    »Nein, ich verzichte.«
    Ich wollte nicht verzichten. Wenn ich sie loswerden konnte, dann nur durch das Kreuz. Es sah so harmlos aus, als ich nach dem Reißverschluss meiner Trainingsjacke fasste.
    Dann zog ich ihn hinab!
    Alles ging blitzschnell. Es wirkte in diesem

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