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177 - Im Reich der Hydriten

177 - Im Reich der Hydriten

Titel: 177 - Im Reich der Hydriten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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durch ihn hindurch greifen.
    Aus den Augenwinkeln sah er, wie Vogler die Arme ausbreitete, als wollte er die Farbwirbel anbeten, oder als wollte er abspringen, um in sie einzutauchen.
    An allen Seiten schossen Formen und Farben an ihnen vorbei. Meerestiere glaubte Drax zu erkennen, Himmelskörper, Pflanzen und schier unendliche Kolonnen zweibeiniger Gestalten; vielleicht Menschen, vielleicht Hydree, vielleicht sonst irgendwelche Primaten. Für Sekunden überfiel ihn die Angst, er könnte hinaus stürzen aus dem wirbelnden, schlauchartigen Feld, könnte für immer verloren gehen in den unendlichen Räumen hinter den Lichtwirbeln und Farbspiralen. Doch er machte sich die Gegenwart seiner beiden Gefährten bewusst und konzentrierte sich auf die Erinnerung an Gilam’esh, und die aufbrandende Panik legte sich wieder.
    Etwas Türkisfarbenes kristallisierte sich aus den Farblichtwirbeln, eine Fläche, ein Raum, die Topographie einer Landschaft. Das Türkis teilte sich in Blau und Grün und Hellblau und Dunkelgrün. Auf einmal verflüchtigten sich die Farbwirbel, auf einmal war da ein Himmel, und ein Meer.
    Das Gefühl des freien Falls überraschte ihn. Matt hielt mit der einen Hand seine Atemmaske fest, mit der anderen den Kombacter, jene hydreeische Mehrzweckwaffe. Neben sich sah er Vogler und die Braxton fallen. Aus geringer Höhe stürzten sie in die Wogen und tauchten unter. Nur Matt Drax war die irdische Gravitation gewohnt, und selbst er hatte Mühe, zurück an die Wasseroberfläche zu schwimmen.
    Er orientierte sich am Licht und tauchte nach oben.
    Er sah die Wellen und den Himmel, und für einen Moment überwältigte ihn das Bewusstsein, wieder auf der Erde zu sein. Sein Körper war ein Jahr fort gewesen, sein Geist über hundert Jahre.
    Der Aufprall hatte ihm die Atemmaske vom Mund bis über die Augen gerissen. Er zog sie ab und wickelte sich die Fixierbänder um das Handgelenk. Hinter ihm mündete ein scharfes Zischen in einen kurzen, trockenen Knall. Erschrocken fuhr er herum – das Schlauchboot hatte sich aufgeblasen. Er schwamm zu ihm, warf den Kombacter hinein und kletterte hinterher. Dann tastete er die Brusttasche ab – der Speicherkristall mit Aikos Bewusstsein war noch immer darin.
    Matt schaute um sich: Endloses Meer, wohin er blickte. Vier kleine Bojen schaukelten rund um das Boot in den Wellen – die tragbaren Container mit Proviant und Werkzeug.
    Zwanzig, dreißig Meter entfernt tauchte ein Kopf aus den Wogen. Jemand prustete und winkte zugleich.
    Vogler. Er hielt den Körper der Frau umklammert. »Hilf mir!«, rief der Waldmann. »Sie ist bewusstlos…!«
    ***
    Dies sind Aufzeichnungen des Zweiten Großen Ramyd’sams, die er im Auftrag des Geheimrates der Gilam’esh-Verehrer dem wahren Buch der Chroniken hinzufügte. Er tat dies im tausendzweihundertsiebenundfünfzigsten Ork’huzumlauf nach der großen Weltenwanderung und im sechshundertsten Umlauf der vierten Kriegszeit.
    Wohlgefallen, Geduld und Heiterkeit der Schöpfer seien mit euch allen, die ihr diese Aufzeichnungen studiert. Vier Umläufe noch, vielleicht noch fünf, dann ist sie vollendet, die geheime Stadt, in der alle ungestört und ohne Gefahr leben können, die Gilam’esh verehren, die Waffen und die Kampffische hassen, die Kriegszeit verabscheuen und dem Genuss von Fleisch entsagen.
    »Gilam’esh’gad« wird sie heißen – Stadt Gilam’eshs –, und nur Eingeweihten wird der Weg zu ihren Toren vertraut sein.
    Wie lange wird sie währen, diese verfluchte Kriegszeit? Für immer? So lange, bis auch die letzte Stadt der Hydree vernichtet und die letzte Sippe ausgelöscht ist? So sieht es aus, und jede Hoffnung auf ihr Ende scheint närrisch und vergeblich zu sein.
    Seit der Schreckliche aufgetaucht ist, schlachten sie einander ab. Seit der Schreckliche Mar’os sein Maul aufreißt und Reden schwingt gegen das Leben, den Frieden und das Erbarmen, fressen Stahl und Kombacterstrahl die Wohnstätten unserer Söhne und Töchter. Seit er die Lehren des Großen Gilam’esh lästert, sterben sie dahin, die besten unserer Gattung. Seit fünfhundertneunzig Umläufen versprüht der Schreckliche das Gift seiner Worte, und das Beispiel seiner Gräueltaten frisst in allen Meeren um sich wie ein tödliches Geschwür.
    Er ist ein Mörder, ein Räuber, ein Schlächter und ein Despot. Wir haben geforscht, und nun erfahrt, was wir herausfanden: Er war ein Kriegsmeister der Westbarbaren des Rotgrunds, jener also, die wir
    »Patrydree« nannten und

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