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1771 - Der Tempel der Mondgoettin

Titel: 1771 - Der Tempel der Mondgoettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überblicken, und nutzt die erste, beste Gelegenheit, dich abzusetzen, ohne daran zu denken, daß die Hamamesch eben diese Haltung voller Freude und Wohlwollen beobachten.
    Hast du vergessen, daß sie nur so mächtig werden konnten, weil ihr Crypers euch uneinig seid und euch ständig voller Mißtrauen belauert?"
    Assyn-Stey blickte ihn lange schweigend an; alle anderen im Raum beobachteten sie voller Aufmerksamkeit. Allen war bewußt, daß der Ausgang dieses Duells zwischen ihm und Michael über den weiteren Verlauf der Konferenz entschied. Blieb der Vista-Cryper bei seinem Entschluß, Taklott zu verlassen, gab es keine Vereinigung der Kräfte, blieb der Zug der Herrscher nach Borrengold ungestört.
    Ein einziges falsches Wort konnte alles verderben. Dessen waren sich alle bewußt, und niemand außer Michael wagte etwas zu sagen.
    Der Unsterbliche hob mahnend eine Hand.
    „Warte einen Moment", bat er. „Ich habe einen bestimmten Verdacht, und ich möchte etwas feststellen."
    Alle beobachteten ihn, als er zu einer der bildlichen Darstellungen der Mondgöttin Na-Ethyn ging und mit Hilfe der Instrumente seines SERUNS Messungen vornahm. Er brauchte nur etwa eine Minute, dann kehrte er an seinen Platz zurück.
    „So etwas Ähnliches habe ich mir gedacht", sagte er. „Ihr alle seht das Auge von Na-Ethyn. Ich habe soeben festgestellt, daß eine bestimmte Strahlung von ihm ausgeht. Ich vermute, daß sie nicht ohne Wirkung auf uns ist."
    „Das glaube ich nicht", widersprach Assyn-Stey trotzig. „Das behauptest du nur, um uns wieder an einen Tisch zu zwingen."
    „Komm her. Ich zeige es dir", forderte Michael ihn auf.
    Dann ging er mit dem Vista-Cryper zu einem Auge und nahm erneut eine Messung vor. Anhand der Instrumente konnte Assyn-Stey sehen, daß es tatsächlich eine Strahlung gab, die von dem Auge der Mondgöttin ausging. Michael verzichtete darauf, ihm und den anderen zu sagen, was ihm aufgefallen war, als er den Raum betreten hatte. Alle Crypers waren verändert gewesen, und sie waren es zum Teil auch jetzt noch. Er zweifelte nicht daran, daß die Strahlung sie beeinflußt hatte, und er war entschlossen, dafür zu sorgen, daß sie so bald wie möglich abgestellt wurde.
    Während Assyn-Stey vor der Darstellung der Göttin stand, winkte Michael den Kommunikationstechniker zu sich heran. Connemar Djouston hatte einen hochroten Kopf. Verlegen wich er seinen Blicken aus.
    „Ich weiß, was du sagen willst", beteuerte er, „leider kann ich dir keine befriedigende Antwort geben. Bis vor einer Minute war ich fest davon überzeugt, daß ich die Armreife bei archäologischen Arbeiten gefunden habe. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher."
    Er sprach schneller als gewöhnlich, und er bewegte sich unruhig auf seinen Fußballen.
    „Ich werde es klären", versprach er. „Ich werde es ganz genau prüfen, und deshalb möchte ich so schnell wie möglich zurück zur MONTEGO BAY."
    „Du bleibst hier und in meiner Nähe", entschied Michael. „Die Sache ist noch nicht ausgestanden.
    Wahrscheinlich brauche ich dich, um Klarheit zu schaffen."
    Assyn-Stey griff nach seinem Arm, doch dieses Mal war er vorsichtig, fast sanft.
    „Du glaubst, daß Dan-Sandin dahintersteckt?" fragte er.
    „Der Verdacht drängt sich auf", antwortete der Terraner. „Radan-Mech wird uns einige Fragen zu beantworten haben."
    „Der Oberpriester kommt in wenigen Minuten, um uns zur ersten Verhandlungsrunde zu holen", mischte sich Coram-Till ein. „Wer also noch etwas essen möchte, der sollte sich beeilen. Viel Zeit bleibt ihm nicht mehr."
    „Danke", sagte Michael. „Ich habe Hunger."
    Er ging zum Tisch und nahm das Messer Assyn-Steys, um es ihm zurückzugeben. Dieser nahm es wortlos entgegen und ließ es unter seiner Kombination verschwinden.
     
    *
     
    Die Konferenz der Crypers fand in einem großen Gewölbe statt, das der Mondgöttin Na-Ethyn gewidmet war.
    Eine aus Gold- und anderen Metallscheiben mosaikartig zusammengesetzte Figur der Mondgöttin füllte eine andere Wand aus, die etwa zwanzig Meter breit und fast ebenso hoch war.
    Allein das aus Edelsteinen zusammengesetzte Auge in ihrer Leibesmitte hatte einen Durchmesser von mehr als anderthalb Metern. Je nach Einfall des Lichts änderte es seine Farbe, so daß es auf seltsame Weise lebendig wirkte.
    Ammor-Res von den Corri, Coram-Till von den Ambraux, Caston-Pragama von den Solten, Assyn-Stey von den Vista, Karan-Kan von den Eramor, der übergewichtige Daron-Kaimon als Nachfolger des

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