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177 - Im Reich der Hydriten

177 - Im Reich der Hydriten

Titel: 177 - Im Reich der Hydriten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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neugierige Fragen. An der Art, wie sie fragten, merkte er, dass sie Mühe hatten, ihm zu glauben. »Davon, wie ich lernte, den Zeitstrahl zu justieren, berichte ich, wenn Quart’ol dabei ist. Ich fürchte, diese Geschichte würde euch überfordern.«
    Hog’tar und Xop’tul antworteten zunächst nichts. Sie wechselten Blicke, die Drax nicht deuten konnte, und konzentrierten sich schließlich wieder auf die Steuerung ihrer Transportqualle. »Wenn wir nicht genau wüssten, dass du Maddrax bist, der Freund unseres Lehrers Quart’ol, und wenn die Gedankenmuster des Mannes neben dir nicht jedes deiner Worte bestätigen würden, dann wüssten wir wirklich nicht, ob wir dir glauben können«, sagte Hog’tar irgendwann. Matt antwortete nicht.
    Etwas mehr als eine Stunde später schien sich das Quallengewebe wieder aufzulockern, die gewölbten Wände wurden transparenter. Außerhalb der Transportqualle ging die Dunkelheit in eine graue Dämmerung und schließlich in eine Art Zwielicht über.
    Matthew konnte wieder Konturen der anderen Quallen erkennen, und aus der Tauchrichtung wuchs eine schwache Lichtquelle heran, die allmählich stärker wurde.
    »Die Lichter von Orbargol«, sagte Hog’tar.
    Plötzlich veränderte sich der Boden der Qualle. Auf einem etwa zwei Meter durchmessenden Oval zog sich die milchig grüne Färbung des Gewebes an die Ränder des Ovals zurück. Für einen Moment dachte Matt, eine Öffnung würde sich im Quallenbauch bilden, in Wahrheit jedoch veränderte sich das Gewebe und wurde so transparent wie Glas. »Auf diese Weise könnt ihr die Stadt besser sehen«, sagte Hog’tar. Allein durch die Kraft seiner Gedanken hatte er seine Qualle veranlasst, dieses große Sichtoval zu bilden.
    Die Stadt rückte näher. Aus dem schleierartigen Lichtschimmer schälten sich die Konturen von Türmen, Kuppeln, Röhren und Spiralgängen. Orbargol war auf einer kreisrunden Fläche angelegt. Drax schätzte deren Durchmesser auf zwölfhundert Meter. Die Zentralkuppel wölbte sich bis auf etwa achtzig Meter über den Meeresboden, die höchsten Türme waren über hundert Meter hoch. Über sie hinweg glitt der kleine Quallenschwarm der Zentralkuppel entgegen.
    Links neben sich gewahrte Drax eine Bewegung: Clarice Braxton war aufgewacht und staunte auf die Stadt hinunter. »Träume ich, oder ist das wirklich wahr?«
    »Das ist kein Traum«, sagte Drax. »Das ist eine unterseeische Stadt der Hydriten.«
    »Atemberaubend«, flüsterte Vogler rechts neben Drax.
    »Es ist einfach atemberaubend.«
    Ein kreisrundes Tor öffnete sich auf halber Höhe der Zentralkuppel. Der Quallenschwarm steuerte darauf zu.
    Schon schwamm die erste Qualle in die große beleuchtete Röhre dahinter.
    »Wisst ihr, was wirklich atemberaubend ist?«, fragte Matt. »Dass ähnliche Städte einst auf dem Meeresboden des Mars standen. Damals nannten sich die Hydriten noch ›Hydree‹, und sie brachten all ihr Wissen über den Tunnelstrahl auf die Erde. Es muss die Zeiten überdauert haben, denn die bionetische Technik der heutigen Hydriten erinnert in vielem daran.«
    Die Qualle glitt in die riesige Röhre, und plötzlich merkte Matt Drax, dass Hog’tar und Xop’tul sich umgedreht hatten und ihn anstarrten. »Was redest du da, Maddrax?«, sagte Hog’tar. Und Xop’tul hob wie beschwörend beide Arme und spreizte die Schwimmflossen. »Bei allen guten Geistern des Universums – über solche Dinge spricht man nicht einfach so! Niemand tut das, nicht einmal die Quan’rill, es sei denn in besonderen Momenten und unter auserwählten Schülern!«
    Die Reaktion der Hydriten verblüffte Drax. Er wusste, dass die Hydriten Mitglieder ihrer Elitekaste als
    »Quan’rill« bezeichneten; sein Freund Quart’ol war einer von ihnen. Quan’rill verfügten über die Fähigkeit, ihren Geist in einen anderen Körper zu transferieren, auch das wusste Matt. Dass es unter den Fischmenschen auch ein Geheimwissen über ihre Urgeschichte gab, hatte er nicht einmal geahnt.
    Quart’ol hatte dieses Wissen nicht mit ihm geteilt. Er war sprachlos.
    Die große Verteilerröhre führte in ein kreisrundes Innentor. Durch diese Öffnung hindurch glitt die Qualle in einen gewaltigen Kuppelraum, in den insgesamt vier solcher Röhren mündeten. »Höre mir zu, Mensch«, sagte Hog’tar. »Rede niemals wieder über diese Dinge, wenn nicht ein Quan’rill dich danach fragt, hörst du? Und sage auch deinen Gefährten, dass sie darüber schweigen müssen…«
    ***
    Aufzeichnungen des

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