1777 - Blond, charmant und untot
aus?«
»Da kannst du auch mehrere nehmen. Sie schmecken irgendwie alle.«
»Mach ich glatt.«
Der Ober, er trug eine schwarze Hose, ein weites Hemd und eine Weste, huschte herbei. Er brauchte keine Frage zu stellen, Thelma Blake gab die Bestellung schon auf, denn sie nahm das Gleiche wie Purdy Prentiss.
»Sehr gut gewählt, die Ladys.«
»Danke.«
Der Ober verschwand und Purdy wollte wissen, was man am besten dazu trank.
»Ich bleibe beim Martini«, sagte Thelma.
»Gut, ich nehme noch ein Mineralwasser.« Die Staatsanwältin lehnte sich zurück und warf einen Blick in die Runde. »Gar nicht mal so schlecht hier. Man sieht, was man zu essen bekommt. Es riecht auch nicht unbedingt nach Essen, und auch an das Knien auf den Kissen kann man sich gewöhnen.«
»Klasse, dass es dir gefällt. Und das Essen wirst du auch nicht bereuen, ehrlich.«
»Super.« Purdy sah sich erneut um, weil sie in der Nähe des Eingangs eine Bewegung gesehen hatte. Zwei neue Gäste waren eingetroffen. Sie wurden ebenso höflich empfangen wie alle anderen Gäste, obwohl sie offenbar nicht reserviert hatten.
Man geleitete sie dann zu einem Tisch, der gar nicht mal weit von dem der Frauen entfernt stand.
Purdy Prentiss hatte natürlich sofort gesehen, wer da gekommen war. John Sinclair und Suko, die mit der Tischauswahl sehr zufrieden waren, wie auch Purdy. Sie konnten sich gegenseitig beobachten, ohne dass es weiter auffiel.
John Sinclair saß so, dass er Purdy anschauen konnte. Zwar nicht in einer direkten Linie, sondern leicht schräg. Auch Suko hatte einen guten Blick.
Die Staatsanwältin musste sich zusammenreißen, um sich nichts anmerken zu lassen. Sie warf John kurze Blicke zu, die er bemerkte, aber nichts tat, was auffällig gewesen wäre.
Thelma sagte nichts. Sie lächelte aber und schaute Purdy direkt ins Gesicht.
»Sag mal, hast du mal eine Beziehung gehabt?«
»Ja.«
»Und?«
»Der Mann ist gestorben. Er war auch ein Atlanter. Wir haben uns hier gefunden. Er arbeitete als Leibwächter. Später sind wir dann zusammengezogen. Leider ist er getötet worden, wir haben keine lange Zeit miteinander verbringen können.«
»Wie kam er denn um?«
Purdy winkte ab. »Das war in Atlantis.«
»Ach...«
»Ja, eine Zeitreise.«
Thelma gab einen Pfiff von sich. »Die gibt es auch?«, fragte sie.
»Ja, die haben wir hier erlebt.«
»Wahnsinn. Fantastisch.« Thelma klatschte in die Hände. »Ich komme mir vor wie in einem Garten, in dem es immer wieder Überraschungen zu sehen gibt.«
»Wie meinst du das?«
»Deine Zeitreise.«
»Ach so, ja – und weiter?«
Die Blonde verengte ihre Augen. Sie trug ein schwarzes Oberteil, das von zwei recht dünnen Trägern gehalten wurde. Dazu der kurze Rock und die Stiefel. Es war schon sexy. »Ich bin mir nicht sicher, Purdy.«
»Wobei?«
»Ganz einfach. Bei der Beurteilung der beiden Männer da am Nebentisch.«
Purdy hatte Mühe, ihren Schreck zu verbergen, denn sonst wäre ihr das Blut in den Kopf geschossen. Etwas kribbelte in ihr. Sie wurde plötzlich sehr wachsam und fasste sich dann schnell. »Was stört dich denn?«
»Aber sei mir nicht böse, wenn ich es dir jetzt sage.«
»Auf keinen Fall.«
»Mich stört, dass du heimlich immer zu den beiden hinschielst.«
»Ach? Tue ich das?«
»Ja, ich habe keine Tomaten auf den Augen. Kennst du die beiden oder einen davon?«
»Nein«, log Purdy und verbesserte sich dann, »es kann sein, dass ich den Blonden schon mal gesehen habe. In meinem Job begegnen mir ja viele Menschen. Klar ist es möglich, dass ich den Blonden schon mal gesehen habe.«
»Okay.« Auch Thelma schaute jetzt hin. Sie ließ sogar Zeit verstreichen und drehte den Kopf dann hastig zur Seite, wobei sie die Lippen zusammenkniff. »Ich mag ihn nicht.«
»Bitte?«
»Ja, ich mag ihn nicht. Dieser Blonde ist mir nicht geheuer. Von ihm geht etwas aus, das mich abstößt, muss ich leider so offen sagen. Mit ihm käme ich nie auf einen Nenner.«
»Warum denn? Was macht ihn denn so anders? Ich finde ihn normal. Er sieht nicht schlecht aus und verhält sich ja völlig neutral, ebenso wie sein Begleiter.«
»Sollte man meinen.«
»Und was stört dich?«
»Er!«
Purdy schüttelte den Kopf. »Mehr nicht?«
Thelma lachte nur. »Jetzt studieren die beiden die Speisekarte. Ich bin sicher, dass sie uns dabei heimlich beobachten.«
»Mich würde das nicht stören. Es ist so etwas wie ein Kompliment.«
»Wenn die beiden echt wären.«
Purdy verdrehte die Augen. »Was hast
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