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177 - Im Reich der Hydriten

177 - Im Reich der Hydriten

Titel: 177 - Im Reich der Hydriten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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die Schöpfer hatten eine andere Entscheidung getroffen, und so geschah, was geschehen ist und was geschehen musste.
    Ruchlose aus dem verdorbenen Volk der Hydree müssen die Molekularbeschleuniger manipuliert haben.
    Die Wirkung der Friedenswaffe geriet nämlich außer Kontrolle, und nicht nur die Temperatur des Meeres in unmittelbarer Umgebung der vierzig hydreeischen Großstädte – der vierzig Brutstädten von Unheil, Tod und Verderben – überstieg die kritische Grenze, jenseits welcher das Leben augenblicklich erlischt, sondern das Meerwasser im ganzen gewaltigen Areal des hydreeischen Lebensraumes erhitzte sich, begann von einem Atemzug zum anderen zu kochen.
    Gewaltige Dampfmengen stiegen und steigen jetzt noch aus den Meeren auf, während ich im Auftrag des Geheimrates diesen Bericht verfasse. Orkane brausen über den festen Grund, und schon beginnen die Dampfwolken auszuregnen. Überall auf dem festen Grund in der Nähe von Gilam’esh’gad treten Seen, Flüsse und Ströme über die Ufer, und Flutwellen gigantischen Ausmaßes spülen menschliche Siedlungen und menschliches Kulturland hinweg. Es ist, als hätten die Schöpfer mit dem Untergang der dem Mar’os Kult verfallenen Hydree auch den Untergang des Menschengeschlecht beschlossen.
    Was bleibt uns, als uns demütig dem Willen der Schöpfer zu beugen? Was sie beschlossen hatten, führen sie aus. Wir waren weiter nichts als ahnungslose Werkzeuge.
    Weniger als zwanzigtausend Hydree haben dieses Gericht überlebt. Wir werden nur diejenigen in Gilam’esh’gad aufnehmen, deren Gene die Entwicklung zu einem potentiellen Eid’on wenigstens verheißen.
    »Eid’on« nennen wir ein zum Frieden reifes Individuum, wie ihr wisst, ein Individuum also, bei dem die Lehren des Großen Gilam’esh auf fruchtbaren Boden fallen könnten. Ich fürchte, keine drei unter den verdorbenen Hydree werden Zuflucht in Gilam’esh’gad finden.
    ***
    Das Schlauchboot trieb kieloben auf dem Meer. Hin und wieder sah Matt Drax die leuchtend rote Boje eines Containers zwischen den Wellen. Die Rückenflosse des Mammuthais durchschnitt in etwa fünfzig Metern Entfernung die Wogen.
    »Ich gehe unter«, klang es dumpf aus Clarices Helm.
    »Ich werde immer schwerer…!« Ihr Schutzanzug füllte sich allmählich mit Wasser. Da sie Mühe hatte, sich an der Oberfläche zu halten, drang das Wasser durch die undichte Stelle ihres Helms in das Überlebenssystem ein.
    Und je mehr Wasser eindrang, desto mehr Mühe kostete es sie, sich oben zu halten.
    »Ich halte dich!« Drax schwamm hinter sie.
    Schwimmend schob er seinen Körper unter ihren und legte seinen linken Arm von hinten unter ihren Helm.
    Auf dem Rücken schwamm er zum Boot und zog sie mit sich. Er wusste, dass es vorbei war, und dennoch wollte er sich irgendwo festhalten und nicht einfach so aufgeben, nicht einfach versinken und ertrinken.
    Die Kreise, die der Riesenhai um sie zog, wurden enger und enger. Als Drax das Schlauchboot erreichte und nach Halt suchte, war das Raubtier noch höchstens fünfzehn Meter entfernt. »Wir sind verloren«, keuchte Clarice. »Wir haben keine Chance…!«
    »Noch atmen wir.« Mit der Rechten erwischte Matt endlich das Kunststoffseil, das die Bordwand umgab. Es lag knapp unterhalb der Wasserlinie. Er hob das Bein, klemmte das Seil in der Kniekehle ein und hielt sich fest.
    Der Shaaka zog seinen Kreis und verschwand links aus seinem Blickfeld.
    »Wo ist er?«, rief Clarice ängstlich.
    »Irgendwo hinter uns.« Drax überlegte fieberhaft, was er noch tun könnte. Ihm fiel nichts mehr ein. Der Mammuthai tauchte rechts in seinem Blickfeld auf. Statt die nächste Runde um Boot und Beute zu ziehen, hielt er geradewegs auf Drax und Braxton zu. Clarice fing an zu schreien, Matt hielt den Atem an.
    Irgendwo am linken äußeren Rand seines Blickfeldes registrierte der Mann aus der Vergangenheit etwas Rundes zwischen den Wellen. Der spitze Schädel des Riesenhais erhob sich aus den Wogen. Wasser floss schäumend rechts und links seines Rachens ab, als er ihn aufriss. Unzählige Zähne schimmerten feucht. Clarice schrie wie von Sinnen, und Matt Drax’ Körper war ein einziger, bis zum Zerreißen angespannter Muskel.
    Ein Blitz zuckte von links über das Wasser, und noch einer.
    Der Mammuthai krümmte sich zusammen. Etwas wie ein Netz aus Lichtern glomm an seiner linken Schädelseite auf. So schnell und so heftig krümmte er sich, dass ein Wellental sich auf tat und Matt und Clarice und das Boot in die Tiefe

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