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1768 - Maschtaren sehen alles

Titel: 1768 - Maschtaren sehen alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kopf, von seinen gichtigen Händen troff eine bräunliche Flüssigkeit.
    „Macht weiter", sagte Gedeon und ging an den Fassys vorbei.
    Hinter ihm schlug das Tor zu. Die Fassys tuschelten hinter seinem Rücken miteinander. Sie sahen ihm nach, bis er hinter der Biegung eines Ganges verschwunden war.
    Gedeon hätte zum Schein versuchen können, einige Fassys als Helfer und Spione zu gewinnen.
    Aber er wollte seinem Ruf als Einzelgänger treu bleiben. Er bezog Posten hinter einer der Wiederverwertungsanlagen, die aus organischen Abfällen Fassynahrung produzierte.
    Das war ein guter Platz. Sollte Gessis wider Erwarten hier auftauchen, konnte Gedeon ihn nach seinem Sieg dieser Anlage übergeben.
    Um Inx sechs gab Gedeon seinen Posten schließlich auf, kehrte in die oberen Ebenen zurück und begab sich per Transmitter in den West-Flügel. Es würde alles so verlaufen, wie er es erwartet hatte. Gessis hatte ihn nur in die Kloaken gelockt, um sein Versteck, das die Spitzel für ihn ausgekundschaftet hatten, aufzusuchen und ihm dort auflauern zu können.
     
    *
     
    Gedeon hätte sich gerne gereinigt, um den Gestank loszuwerden, der ihm anhaftete. Aber das mußte warten. Er wollte die Sache rasch hinter sich bringen.
    Auf dem Weg zu dem zweiten Luftschacht ließ er größtmögliche Vorsicht walten und eilte kreuz und quer durch die verwaiste oberste Etage des West-Flügels, um mögliche Verfolger abzuschütteln. Er wollte nicht, daß Gessis' Spitzel im letzten Moment seinen Triumph zunichte machten. Erst als er absolut sicher sein konnte, daß ihm niemand auf der Spur war, suchte er den Luftschacht auf, dessen Existenz Gessis nicht bekannt sein konnte.
    Nicht mehr lange, dann hatte er seinen Kontrahenten im Visier des Thermostrahlers. Er würde den Zielpunkt genau auf seine Stirn richten und abdrücken. Einfach so, ohne jeden Kommentar.
    Gedeon war sich seiner Sache absolut sicher.
    Er kroch schnell, aber ohne übertriebene Hast, durch die Luftröhre. Erst wenige Körperlängen vor dem Luftschacht, in dessen Auffangraum sein Unterschlupf lag, verlangsamte er seine Geschwindigkeit und bewegte sich vorsichtig vorwärts.
    Noch bevor er das Ende der Röhre erreicht hatte, drangen vereinzelt verräterische Geräusche an sein Ohr. Das Scharren von Stiefeln, wenn jemand das Körpergewicht verlagerte, Rascheln von Stoff und angespanntes Atmen.
    Und dann eine verhaltene, keuchende Stimme: Gessis' Stimme.
    „Was ist, Polimo?"
    „Ich habe Gedeon aus den Augen verloren", kam die leicht verzerrte Antwort aus Gessis' Assistentenemblem. „Er ist vorsichtig und hat mich abgehängt. Aber er ist unterwegs. Er muß jeden Augenblick eintreffen."
    Polimo mußte sich eines selbstgebauten tragbaren Funkgerätes bedienen, um Gessis auf der Assistentenwelle anrufen zu können. Gedeon war beeindruckt, mit welchem Aufwand Gessis auf sein Ziel zustrebte. Aber Gedeon wollte ihm beweisen, daß man auch mit geringeren Mitteln erfolgreich sein konnte.
    Er schwang sich kraftvoll aus der Röhre und sprang in den dunklen Schacht. Er landete mit den Beinen voran auf etwas Weichem, Nachgiebigem, das unter der Wucht des Aufpralls in sich zusammensackte. Gedeon war auf Gessis gelandet, der nun rücklings auf dem Boden lag. Der Thermostrahler war seiner Hand entglitten.
    „Ich bin schon da, Gessis", sagte Gedeon, entgegen seines Vorsatzes, den Gegner kommentarlos zu töten und richtete die Waffe so auf Gessis, bis der Zielpunkt in die Mitte seiner Stirn wies. „Nur der Klügste und Stärkste darf Maschtar werden."
    In dem Moment, als Gedeon den Auslöser drücken wollte, erklang über ihm eine bekannte, sonore Stimme.
    „Halt, Gedeon!"
    Ein Maschtar kam den Schacht herabgeschwebt und nahm gegenüber Gedeon Aufstellung. Es war Maschtar Jorror; den am Boden liegenden Gessis würdigte er keines Blickes.
    „Was ist das für ein Sieg, wenn man seinen Gegner einfach tötet, ohne seine Niederlage auch auszukosten", sagte der Maschtar. „Dies wäre eines Maschtars nicht würdig. Der wahre Triumph ist es, den Besiegten leiden zu lassen, indem man ihm Gelegenheit gibt zu erfahren, was er alles verloren hat. Begreifst du das, Gedeon?"
    Es war nicht nach Gedeons Geschmack, einen besiegten Gegner zusätzlich zu demütigen, indem er den Geschlagenen verhöhnte und noch lange leiden ließ. Aber der Wille des Maschtars war ihm Befehl.
    Gedeon senkte die Waffe.
    In diesem Moment aktivierte Jorror seine Neuropeitsche und schlug Gedeon damit.
     
    8.
     
    Maschtar Kaiddan

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