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1769 - Wenn Tote wieder da sind...

1769 - Wenn Tote wieder da sind...

Titel: 1769 - Wenn Tote wieder da sind... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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innen schieben ließ. Der Eingang war düster, sie hatte das Gefühl, ein Tor zu einer anderen und gefährlichen Welt zu öffnen.
    Kalte Luft schlug ihr entgegen. Auch im Freien war es nicht warm, aber diese Luft war anders. Natürlich kalt, aber auch mit einem ungewöhnlichen Geruch gefüllt. Von einem Gestank wollte sie nicht reden, aber dieser Geruch war schon schwer zu ertragen. Wenn sie ihn einatmete, hatte sie den Eindruck, dass er ihre Kehle leicht zusammenpresste.
    Hinter ihr fiel die Tür zu. Glenda hörte den satten Laut und kam sich vor wie eine Gefangene. Es war für sie eine völlig fremde Umgebung, in der sie sich befand. Und es war still, sogar sehr still. Sie hörte nichts, abgesehen vom eigenen Herzschlag, den sie als ein schweres Pochen wahrnahm.
    Sie blickte nach vorn, weil sie so alles übersehen konnte. Es gab kein künstliches Licht. Dass es hier nicht stockfinster war, verdankte sie den Fenstern, die es an den beiden Seiten gab. Sie waren zwar nicht groß und ähnelten Schießscharten. Helligkeit und Schatten verteilten sich auf dem Boden, den Glenda mit ihren Blicken absuchte.
    Was war das für ein Haus?
    Keine Leichenhalle mehr, denn von irgendwelchen Toten war hier nichts zu sehen. Sie sah auch keine Särge oder andere Behälter, die Leichen hätten aufnehmen können. Der Boden hier war beinahe glatt. Nur die etwas schief gelegten Fliesen bildeten an manchen Stellen Stolperfallen. Ansonsten gab es nichts zu sehen, was Glenda irgendwie aufgeregt hätte. Sie war schon leicht enttäuscht, denn sie hatte damit gerechnet, Hinweise auf die Wohltätigkeit der Schwester Regina zu finden. Eine Küche vielleicht oder irgendwelche Schlafstellen, um sich auszuruhen. Aber hier war nichts. Es gab nur den Fliesenboden und in der Mitte eine Betonerhöhung, auf der bei irgendwelchen Trauerfeiern der Sarg gestanden hatte.
    Glenda war irgendwie enttäuscht, obwohl sie eigentlich mit nichts gerechnet hatte. Sie überlegte, ob sie den Rückzug antreten oder tiefer in die ehemalige Leichenhalle hineingehen sollte. Es konnte nicht schaden, wenn sie den Bau hier durchsuchte, und so ging sie los und hielt ihre Blicke zu Boden gerichtet, weil sie der Leere noch immer nicht traute.
    Sie suchte nach Fußabdrücken oder nach anderen Hinweisen auf Menschen, die der ehemaligen Leichenhalle einen Besuch abgestattet hatten, aber da war nichts zu sehen. Es gab nur einen dünnen Schmutzfilm, der auf den Fliesen lag.
    Glenda wusste selbst nicht, warum sie immer weiter ging. Sie hatte den Eindruck, als würden sich ihre Beine automatisch bewegen. Sie schaute gegen die Wände, auch zur Decke und suchte nach irgendwelchen Spuren, wobei sie nicht wusste, nach welchen genau. Sie wartete einfach darauf, dass sich die Umgebung veränderte, denn als normal wollte sie die Leichenhalle nicht ansehen.
    Bis zum gegenüberliegenden Ende war es nicht mehr weit, als ihr etwas auffiel.
    Es war der Geruch, der sie störte. Er hatte sich verändert.
    Sie hielt an und saugte die Luft durch die Nase ein. Wonach es roch, war schwer festzustellen, aber wenn sie ehrlich war, dann passte er hierher.
    War es Verwesung? Roch es hier tatsächlich nach Verwesung? Oder bildete sie sich das nur ein?
    Sie wusste es nicht, sie ging einfach davon aus, dass sich etwas verändert hatte, doch den Grund konnte sie sich nicht vorstellen, denn sie sah nichts.
    Wohin?
    Glenda drehte sich auf der Stelle. Ihr kam in den Sinn, etwas falsch gemacht zu haben, doch sie konnte sich nicht vorstellen, was es wirklich war.
    Sie stand da und wartete. Irgendetwas würde passieren, und sie dachte an die Toten, die sie gesehen hatte. Hier gab es keine. Hier hätten sie sich eigentlich zeigen müssen, doch das taten sie nicht.
    Aber sie waren vorhanden, das sagte Glenda der widerliche Geruch, der noch immer ihre Nase füllte und auch irgendwie zu schmecken war.
    Sie drehte sich um, weil sie den gleichen Weg wieder zurückgehen wollte.
    Es passierte, als sie weniger als ein halbes Dutzend Schritte zurückgelegt hatte.
    Plötzlich war alles anders, sie hielt an, weil es ihr schwerfiel, beim Gehen zu Boden zu schauen, denn der befand sich in Bewegung. Glenda hatte das Gefühl, als wäre ein Vorhang zur Seite gezogen worden, um das Bild zu zeigen, das sich bisher hinter dem Vorhang verborgen gehalten hatte.
    Der Boden hatte sich verändert. Man konnte von einem ungewöhnlichen Untergrund sprechen, der auch Lücken oder Löcher aufwies. Es gab plötzlich dunkle Schächte vor ihren

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