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1771 - Im Taumel der Nacht

1771 - Im Taumel der Nacht

Titel: 1771 - Im Taumel der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht. So etwas bin ich nicht gewohnt. Sagen Sie mir Ihren Namen, dann...« Es hatte keinen Sinn, noch weiter zu sprechen. Die Anruferin hatte bereits aufgelegt. Und sie hatte es geschafft, die Detektivin zu verunsichern. Es würde sich etwas tun, damit hatte sie auch gerechnet, aber nicht mit einer Unbekannten.
    Jane Collins hatte sich auf eine Auseinandersetzung eingestellt. Ihre Pistole steckte hinten im Gürtel. Sie war nur nicht zu sehen, weil ein dünner Pullover sie versteckte. Nur die Umrisse malten sich ein wenig ab.
    Was tun? Nach unten gehen. Darauf warten, dass die Person ihr Versprechen einlöste. Jedenfalls handelte es sich bei ihr nicht um Justine Cavallo. Deren Stimme kannte sie, und sie wusste auch, dass die Frau ihre Stimme nicht verstellt hatte.
    Jane ging nach unten. Sie setzte sich in die Küche und schaute durch das Fenster. Da sah sie nicht nur in den kleinen Vorgarten, sie schaute auch über den Gehsteig hinweg bis zur Straße hin, in der nie viel Verkehr herrschte.
    Wenn die Besucherin kam, hatte Jane sie sofort im Blick und wurde selbst nicht gesehen. Sie dachte scharf nach, während sie schaute, und durch ihren Kopf schossen zahlreiche Namen, aber keiner war dabei, der auf die Anruferin gepasst hätte.
    Jane wartete. Sie spürte ihre innere Unsicherheit. Nervosität breitete sich aus. Den Grund kannte sie nicht oder wollte ihn nicht akzeptieren. Hing es wirklich nur mit dem Anruf zusammen oder machte sich die allgemeine Lage bemerkbar? Im Moment lief ja nichts richtig glatt, irgendwo griff immer jemand ein, und dass die Cavallo wieder unterwegs war, bereitete ihr die meisten Sorgen. Jane war auch davon überzeugt, dass sie bei ihr auftauchen und versuchen würde, sie zu einer Blutsaugerin zu machen.
    Wieder blickte sie nach draußen. Inzwischen hatte sie sich einen Kaffee gekocht und wollte soeben einen Schluck nehmen, als sie die Tasse wieder absetzte.
    Sie kam. Ja, das musste sie einfach sein.
    Es hielt kein Wagen am Straßenrand, die Frau kam zu Fuß. Auf Jane wirkte sie irgendwie wie verkleidet, denn sie trug einen langen braunen Mantel und eine ebenfalls braune Mütze auf dem Kopf, die ihre Haare versteckte und auch tief in die Stirn gezogen war.
    Als wäre sie den Weg schon öfter gegangen, hielt sie schnurstracks auf das Haus zu. Mit festen Schritten durchquerte sie den Vorgarten und näherte sich der Haustür. Auch jetzt musste Jane zugeben, dass sie die Person nicht kannte, aber sie hatte auf sie auch nicht den Eindruck einer Feindin gemacht.
    Ihre Anspannung wuchs mit jeder Sekunde. Sie schrak leicht zusammen, als sie die Klingel hörte. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Außerdem war Jane neugierig geworden.
    Sie stand auf, ging zur Haustür und öffnete sie.
    »Hi, da bin ich«, sagte die Frau.
    »Das sehe ich. Aber darf ich fragen, mit wem ich es zu tun habe?«
    »Sicher dürfen Sie das. Ich heiße Serena.«
    ***
    Jane brachte vor Staunen den Mund nicht zu.
    Serena nickte. »Ich sehe schon, Sie sind ein wenig überfragt. Bitte, schauen Sie mich an.«
    Das tat Jane Collins. Sie sah, wie die Besucherin beide Arme anhob, nach der Mütze fasste und sie vom Kopf zog, sodass ihre Haare zu sehen waren.
    Jane bekam große Augen. Sie sah das rote Haar der Besucherin.
    Es war kein natürliches Rot, sondern ein gefärbtes, und vom Ton her konnte man es als mahagonifarben bezeichnen. Ein wirklich warmes Rot, und auch in den Augen der Frau lag ein warmer Ausdruck, der bei Jane sofort für Vertrauen sorgte.
    »Darf ich denn eintreten?«, fragte die Besucherin.
    »Ja, gern.« Jane schlug sich selbst gegen die Stirn. »Entschuldigen Sie, daran habe ich nicht sofort gedacht. Wissen Sie, ich bin nur ein wenig überrascht von Ihrem Erscheinen.«
    »Aber Sie kennen mich?«
    »So ist es.«
    Serena lachte. »Ja, wir haben ja eine gemeinsame Bekannte, das kann ich Ihnen schon mal sagen.«
    »Und wer ist das?«, schnappte Jane.
    »Justine Cavallo!«
    Die Detektivin hatte den Namen gehört, öffnete den Mund und saugte die Luft ein. Für einen Moment hatte sie das Gefühl, als würde sie schwanken, aber sie riss sich zusammen, und sie war plötzlich ganz Ohr.
    »Dann bitte, kommen Sie herein. Ich habe frischen Kaffee gekocht. Und ich denke, dass wir uns bei einer Tasse besser unterhalten können.«
    »Wenn Sie das meinen.«
    Jane gab den Weg frei. »Genau das meine ich...«
    ***
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