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1769 - Endreddes Bezirk

Titel: 1769 - Endreddes Bezirk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Station meiner Rundreise war Deffert, der fünfte Level, erreichbar durch das mittelrote Tor.
    Der ganze Planet erweckte den Eindruck eines endlosen, gepflegten Parks. Die vorherrschende pflanzliche Lebensform war ein buchenartiger Laubbaum, mit ockerfarbenem Stamm, fast immer über hundert Meter hoch. Speziell im Unterholz lebte eine Vielzahl von Pflanzenfressern. Größer als irdische Ratten wurde allerdings keine dieser Spezies.
    Darüber hinaus erwies sich Deffert als wichtiger Meilenstein: Beim ersten längeren Ausflug in den Park stieß ich auf ein Lager akonischer Technik, das bislang niemand angerührt hatte.
    Kein Wunder. Hier haben sich nur wenige Akonen niedergelassen. Sie hatten keine Zeit für solche Dinge.
    Der auf den ersten Blick unscheinbare Haufen, mitten zwischen Unterholz und einem Berg voll Müll, enthielt in großer Menge Ausrüstungsgegenstände. Wer den Hamamesch solche Dinge eingetauscht hatte, wußte ich natürlich nicht, aber es mußte jemand mit den allerbesten Verbindungen gewesen sein.
    Ich fand mehrere transportable Syntrons, einen Mikro-Orter, Nahrungskonserven - und jene kleinen Medo-Boxen, wie man sie auf Risikoeinsätzen bei sich führt. Hinzu kamen zwei Dutzend Kleingeräte der verschiedensten Funktionen.
    Einbrecherwerkzeug! Das alles stammt aus einem Geheimdienstarsenal. Diese Dinge dürften früher einem akonischen Top-Agenten gehört haben. Er oder sie wurde dann vermutlich süchtig.
    Der Fund brachte mich auf eine Idee. Ich wäre dumm gewesen, hätte ich die Gelegenheit nicht ausgenutzt.
    In mehreren Etappen schaffte ich das komplette Zeug von Deffert nach Schrett. Die ganze Zeit hatte ich Angst, daß mir ein Opera-Roboter in die Quere käme. Natürlich hätte ich irgend etwas von einem Reparaturvorhaben behauptet ... Aber wäre ich damit auch durchgekommen?
    Rings um das Fernkarussell Point Gomasch vergrub ich die Gegenstände in der Erde. Ich legte mehrere Lager an, so daß ich jederzeit, wenn ich nach einer 13:01-Stunden-Phase zurückkehrte, auf bestimmte Ausrüstungsgegenstände Zugriff hatte.
    Und was wird morgen? fragte der Extrasinn amüsiert.
    Morgen, so antwortete ich, nehmen wir die Dinge auf andere Art in Angriff.
     
    *
     
    Irgendwie hatte ich's im Gefühl, daß es ein besonderer Tag werden würde. Ich kam auf die Beine, wischte den Schweiß von der Stirn und wartete das Beben ab.
    Über den Kantinen lastete eine knisternde Art von Spannung.
    Es war schwer, diese Spannung zu beschreiben, weil sich auf den ersten Blick nichts verändert hatte. Vielleicht lag es nur an der Art und Weise, wie sich meine Nackenhaare aufstellten.
    Neben mir trat eine Akonin aus dem Fernkarussell, direkt aus dem dunkelgrünen Feld.
    Dunkelgrün, das stand für Level 12, den Planeten Mollen.
    Sie befand sich in bemitleidenswertem Zustand. Erstens ist es nicht so leicht, permanent mit 1,2 gklarzukommen, zweitens litt sie sichtbar unter der täglich vergeblichen Arbeit.
    Wir schlugen gemeinsam den Weg zur nächsten Kantine ein, unterhielten uns zwanglos bei einer Schale Synthonahrung. Keiner konnte sagen, ob und wann ich wieder Gelegenheit zum Essen hatte.
    Anschließend schlief ich zwei Stunden, dann erst verließ ich die Kantine wieder.
    Zehn Stunden Zeit, von jetzt an gerechnet. Genug, um den Plan in aller Ruhe zu verwirklichen.
    Ich suchte die Haufen von Unrat, die sich überall in der Gegend fanden, so lange ab, bis ich auf eine Art Plastiksack stieß. Das Material hatte eine unauffällige schwarze Farbe. Es war absolut reißfest.
    Ich füllte den Beutel bis zum Rand mit Ausrüstungsgegenständen aus meinen Depots. Kein Operator sollte sehen, was ich bei mir trug.
    Ein zweiter schwarzer Sack: dahinten, zur Hälfte von schlammigem Dreck bedeckt. Ich zog den Sack an den Enden heraus und wischte am Rand einer leeren Kiste das schmierige Zeug ab.
    Mit einem scharfen Gegenstand ritzte ich den Sack so zurecht, daß sich eine kapuzenartige Form ergab. Man konnte gut unter der Maske atmen. Zwei Schlitze boten ausreichend Sicht.
    Lieber war's mir gewesen, ich hätte im Schutz der Nacht gearbeitet. In Endreddes Bezirk durfte man diesen Schutz jedoch getrost vergessen. Betrieb herrschte sowieso immer, und speziell den Operas war es egal, welche Tageszeit gerade herrschte.
    Also los, Kapuzenmann! An die Arbeit!
    Ich mußte lachen. Im Zeitalter der Syntroniken wirkte meine Verkleidung zugegebenermaßen etwas primitiv.
    Ich steckte die Maske in den Beutel, zu den anderen Sachen.
    Niemand war zu

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