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177 - Im Reich der Hydriten

177 - Im Reich der Hydriten

Titel: 177 - Im Reich der Hydriten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Traumgesicht ihn ruft.«
    Die anderen nickten langsam, einige seufzten, seine jüngste Frau verhüllte ihr Gesicht mit dem Schleier.
    Der, von dem die Rede war, ritt in den Eichenwald hinein. Wenn er im Kamelsattel schlief, würde er das Ufer des westlichen Stroms in spätestens zwei Tagen erreichen. Das Tier würde den Weg von allein finden. Es kannte ihn gut.
    Bis Sonnenuntergang folgte Utna’pischtis Kamel den ausgetretenen Pfaden der Handelskarawanen durch den wilden Wald und entlang von Sümpfen und kleinen Seen und Bachläufen. Als das letzte Licht des Tages verblasste und zwischen den Baumwipfeln der Abendstern aufging, dachte er an den Traum, der ihn auf diese Reise geschickt hatte.
    Im Traum hatte er einen Mann in einem Boot gesehen.
    Der Mann saß am Bug und hielt ein langes geflochtenes Seil aus Leder in den Händen. Das andere Ende des Seils war an der Rückenflosse eines großen Fisches befestigt.
    Der Fisch zog den Mann und sein Boot durch die Wogen des Meeres bis in eine Flussmündung hinein. Danach ging die Bootsfahrt durch Seen und Sümpfe bis in den Lauf eines großen Stromes. Der Fisch zog das Boot stromaufwärts. Vorbei an Schilfufern und Dattelpalmen fuhr das Boot bis zu einer Stelle, von der aus nicht weit vom Ufer entfernt eine Tempelanlage zu sehen war. Oh, wie vertraut war Utna’pischti diese Stelle!
    Der Fisch schüttelte das Lederseil von seiner Rückenflosse und tauchte unter. Er verließ den Mann und sein Boot, schwamm stromabwärts zurück ins Meer.
    Der Mann aber machte das Boot an einer Anlegestelle fest. Während er sich nach einem toten Körper am Boden des Bootes bückte, sammelten sich Menschen an der Anlegestelle. Den Toten auf den Armen, verließ der Mann sein Boot. Die Menschen umringten ihn. »Wie heißt du?«, fragten sie ihn.
    »Kaj’in«, sagte der Mann in Utna’pischtis Traum.
    Die Menschen deuteten auf den toten Körper in seinen Armen. »Und dieser da? Ist das Ab’el, dein Bruder, den du erschlagen hast?«
    Der Mann blickte auf den Toten in seinen Armen. Er war kleiner als ein Mensch. Türkisfarbene Schuppen bedeckten den zierlichen Körper. Dort, wo ein Mensch Ohren hatte, hatte dieser Kiemendeckel. Und auf seinem Schädel saß ein hoher Scheitelkamm.
    »Nein«, antwortete der Mann schließlich. »Das ist keineswegs Ab’el, mein Bruder.«
    »Wer ist es dann?«, fragten die Menschen. Der Mann schwieg, und der Strom raunte den Namen des Toten. Es war ein Name, den Utna’pischti sehr gut kannte. Der Strom raunte ihn wieder und wieder, und immer lauter.
    Am Ende brüllte der Strom den Namen, und Utna’pischti fuhr aus dem Schlaf hoch und wusste, dass jemand nach ihm rief.
    Daran dachte er, während die Nacht über den Baumwipfeln aufzog. Utna’pischti schlief ein. Als er aufwachte, dämmerte bereits der neue Tag herauf. Das Kamel trug ihn am Ufer eines kleinen Flusses entlang. Es war der Fluss, den sie in dieser Gegend den »Klaren« nannten und der einen Tagesritt weiter in den westlichen der beiden Ströme mündete. Im hohen Gras auf der anderen Uferseite des Klaren weidete eine große Herde wilder Esel. Utna’pischti aß Datteln und Fladen aus Hafer und trank aus seinem Wasserschlauch. Er hielt das Kamel nicht an, um zu essen und zu trinken. Selbst seine morgendliche Entleerungen verrichtete er vom Sattel aus.
    Je weiter östlich sein Reittier ihn trug, desto häufiger sah Utna’pischti Menschen. Sie saßen vor Hütten und flochten oder töpferten oder streiften Erbsen oder Linsen aus den Schoten in Tongefäße. Sie hüteten Schafe oder Ziegen auf den Weiden. Sie mähten Gras oder bestellten ihre Hafer- und Weizenäcker oder arbeiteten an Bewässerungsgräben. Sie ritten auf zahmen, voll bepackten Eseln oder Kamelen auf den Handelspfaden nach Norden oder warfen von langen Booten aus ihre Netze in den Fluss. Je näher man dem westlichen Strom kam, desto fruchtbarer war das Land, und desto dichter besiedelt war es.
    Am Lauf des Klaren entlang trug ihn sein Kamel nach Südosten. In der Abenddämmerung ritt er durch einen Hain von Dattelpalmen. Die Nacht kam, Utna’pischti schlief ein, das Licht des neuen Tages weckte ihn, und nach dem Essen erblickte er in der Ferne die vertraute Tempelanlage und wenig später das Ufer des Stroms.
    In der Böschung stieg er aus dem Kamelsattel. Sein Reittier begann zu saufen und zu weiden. Utna’pischti legte sein Gewand ab und sprang ins Wasser des Stroms.
    Er wusch sich, schwamm in die Mitte des Stroms, tauchte zurück, und

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