Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
177 - Im Reich der Hydriten

177 - Im Reich der Hydriten

Titel: 177 - Im Reich der Hydriten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
Lippen.
    »Du solltest dir überlegen, wie du dich rettest.« Zum ersten Mal ergriff der jüngere der beiden Hydriten aus Gilam’esh’gad das Wort, Euga’mot. »Wir wollten dir vorschlagen zurückzukehren. Kehre heim nach Gilam’esh’gad.«
    Utna’pischti starrte in den Strom.
    Irgendwann schüttelte er den Kopf. »Nein. Nein, ich bleibe unter dem Menschengeschlecht. Für diese Gattung habe ich noch Hoffnung. Für die Hydree und die Hydriten hoffe ich nichts mehr.«
    »Es ist deine Entscheidung«, sagte Euga’mot. Er griff unter seinen Brustharnisch und zog einen länglichen, in Fischhaut gewickelten Gegenstand heraus. »Nimm das.«
    »Was ist das?« Utna’pischti nahm das Bündel und wickelte den Gegenstand aus der Fischhaut. Ein Kombacter. »Was soll ich damit? Wo ist der her?«
    »Keine Sorge, Ramyd’sam«, sagte Neph’turain. »Er gehört zum legitimen Bestand der Verteidigungswaffen in der Geheimen Stadt. Der Geheimrat weiß, dass wir ihn dir überreichen werden. Ein Teil des Geheimrates jedenfalls.«
    »Nehmt ihn wieder mit.« Utna’pischti wickelte den Kombacter ein und reichte ihn zurück an Euga’mot. »Ich will keine Waffe.«
    Der Jüngere nahm ihm den Kombacter nicht ab.
    »Behalte ihn. Es wird zu einer Katastrophe kommen, und bei Katastrophen reagieren die vom Menschgeschlecht wie die wilden Tiere. Vielleicht wirst du dich verteidigen müssen.«
    Widerwillig schob Utna’pischti den Kombacter unter das Bündel mit seinen Kleidern. Sie redeten bis Sonnenuntergang.
    Später ritt er durch die Dunkelheit zurück zu seiner Sippe. Er wusste, was er gesagt hatte, und dass er keines seiner Worte mehr zurücknehmen konnte. Und er wusste, dass er für sehr, sehr lange Zeit auf festem Grund unter Menschen leben würde; vielleicht für immer.
    Er trieb sein Kamel zu höchster Eile an. Kein Auge tat er zu, während des gesamten Rittes nicht. Er grübelte und grübelte, und als er in der zweiten Nacht den Eichenwald vor dem Lager der Seinen verließ, stand sein Plan fest.
    Er galoppierte zwischen die Zelte, sprang aus dem Sattel und rief: »Aufwachen! Alle aufwachen!«
    Schlaftrunken versammelten die Männer und Frauen und Halbwüchsigen seiner Sippe sich um ihn. »Wir müssen Holz fällen, wir brauchen Teer, wir brauchen Seile und Vorräte…!«
    Die Männer und Frauen sahen ihn verdutzt an. Einige Nomaden aus dem Norden waren zu Gast. Sie nannten Utna’pischti bei seinem semitischen Namen. »Wozu brauchst du Holz und Teer und so viele Seile, Noah?«
    »Wir haben nur noch achtundsiebzig Tage Zeit«, verkündete Utna’pischti. »Achtundsiebzig Tage, um ein Schiff zu bauen, groß genug für uns alle, und groß genug für unsere Esel und Ziegen und Gänse und Schafe und Kamele…«
    Die Nomaden aus dem Norden verließen das Lager noch in derselben Nacht. Sie glaubten, Utna’pischti sei verrückt geworden. Anders konnten sie sich nicht erklären, dass er in den Hügeln zwischen den Flusswäldern und der Wüste ein gigantisches Schiff bauen wollte. Die Hälfte seiner Sippe verließ ihn am folgenden Tag aus dem gleichen Grund. Mit denen, die blieben, ritt Utna’pischti am Morgen in den Wald. Sie begannen Bäume für Bauholz zu fällen; ziemlich viel Bauholz für ein ziemlich großes Schiff…
    ***
    Die Bestie war abgetaucht, doch Matt zweifelte nicht daran, dass sie jeden Moment wieder auftauchen würde.
    »Der Gaskocher!«, schrie Drax. »Dreh ihn ganz auf! Versuch das Gas zu entzünden!« Er beugte sich am Bug des Bootes kniend vor, starrte auf die Wogen. Er selbst hatte sich mit einem Teleskopspieß aus ultraleichtem Kunststoff mit einer Kristallspitze bewaffnet; eine leichte Waffe, die zum Töten von Jagdbeute gedacht war. Er hatte den Spieß auf seine volle Länge von zweihundertzwanzig Zentimetern ausgefahren.
    »Und jetzt?« Clarice hatte die Flamme des Gaskochers entzündet. »Was willst du mit diesem Stab und dem jämmerlichen Flämmchen gegen diesen Giganten ausrichten?« Ihre Stimme überschlug sich; Todesangst hatte sie in ein Nervenbündel verwandelt.
    »Feuer ist eine gute Waffe.« Matt schluckte, seine Knie waren weich. Zwischen den Wogen zeigten sich keine Rückenflosse, kein Haifischrachen, keine Wirbel und kein aufgeschäumtes Wasser; und auch von Vogler war nichts zu sehen. Ein Kloß schwoll in Drax’ Kehle. Was, wenn der Waldmann tot war…? »Schließ den Container! Hörst du, Clarice? Falls er über Bord geht, darf nichts verloren gehen!«
    »Wir sind doch so gut wie tot!« Clarice

Weitere Kostenlose Bücher