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1769 - Endreddes Bezirk

Titel: 1769 - Endreddes Bezirk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sehen. Ein seltener Augenblick der Ruhe senkte sich über Point Gomasch, unterbrochen nur von fernen donnernden Geräuschen, die wahrscheinlich von einem der Bergwerksysteme stammten.
    Die Ruhe alarmierte mich nur noch mehr.
    Als wäre es die Ruhe vor einem gewaltigen Wirbelsturm ...
    Ich suchte mir wahllos eine Kantine heraus. Sie waren sowieso alle gleich, bis ins letzte Detail der Möblierung. An der Pforte ließ sich niemand blicken, und die Steinplatte mit der silbernen Säule des Erzählers lag vor der Pforte verlassen da.
    Ungesehen stieß ich in den zweiten Stock vor.
    Es dauerte eine halbe Stunde, bis ich sämtliche Räume kontrolliert hatte. Schlafende Akonen, etwa zwei Dutzend - kein einziger Opera-Roboter. Die Voraussetzungen waren gut.
    In der Mitte des Stockwerks gab es eine Treppe, die zum unbekannten Obergeschoß führte.
    Der Zugang nach oben war jedoch verschlossen. Was da den Zutritt verhinderte, das war nur auf den ersten Blick eine massive Tür. In Wirklichkeit handelte es sich um einen Schutzschirm.
    Man konnte das nur von sehr nahem sehen, und auch nur dann, wenn man sehr genau schaute. Der Vorhang aus Energie wurde dann semitransparent. Präzise Sicht war unmöglich, doch ich bildete mir mehrfach ein, im oberen Stockwerk dunkle, vielgliedrige Schatten sich in alle Richtungen winden zu sehen.
    Vorsichtig kletterte ich die Stufen hinauf, bis ich direkt am Schirm stand.
    Einen Deflektor besaß ich nicht. Wäre ich unsichtbar gewesen, ich hätte mich hier oben bedeutend wohler gefühlt.
    Halte Abstand, Narr! Berühre den Vorhang nicht. Das könnte tödlich sein.
    Ich legte den Beutel auf die oberste Stufe und suchte ein Gerät heraus, mit dem man verschiedene Energieformen analysieren konnte.
    Von irgendwo näherten sich Schritte. Ich hörte mindestens zwei Personen reden, dann entfernte sich das Geräusch. Zum Glück keine Roboter, aber in dem Fall hätte ich sowieso keine Schritte gehört.
    Das Spürgerät war ein faustgroßer schwarzer Kasten, den ich in regelmäßigen Kreisen am Schutzfeld entlangschwenkte.
    Der Schirm erwies sich als fünfdimensional. Seine Struktur wurde von einer mathematisch nicht definierbaren Komponente verstärkt.
    Das kann vieles bedeuten. Entweder eine sehr ungebräuchliche Bauart, die man in der Milchstraße nicht kennt. Oder aber es gibt eine weitere Komponente, dann reicht die Instrumentierung des Gerätes nicht aus, um sie festzustellen.
    Mit so etwas hatte ich gerechnet. Anders gesagt, ich konnte den Schirm vergessen. Wenn ich ganz nach oben wollte, brauchte es dazu einen anderen Weg.
    In großer Eile packte ich meinen Beutel zusammen; bevor doch ein Opera vorbeikam und mich in flagranti erwischte. Ich zog mich in den entferntesten Winkel des zweiten Stockwerks zurück.
    In jeder Kantine gibt es diesen Raum, den offenbar niemand je benutzt, und der meterhohe Stangengestelle von unbekannter Funktion enthält.
    Für meine Zwecke war das perfekt. Die Stangen wogen fast nichts. Sie ließen sich ohne große Mühe stapeln, bis sich eine regelrechte Leitertreppe zur Decke ergab.
    An den Sprossen aus Metall kletterte ich nach oben. Nicht nur, daß ich dort meinen Beutel ablegen konnte - ich hatte einen vergleichsweise sicheren Stand und nur zwei Meter Abstand bis zur Decke.
    Im Ausrüstungssack befand sich ein miniaturisiertes Schweißgerät. Es war eigentlich dazu gedacht, mikrofeine Verbindungen herzustellen oder zu trennen. Man konnte es aber auch zur Grobarbeit justieren. Dann betrug der Wirkungsbereich etwa zwanzig Zentimeter.
    Blieb nur zu hoffen, daß die Deckenstärke diesen Wert nicht überschritt. Bei 21 Zentimetern war ich chancenlos, wenn ich nicht aufwendige energetische Fräsarbeiten durchführen wollte.
    Ich setzte das Schweißgerät an und zog in millimeterweisen Schritten eine Nut in die Decke. Von diesem Augenblick an war ich darauf angewiesen, daß nicht irgendwer mit einem Energieorter herumlief. Das Gerät war abgeschirmt, logisch, aber eine gewisse Streustrahlung gab es immer.
    Verschmortes Plastik streute einen penetranten Geruch in die Luft. An der Decke zischte es, wenn sich Tropfen bildeten und im Strahl des Schweißgeräts verdampften.
    Alles Indizien, die dich verraten können.
    Danke für die Ermutigung, gab ich sarkastisch zurück.
    Ich brauchte nicht länger als sechs Minuten, dann hatte ich einen Kreis von achtzig Zentimetern Durchmesser in die Decke gebrannt. Nur das allerletzte Stück, etwa zwei Fingerbreit, das durchtrennte ich

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