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1771 - Der Tempel der Mondgoettin

Titel: 1771 - Der Tempel der Mondgoettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vista-Crypers zuwandte, merkte er, daß Assyn-Stey unter einer plötzlichen Anspannung stand, und er wußte augenblicklich, daß ihm Gefahr drohte.
    Die Blicke des Crypers waren auf seine Hand gerichtet, und unwillkürlich blickte Mike dorthin.
    Unter dem Ärmel seiner Jacke lugte der Armreif hervor, den Connemar Djouston ihm gegeben hatte.
    Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte er, daß der Antizipator sich erhoben hatte und sich ihm mit ausgestreckten Händen näherte. Im gleichen Moment fuhr die Hand Assyn-Steys hoch.
    „Verräter!" brüllte der Cryper. „Und dir habe ich vertraut!"
    Ein Messer blitzte in seiner Hand auf. Er schleuderte es auf Mike; dieser erkannte im gleichen Augenblick, daß er nicht mehr ausweichen konnte. Der Schreck ließ ihn für den Bruchteil einer Sekunde erstarren, und das Messer wirbelte genau auf sein Gesicht zu.
    Doch plötzlich war da die Hand des Antizipators. Connemar Djouston fing das Messer ab, bevor die Klinge Mike erreichen konnte.
    Mit einem Aufschrei sprangen die Männer am Tisch auf.
    „Bist du wahnsinnig geworden?" brüllte Marfin Kinnor.
    Der Ertruser stürzte sich auf Assyn-Stey und packte ihn, um ihn an einem weiteren Angriff zu hindern, während Djouston das Messer auf den Tisch warf und mit schläfrig wirkenden Bewegungen zu seinem Platz zurückkehrte, als ob nichts geschehen sei.
    „Loslassen!" befahl Mike, der ebenfalls aufgestanden war. Seine Stimme war kaum zu hören, denn vor allem die Crypers schrien wild durcheinander.
    Mike und Assyn-Stey standen sich gegenüber, nur durch den Tisch voneinander getrennt. Sie blickten sich in die Augen, und allmählich wurde es still. Die Erregung legte sich, und Betroffenheit machte sich breit. Niemand konnte sich erklären, was den Vista-Cryper zu dem Angriff veranlaßt hatte, doch jeder wußte, daß die Verhandlungen der Rebellengruppen mit dieser Attacke gescheitert waren, wenn nicht ein Wunder geschah.
    „Das sollte Er mir erklären", forderte der Unsterbliche.
     
    6.
     
    „Uneinigkeit ist unsere Stärke", sagte Radan-Mech. „Sie ist unser Ziel. Sie sollen doch übereinander herfallen und sich die Köpfe blutig schlagen. Danach wird der göttliche Dan-Sandin seine Machtansprüche anmelden, und alle werden zu Kreuze kriechen."
    Sein Glasauge leuchtete und funkelte im Widerschein einer Fackel, als sei es in seinem Inneren mit einem Licht versehen. Thorga-Thze erschauerte vor Furcht und Haß.
    Am liebsten hätte er sich auf den Mann gestürzt, den er verantwortlich machte für den Tod der geliebten Asaan und für den drohenden Verlust seiner Persönlichkeit. Er spürte, wie der Oberpriester ihm mit Hilfe geheimnisvoller Mächte den Willen aus dem Körper saugte, wie er ihn mehr und mehr in seinen Bann zwang und es ihm unmöglich machte, sich ihm entgegenzustemmen.
    Thorga-Thze wollte sein eigenes Ich behaupten, doch er konnte es nicht. Er fühlte sich wie ein in Not geratener Schwimmer, der das rettende Ufer greifbar nahe vor sich sieht, es wegen der Strömung jedoch nicht erreichen kann, der verzweifelt darum kämpft, das Ufer zu erreichen, schließlich aber doch von der Strömung davongetragen wird.
    Er wußte um die Reste seiner Persönlichkeit, und er hatte noch Zugang zu einigen Teilen von ihnen, doch er spürte, wie ihn die Kräfte verließen.
    „Was soll ich tun?" fragte er.
    „Deine Bezugsperson ist Coram-Till", antwortete Radan-Mech. „Eine wichtige Persönlichkeit, ohne die es keine Einigkeit geben wird."
    „Und?" fragte Thorga-Thze, als der Priester nicht fortfuhr. „Was ist meine Aufgabe?"
    „Wir haben Maßnahmen eingeleitet, damit Coram-Till sich uns beugt. Aus eigenen Stücken wird er es niemals tun. Deshalb müssen wir ein wenig nachhelfen. Zunächst warten wir ab, wie wirksam unsere Methode ist. Sollten unsere Mittel nicht ausreichend greifen, kommst du ins Spiel. Coram-Till wird von seinen Mitarbeitern überwacht, doch dir vertraut er, und deshalb wirst du ihm ein Gift verabreichen."
    In der Wand neben Thorga-Thze schob sich ein Stein zur Seite, und eine beleuchtete Nische wurde sichtbar. Darin lag eine Schachtel. Der Ambraux nahm sie und öffnete sie. Er sah mehrere Ampullen und Injektionspritzen darin.
    „Das wird den Willen von Coram-Till brechen, falls andere Mittel versagen", erläuterte Radan-Mech.
    „Es könnte sein, daß du Coram-Till noch heute eine Injektion geben mußt. Aber sei vorsichtig - wenn die Dosis zu hoch ist, wirkt das Gift tödlich."
    Thorga-Thze wollte die Schachtel mit

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