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1773 - Entscheidung auf Borrengold

Titel: 1773 - Entscheidung auf Borrengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gelegenheit und stieß ihr mit aller Kraft die spitzen Ellenbogen in den Leib. Die Kanzlerin wollte nachfassen, aber er wand sich halb zur Seite, seine Linke zuckte hoch, und die vier Finger krallten sich in Halenas Kehle.
    Clarven war schwach, aber er wußte, wie man kämpfte. In Shourachar hatte er viel gelernt.
    Halena warf den Kopf zur Seite, und Clarven riß sich endgültig los. Er stürzte, raffte sich auf, wollte blindlings davonhetzen - doch das Fauchen eines Thermoschusses und ein gurgelnder Aufschrei ließ ihn herumfahren.
    Halena Diza hielt einen der kleinen Strahler in der Hand, die unauffällig unter der Kleidung zu verbergen waren. Ihr linker Arm hing steif herunter, die Schulter war von einem Streifschuß verkohlt.
    Mehr denn je verzerrte sich ihr Gesicht zur haßerfüllten Grimasse.
    Stirb! las der junge Fürst von ihren Lippen ab. Die Fremden sollen dich nicht lebend...
    Ihr Daumen berührte den Auslöser. Doch den Bruchteil einer Inx eher feuerten die Angreifer.
    Er sank zitternd in die Knie, und er reagierte beinahe hysterisch, als er jäh die Hand eines Galaktikers auf seiner Schulter spürte.
    „Du brauchst keine Angst zu haben, junger Mann", sagte der Fremde. „Niemand wird dir ein Leid antun."
     
    *
     
    Unaufhaltsam drangen die Invasoren vor. Jetzt noch anzunehmen, daß es Mittel und Wege gab, sie aufzuhalten, wäre ein tödlicher Irrtum gewesen.
    Der Widerstand der Gardesoldaten war in Auflösung begriffen, ihre Koordination ließ ohnehin zu wünschen übrig. Gegen einen beinahe unangreifbaren Feind konnte niemand bestehen.
    Vereinzelte Nachrichten aus den Bereichen der anderen Oktanten waren deprimierend gewesen.
    Im Bereich Grencheck schienen übernatürliche Kreaturen ihren Zorn ausgetobt zu haben. Sich ein Wesen vorzustellen, das glühenden Stahl zerfetzte, fiel Jeschdean von Jondoron jedenfalls verdammt schwer.
    Da klang es schon glaubwürdiger, daß ein schwarzhäutiger Riese angeblich stählerne Wände durchbrochen hatte.
    „Diese Galaktiker sind die schlimmste Heimsuchung seit den Olkheol-Kriegen", fluchte einer von Jeschdeans Begleitern.
    „Ich will das nicht hören!" widersprach der Fürst heftig. „Wenn du nichts anderes zu sagen hast, schweig!"
    Er vermißte Kamheles Nähe. Stets hatte er Kraft aus der freundschaftlichen Beziehung zu seiner Sklavin geschöpft, aber in dem herrschenden Durcheinander noch einen klaren Gedanken zu fassen, wurde immer unmöglicher.
    Fürst Jeschdean war schweißgebadet, das prachtvolle Gewand klebte ihm unangenehm auf der Haut.
    Keuchend stolperte er dem Oktodrom entgegen. Hinter ihm herrschte ein unbeschreibliches Durcheinander.
    Irgendwer brüllte Befehle. Vergeblich, wie es schien.
    Trotz aller Verbitterung mußte Jeschdean eines vorbehaltlos anerkennen: Die Galaktiker hätten Ort und Zeitpunkt ihres Überfalls nicht besser wählen können.
    Die Handelsfürsten tot oder in Gefangenschaft - ein entsetzlicher Gedanke.
    Seit einigen Rou fragte Jeschdean sich, warum die Maschtaren nicht eingriffen - seit er den Entschluß gefaßt hatte, sich über ihre Verbote hinwegzusetzen. Das Oktodrom war tabu, solange die Maschtaren nicht zum Betreten aufforderten.
    Aber tot zu sein war so ziemlich das Ungesündeste, was Jeschdean sich vorstellen konnte. Und in Gefangenschaft abzumagern, war mindestens ebenso grauenvoll.
    Nur für den Zug der Herrscher wurde das Oktodrom geöffnet. Die Halle des Gomasch Endredde stand dann Verhandlungsgesprächen und Kontakten mit den Maschtaren zur Verfügung.
    Eine weitere Gruppe näherte sich dem zentralen Bauwerk: Adrom Cereas von Mereosch mit mindestens zwei Dutzend seiner Soldaten und etlichen Gefolgsleuten.
    Jeschdean beschleunigte unwillkürlich seine Schritte. Doch gleichzeitig wurde ihm klar, daß sie gemeinsam bessere Chancen hatten.
    „Der Widerstand bricht zusammen", keuchte der Fürst von Mereosch. „Uns bleibt nicht mehr viel Zeit."
    Adrbm Cereas hatte recht. Schon ein flüchtiger Blick zurück zeigte, daß inzwischen überall gekämpft wurde. Es gab keine deutlich erkennbare Front mehr, von allen Seiten rückten die Angreifer heran oder stießen wie riesige Insekten aus der Luft herab. Jeden Moment konnten sie vor dem Oktodrom erscheinen.
    Es war ein eigenartiges Gefühl, ungebeten in das Reich der Maschtaren einzudringen. Jeschdean schob alle Bedenken von sich; besondere Umstände erforderten eben außergewöhnliches Verhalten.
    „Der Zugang muß bewacht werden", stieß Adrom Cereas hinter ihm

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