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1773 - Entscheidung auf Borrengold

Titel: 1773 - Entscheidung auf Borrengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war nicht groß, kaum 1,60 Meter, aber er trug die kostbarste Robe von allen, einen weit fallenden, perlenbestickten Umhang, dazu eine blaugrüne Pluderhose.
    „Du bist von Feiglingen umgeben, Fürst", wisperte der Haluter. „Auch deine Soldaten werden dir nicht beistehen."
    Das Gerangel vor der Tür begann sich endlich aufzulösen. Tolot entging es keineswegs, daß die Zahl der Männer und Frauen rasch abnahm. Auch der Fürst bemerkte es.
    „Wer mich im Stich läßt, der ist für alle Zeit gestorben", keuchte er.
    „Niemand hört noch auf dich, Hamamesch", betonte Icho Tolot. „Deine Zeit ist vorbei."
    „Fürst!" Die Stimme bebte, obwohl er sich inzwischen klargeworden sein mußte, daß der vierarmige Riese nicht die Absicht hatte, ihn zu töten. „Fürst Martosch von Grencheck."
    „Das warst du die längste Zeit - jetzt bist du nur noch Gefangener der Galaktiker."
    Die Hand, die Martosch hinter dem Rücken verborgen hatte, ruckte nach vorne. Er hielt eine kleine Waffe umklammert, und diese Waffe spie mit hellem Klacken ein Dutzend fingerlanger Nadeln. Keine davon konnte die Haut des Haluters auch nur ritzen, sie zersplitterten wie Glas und verspritzten dabei eine klare Flüssigkeit.
    Eine Hamamesch-Frau, die von einem Bruchstück im Gesicht geritzt wurde, taumelte. Innerhalb von Sekunden brach sie zusammen. Sie war tot, ehe sie den Boden berührte.
    Martosch von Grencheck sackte entsetzt in sich zusammen. Daß der Vierarmige dem tödlichen Gift widerstand, war unmöglich; die Tiefsee von Kyschnoch barg das tückischste Gift von ganz Hirdobaan.
    Zitternd ließ Martosch es zu, daß der Koloß ihm die Waffe abnahm und sie zwischen zwei Fingern zerquetschte. In dem Moment begann er sich damit abzufinden, daß er wirklich zum Gefangenen der Galaktiker geworden war.
     
    *
     
    Die Handelsreiche von Perm und Buragar grenzten aneinander, und nicht zuletzt das dürfte der Grund gewesen sein, weshalb der mumienhaft wirkende Adebis von Perm Fürstin Rani den Vorschlag unterbreitet hatte, gemeinsam den Widerstand gegen die Galaktiker zu organisieren. Dabei hatte er zweifellos sein eigenes Wohl im Auge gehabt. Rani von Buragars Streitmacht war entsprechend der wirtschaftlichen Bedeutung ihres Oktanten wohl am schlagkräftigsten.
    Die eindringenden Galaktiker erst innerhalb der Parkzone abzufangen, wäre Wahnsinn gewesen.
    Selbst Adebis, trotz seiner 43 Jahre alt und ausgemergelt wirkend, plädierte dafür, die Angreifer schon in der Peripherie abzufangen. Die unüberschaubaren Räumlichkeiten boten den Verteidigern viele Vorteile.
    Die Soldaten schlugen sich wacker. Seite an Seite gegen einen gemeinsamen Feind zu kämpfen, war ein eigenartiges Gefühl. Auf gewisse Weise verwirklichte sich so ein Ziel dieses Zuges der Herrscher. Rani von Buragar fragte sich indes, ob es nicht zu spät war für eine Allianz aller Oktanten.
    Schon beim ersten Auftreten der Fremden hätten die Fürsten zusammenstehen müssen, aber zu dem Zeitpunkt hatte jeder noch seine eigenen Vorteile im Blick gehabt, eine Denkweise, die so alt war wie das Handelssystem in Hirdobaan.
    Wenn die Informationen aus allen Bereichen des Oktogons stimmten, griffen die Galaktiker mit nicht mehr als 800 Mann an. Eine kleine Truppe, gemessen an der Zahl der versammelten Hamamesch.
    Selbst wenn sie die Diplomaten und kampfunerfahrenen Vertreter der Handelshäuser unberücksichtigt ließ, überwogen die Gardesoldaten die Angreifer immer noch um ein Mehrfaches.
    Die Galaktiker hatten die anderen Bereiche des Oktogons eher angegriffen als bei den Unterkünften von Perm und Buragar. Die Zeit bis zu ihrem Eindringen hatte ausgereicht, eine erste Verteidigungslinie vor den Antigravschächten aufzubauen. Fünfzig Meter weiter nach innen, für den Fall, daß wider Erwarten Galaktiker durchbrechen würden, wartete eine zweite Front.
    Wider Erwarten? Rani von Buragar fragte sich, was sie wirklich noch erwartete, nachdem Angreifer das geheime Schirmfeld der Maschtaren über dem Kontinent und die Abwehrgeschütze lahmgelegt hatten. Kämpften die Handelsfürsten nicht längst auf verlorenem Posten?
    Die Galaktiker waren eine Plage ungeahnten Ausmaßes, weit gefährlicher als die Seuche, die vor rund 200 Jahren von einer Handelskarawane des Perm-Oktanten aus einer fremden Galaxis eingeschleppt worden war.
    Eigentlich galt es nur noch Zeit zu gewinnen - bis zum Eingreifen der Maschtaren.
    Wie lange hatte sie eigentlich keinen Maschtar mehr gesehen?
    Sie sind ins Oktodrom

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