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1771 - Im Taumel der Nacht

1771 - Im Taumel der Nacht

Titel: 1771 - Im Taumel der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das wollte ich nicht. Ich dachte immer daran, Gutes zu tun. Sie natürlich auch, und sie versorgten mich mit ihrem Blut. Sie frischten es immer wieder auf, ich wurde dadurch stark und auch sehr widerstandsfähig. So stark, dass ich dem Gifttrank widerstand und nur in einen tiefen Schlaf fiel, der sehr lange angedauert hat.«
    Jane nickte. »Ja, wie im Märchen.«
    »Das ist wohl wahr.«
    »Und nun?«
    Serena breitete die Arme aus. »Nun bin ich da. Ich bin in einer neuen Welt, und da möchte ich auch bleiben. Man hat mich in meinem Sarg gefunden, was einem Professor Ludwig Leitner zu verdanken ist.«
    Jane nickte. Sie kannte die Geschichte. »Aber nicht nur er war da, auch die Cavallo.«
    »Ja, sie wollte mein Blut trinken, sie hat es auch getrunken, aber es ist ihr nicht bekommen.« Serena lachte. »Sie fiel in eine Schwäche, über die wir uns nur freuen konnten, aber leider ist sie nicht geblieben.«
    »Aber das besondere Blut steckt noch in dir – oder?«
    »Sicher«, sagte Serena. »Ich bin prall davon. Das kann man kaum glauben, aber es ist eine Tatsache. Es drängt nach draußen. Hin und wieder fange ich an zu bluten, aber ich weiß auch, dass mein Blut etwas ganz Besonderes ist, denn damit habe ich damals geheilt, und ich kann noch immer damit heilen.«
    Jane staunte. »Wie denn?«
    »Ich habe Wunden damit heilen können. Mein Blut verschloss sie. Ich wurde sehr berühmt, aber wer berühmt ist, der hat auch Neider. Das habe ich oft genug gespürt.«
    Jane Collins sagte nichts. Sie musste das Gehörte erst verdauen. Sie saß Serena gegenüber und staunte sie nur an.
    »Glaubst du mir nicht?«
    »Doch, doch, ich glaube dir. Ich – ähm – ich muss nur darüber nachdenken. Es ist nicht leicht für mich, das Neue zu akzeptieren, obwohl ich wirklich viel erlebt habe.« Ihre Augen verengten sich. »Und dann hast du den Gegner totgesprochen?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Aber wie?«
    »Es waren Worte, einfach nur Worte. Heilige Worte. Ich kenne sie von den Heiligen. Sie sind einfach nur wunderbar. Sie haben mir Mut gegeben, und sie haben mich auch fasziniert. Ich sage dir, dass sie mich immer faszinieren werden. Ich kann nicht jeden totsprechen, gewisse Geschöpfe schon, und das wird einigen anderen nicht gefallen.«
    »Du meinst die Cavallo?«
    »Ja, und ihren Helfer. Ich bin für sie ein Stolperstein. Sie müssen versuchen, mich zu töten, mehr die Cavallo als ihr Helfer, denn mein Blut hat ihr persönlich etwas angetan.«
    »Selbst schuld. Sie hätten es nicht zu trinken brauchen.«
    »Richtig. Aber sag ihr das mal.«
    »Jetzt frage ich mich, ob die andere Seite gemerkt hat, dass sie einen Verlust erlitten hat.«
    Serena nickte. »Das ist durchaus möglich.«
    »Und was wird sie tun?«
    »Der Sache auf den Grund gehen.«
    Jane schaute Serena direkt an. Sie stellte auch eine direkte Frage. »Das heißt, wir können damit rechnen, dass sie hier erscheint. Oder sehe ich das falsch?«
    »Nein, damit müssen wir rechnen. Sie ist hinter mir her, oder sie ist hinter dir her. Zwei Rechnungen stehen noch offen, und die sollen beglichen werden.«
    »Ja, das denke ich auch.« Jane trank ihren Kaffee. »Dann können wir uns darauf einstellen, dass sie bald hier erscheinen wird.«
    »Das denke ich auch.«
    Jane hob ihre Augenbrauen an. »Und dann, Serena? Bist du auch in der Lage, die Cavallo totzusprechen?«
    »Ich sage nicht nein und ich sage nicht ja, denn ich weiß es einfach nicht.«
    Jane glaubte ihr.
    »Gut, dann werden wir wohl warten müssen.«
    »Ja, die Nacht fängt erst an. Ich glaube fest, dass sie noch einige Überraschungen für uns parat hält.«
    Jane wollte dazu auch etwas sagen, sie kam jedoch nicht mehr dazu, denn jetzt meldete sich das Telefon. Die Detektivin zuckte zusammen, zögerte noch, dann nahm sie den Hörer hoch, aber sie meldete sich nicht, sondern hielt ihn nur an ihr Ohr.
    Sie glaubte, so etwas wie ein Zischen zu hören. Es konnte auch eine Täuschung sein. Dann aber hörte sie nichts mehr und stellte das Telefon wieder zurück.
    »Und? Hast du noch was gehört oder erfahren?«
    »Nein, habe ich nicht.«
    Serena sah aus, als wüsste sie Bescheid. »Hast du dir denn Gedanken darüber gemacht, wer dich angerufen haben könnte?«
    »Ich weiß es. Es war Justine Cavallo.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Und weiter?«
    »Ganz einfach, Jane. Sie wollte nur herausfinden, ob du zu Hause bist. Und das weiß sie jetzt.« Serena nickte. »Ich denke, dass es wirklich eine lange Nacht werden

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