1770 - Blutfalle
zum Schluss. Wo wirst du sein, wenn wir das Haus erreichen?«
»Ich weiß es noch nicht.«
»Das ist schade, ich dachte, wir hätten in dir eine Unterstützung.«
»Wir werden sehen, was sich machen lässt. Ich gebe euch nur den Rat, vorsichtig zu sein. Seid immer auf der Hut, denn zu spaßen ist mit den Bewohnern nicht. Mir ist nicht bekannt, ob noch andere Personen dort leben.«
»Müssen wir denn damit rechnen?«
»Es könnte sein.«
»Wie kommst du darauf?«, wollte Bill wissen.
»Ich meine, dort noch etwas gesehen zu haben. Bin mir aber nicht sicher.«
»Gut, dann danke ich dir für die Informationen. Wir werden uns bald auf den Weg machen.«
»Das ist gut. Seid noch im Hellen dort, damit ihr euch umschauen könnt.«
Mehr hörten wir von Serena nicht. Als Bill das Handy wegsteckte, schimmerte Schweiß auf seiner Stirn. Das Telefonat hatte ihn offensichtlich mitgenommen.
Suko sagte: »Dann wollen wir uns mal auf die Socken machen. Die Fahrt durch London wird dauern.«
Bill hob seinen rechten Arm. »Nein, Freunde, einen Augenblick noch, bitte.«
Wir horchten auf und sahen, dass Bill seinen Sohn direkt anschaute.
Der begriff. »Nein, Dad, bitte nicht. Das kannst du nicht machen. Ich soll hier bleiben, nicht wahr?«
»Nein, nicht hier. Ich denke, dass du nach Hause fährst und dort bleibst.«
»Warum?«
»Weil einer auf deine Mutter aufpassen muss. Geht das in deinen Kopf hinein?«
Johnny überlegte. Er fühlte sich zur Seite geschoben. Sein Kopf war gerötet, die Hände hatte er zu Fäusten geballt. Er machte auf mich den Eindruck, als wollte er seinem Vater heftig widersprechen.
Es war ja nicht meine Sache, aber ich griff trotzdem ein und sprach Johnny an.
»Was dein Vater gesagt hat, ist richtig. Die andere Seite hat es auf euch abgesehen. Das muss sie einfach, denn ihr hattet Serena versteckt. Und die Cavallo als auch ihre Helfer werden kein Pardon kennen, was die Ausübung ihrer Rache angeht. Darin sind sie eiskalt.«
Johnny schaute mich an. Sein Blick war jetzt nicht mehr so hart.
»Und du meinst wirklich, dass es um meine Mutter geht, die ich beschützen kann?«
»Ich kann es nicht beschwören, aber wer gegen die Conollys kämpft, der weiß auch einiges über sie. Und dieses Wissen kann man leicht abrufen.«
»Du machst es mir schwer, John.«
»Nein, ganz und gar nicht. Deine Mutter ist eine wichtige Person in diesem Spiel. Man darf sie nicht schutzlos lassen.«
Johnny überlegte. Schon nach wenigen Sekunden war zu sehen, dass die Worte bei Johnny anfingen zu wirken. Er sah es nicht mehr so negativ. Ich ließ ihm Zeit für eine Entscheidung, die er dann auch traf.
»Also gut, ich fahre nach Hause und werde ein Auge auf meine Mutter haben. Seid ihr jetzt zufrieden?«
»Sehr«, sagten Bill und ich wie aus einem Mund.
»Dann kann ich ja gehen.«
Bill sagte: »Fahr mit meinem Wagen zurück. Du weißt ja, in welcher Garage er steht.«
»Okay.« Die Antwort klang gequält. Johnny verabschiedete sich von uns mit Abklatschen, dann ging er.
Bill drehte sich um seine eigene Achse und fragte dabei: »War das in Ordnung? Oder habe ich übertrieben?«
»Für mich ist das okay«, sagte ich.
Suko nickte nur. Glenda hatte Johnny nach draußen begleitet, wir waren allein zurückgeblieben, als mir etwas einfiel.
»Oh, ich muss ja noch jemandem Bescheid geben. Dem habe ich es versprochen.«
»Wer ist es denn?«, fragte Bill.
»Jane Collins.«
»Sie?«
»Ja, denn durch sie sind wir erst auf Justine Cavallo aufmerksam geworden.«
»Willst du sie denn mitnehmen?«, fragte Bill.
»Das überlasse ich ihr.«
Der Reporter lachte. »Sie wird mitkommen, John, das auf jeden Fall. Und Jane ist ja keine Behinderung für uns.«
»Das habe ich auch nicht gemeint.«
»Okay, dann sollten wir uns auf den Weg machen. Es ist zwar nicht weit, aber wir müssen durch halb London, und das macht weiß Gott keinen Spaß.«
Da hätte ihm jeder zugestimmt. Als ich an Glenda vorbei kam, sah ich den ängstlichen Ausdruck in ihrem Blick.
»Seid ja vorsichtig«, flüsterte sie. »Die Cavallo ist schlimm, aber dieser Matthias ist noch schlimmer.«
»Ich weiß, Glenda, ich weiß...«
***
Justine Cavallo stand wieder am Fenster und starrte nach draußen. Nur war es diesmal nicht dunkel, sie musste in das Tageslicht schauen, was ihr nichts ausmachte. Diese Tatsache erhob sie über viele andere Vampire. Eines aber war gleich geblieben. Die Sucht nach dem Blut, nach einer Flüssigkeit, die für sie Leben bedeutete,
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