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1770 - Blutfalle

1770 - Blutfalle

Titel: 1770 - Blutfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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getrunken, nur gegessen. Etwas Rohes gegessen. Blutiges Fleisch mit seinen Zähnen zerrissen. Einfach widerlich, denn sie war jemand, die nur das Blut trank, aber nicht das Fleisch aß.
    Aß?
    Es traf sie wie ein Schrei. Sie wusste, dass die Wahrheit schlimm war, aber sie wich ihr nicht aus. Sie schüttelte den Kopf und flüsterte: »Wer das isst, der ist ein Kannibale.«
    Jetzt hatte sie die Erklärung.
    Sie sagte nichts und beobachtete nur weiter. Auch richtete sie sich auf einen Angriff ein, denn sie glaubte nicht, dass dieser Mensch nur Tierfleisch aß.
    Er ging weiter. Er musste Justine gesehen haben, und doch kümmerte er sich nicht um sie. Er ging an ihr vorbei, und sie nahm erneut diesen scharfen Geruch wahr.
    Er betrat das Haus, ohne überhaupt von der Vampirin Notiz genommen zu haben.
    Justine mochte es nicht, wenn etwas in ihrer Nähe passierte, über das sie nicht eingeweiht war, und sie fragte sich, ob das Erscheinen des nackten Mannes irgendwie mit Matthias zusammenhing.
    Sie ging wieder ins Haus. Es tat sich nichts. Es gab keine Bewegungen in ihrer Nähe, aber sie hörte den Nackten. Er bewegte sich in eine bestimmte Richtung, sodass bei Justine ein Verdacht hochstieg.
    In diesem Haus gab es noch einen Keller. Bei neuen Häusern war das oft nicht der Fall.
    Er hätte noch abbiegen können, was er aber nicht tat. Justine hörte, wie er die Tür zum Keller öffnete, und sie lief jetzt schneller, erreichte die offene Tür und blieb stehen.
    Vor ihr lag die Treppe. Die Stufen bestanden aus Stein, waren krumm und schief, auch recht hoch, und es war gut, dass es ein Geländer an der Seite gab, an dem man sich festhalten konnte.
    Sie sah den Nackten. Dunkel war es nicht, denn das Licht einer Deckenleuchte beschien seinen leicht glänzenden Rücken. Von der Treppe aus konnte er einen Gang betreten, in dem er auch verschwand. Die Cavallo zögerte noch mit der Verfolgung. Sie wollte noch lauschen. Möglicherweise gab es ja irgendeinen Hinweis, der für sie wichtig sein konnte.
    Sie sah den Nackten nicht mehr, aber sie hörte etwas. Und was da an ihre Ohren drang, war nicht dazu geeignet, ihre Laune zu verbessern. Sie ging die Hälfte der Treppe hinab und strengte ihre Ohren an.
    Sie hatte sich nicht getäuscht. Dieser Nackte war nicht allein. Er sprach auch nicht mit sich selbst, sondern mit anderen Gestalten, die sich bei ihm aufhielten. Er hatte also gefunden, war er gesucht hatte.
    Und das wollte die Cavallo auch sehen. Sie nahm auch die restlichen Stufen und blieb vor der letzten stehen.
    Jetzt war es ihr möglich, in den Gang zu schauen, und sie sah, was dort passiert war. Der Nackte war nicht mehr allein, es gab noch andere Männer. Keiner von ihnen trug einen Fetzen Kleidung am Leib. Sie hielten sich im Gang auf, aber auch in zwei Kellerräumen, sodass Justine nicht wusste, mit wie vielen dieser Nackten sie es zu tun hatte. Wohl war ihr jedenfalls nicht. Es fiel ihr jetzt schon schwer, sie sich als Verbündete vorzustellen.
    Und sie wurde gesehen.
    Jetzt wurde sie nicht nur von einem Augenpaar angestarrt, sondern gleich von mehreren. Und wieder sah sie die ausdruckslosen Augen. Sie fragte sich, ob überhaupt Pupillen vorhanden waren. Das konnte sein, musste aber nicht unbedingt.
    Als hätten die Gestalten einen Befehl erhalten, öffneten einige von ihnen ihre Mäuler. So etwas tat auch Justine gern, wenn sie etwas Bestimmtes zeigen wollte.
    Das war hier ebenso.
    Sie zeigten ihre Zähne. Ihre Kiefer waren oben und unten damit gespickt, und sie sahen nicht aus wie normale Zähne, sondern wie Metallstifte.
    Sie erinnerte sich an die Szene im Wald. Da hatte der Nackte einen blutigen Klumpen aus seinem Mund hervorgeholt. Ein Stück Fleisch, das er nicht mochte, das er aber mit seinen Zähnen aus einem Tier gerissen hatte.
    Ein Kannibale!
    Und was er mit Tieren machte, das taten er und seine Artgenossen sicherlich auch mit Menschen. Justine konzentrierte sich auf die Gestalten, die noch nichts taten. Nur glaubte sie nicht daran, dass es so bleiben würde. Diese Typen waren bestimmt ebenso hungrig wie sie. Nur nicht auf Blut, sondern auf das Fleisch der Menschen.
    Matthias hatte von Tieren gesprochen, die ihm zur Seite standen. Wahrscheinlich hatte er die Nackten gemeint, was die Cavallo nicht verstehen konnte. Sie hätte sich nie auf solche Gestalten verlassen. Die waren einfach widerlich.
    Irgendwie sahen sie alle gleich aus. Nicht nur, was die Nacktheit anging, auch die Gesichter waren kaum unterschiedlich,

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