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177 - Im Reich der Hydriten

177 - Im Reich der Hydriten

Titel: 177 - Im Reich der Hydriten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Und nur Geistwanderer mit festem Charakter und voller Liebe zu dieser schönen Welt und ihren wilden Bewohnern nehmen das schwere Joch auf sich, sich als Lehrer und in Menschengestalt unter sie zu mischen.
    Und wir, das auserwählte Geschlecht der Hüter urväterlicher Tradition und Weisheit? Wenige nur sind übrig geblieben.
    Es leben noch eintausendneunhundertelf Hydriten unter den Kuppeln der Geheimen Stadt. Viele von ihnen sind unfruchtbar, etliche krank. Die Schöpfer allein kennen das künftige Schicksal der Anhänger des Großen Gilam’esh und die Zukunft von Gilam’esh’gad. Die Geistwanderer unter uns benutzen die Körper von physisch unversehrten Unfallopfern, um weiterzuleben. Und einige wenige verlassen Gilam’esh’gad, um als Lehrer und Lenker unter den Festgründlern zu leben.
    Und dies ist das Los, das auch ich mir erwählt habe, ich, der Siebzehnte Große Pozai’don, der Letzte Pozai’don, wie ich mich nun mit Recht nennen darf.
    Wenn das nächste Licht aufgeht, werde ich mich zwei Beobachtern anschließen und auf eine lange Reise gehen.
    Auf einem Reitfisch werden wir die große Kontinentalplatte umschwimmen und Richtung Norden den Äquator überqueren, um dann in das kleine Meer zu gelangen, das nördlich der beiden Ströme und jenseits der Berge, in denen sie entspringen, von drei Kontinenten eingeschlossen ist.
    Auch dort, so hören wir, seien erblühende Kulturen der Menschen zu finden, und dort will ich in Menschengestalt an Land gehen und nach einem Eid’on spähen, der bereit ist, seinen Geist den Lehren unserer Urväter und des hoch verehrten Gilam’eshs, des Großen Weltenwanderers, zu öffnen. Möge dieser Entschluss die Heiterkeit der Schöpfer erregen und ihr gütiges Lächeln mich begleiten, und möge es auch euch auf all euren Wegen begleiten.
    Hiermit enden die Aufzeichnungen des Wahren Buches der Chroniken.
    ***
    Auch am sechsten Tag in Orbargol noch standen Clarice Braxton und Vogler oft stundenlang unter den Sichtfenstern der kleinen Wohnkuppel und beobachteten das Treiben in der unterseeischen Stadt und im Meer ihrer Umgebung. Sie konnten sich nicht satt sehen.
    Die Heilkunst der Hydriten hatte den Waldmann vollständig von den Folgen seines gefährlichen Tauchgangs kuriert. Sogar die Einblutungen in seinen Bindehäuten waren verschwunden.
    Die Hydriten von Orbargol hatten ihnen eine Wohneinheit mit drei kleinen Schlafkuppeln und einer Gemeinschaftskuppel zugewiesen. Man hatte das Wasser aus der Wohneinheit gepumpt, sodass die drei Menschen auf trockenem Fuß leben konnten.
    Während Vogler und die Braxton die Wartezeit in gehobener Stimmung verbrachten – die neuen Eindrücke der exotischen Unterwasserwelt euphorisierten sie geradezu – machte Matthew Drax eine gewisse Wehmut zu schaffen. Die Umgebung erinnerte ihn so stark an Gilam’esh und die Jahre in dessen Hirn, dass ein absurdes Empfinden sich in seiner Brust einnistete: Er fühlte Heimweh nach Gilam’esh und seiner Welt.
    Am Ende des sechsten Tages kehrten Hog’tar und Xop’tul aus dem Atlantik zurück. Selbst eine gewaltige Strecke wie diese bewältigten Hydriten dank ihrer speziellen, unter dem Meeresboden verlaufenden Transportröhren in relativ kurzer Zeit. Quart’ol begrüßte Drax mental, noch während ihn die Transportqualle seiner Kundschafter durch das Südtor der Zentralkuppel trug. So warteten die drei Menschen bereits vor der Eingangspforte ihres Wohnsegments, als sie sich öffnete.
    Quart’ol stand im Trockenen, denn die Qualle hinter ihm füllte den gesamten Zugang zur Verteilerröhre aus und hatte das Wasser aus dem kleinen Vorraum abgepumpt. »Ich grüße dich, mein menschlicher Bruder.«
    Mit offenen Armen gingen die ungleichen Freunde aufeinander zu. Drax beugte sich zu Quart’ol hinunter und umarmte ihn. Einen melancholischen und zugleich schönen Augenblick lang meinte er, Gilam’esh zu umarmen. »Du bist nicht allein, wie ich sehe.« Quart’ol wandte sich an die beiden Marsianer.
    Drax stellte seine Gefährten vor. Ohne sichtbare Bewegung nahm Quart’ol die Auskunft hin, dass der Waldmann und die Frau vom Mars stammten. Auch als Matt erwähnte, dass sie durch einen Transporterstrahl auf die Erde gelangt waren, nickte Quart’ol nur kurz.
    »Du hast Nachricht von Aruula?« Die Ungeduld brannte wie Feuer in Matt.
    »Sie wurde erst vor kurzem gesehen, und es geht ihr gut«, sagte Quart’ol. »Ich werde dir alles berichten, was ich über sie weiß, keine Sorge. Doch zunächst berichte

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