1777 - Blond, charmant und untot
die Normalität.
»Lassen Sie es weg!«, flüsterte Thelma Blake scharf.
»Ähm – ähm – wie...?«
»Stellen Sie den Fraß hin, verdammt!«
Das verstand der Mann. Er nickte, dienerte, wandte sich ab und nahm das Essen wieder mit.
»Und jetzt zu uns«, sagte die Blonde.
»Vorsicht, ich würde mal zum anderen Tisch schauen.«
Das tat sie auch.
Und beide Frauen sahen, dass in diesem Augenblick Suko dabei war, sich zu erheben...
***
Suko hatte noch abgewartet, bis der Ober verschwunden war, und hatte sich dann erhoben. Er war froh, dass sein Freund John Sinclair sitzen blieb. Es gab ihm das Gefühl, eine gute Rückendeckung zu haben.
Suko tat nichts, was zu auffällig gewesen wäre. Er bewegte sich nicht schnell, sein Gesicht wies in eine andere Richtung, doch aus den Augenwinkeln schielte er zum Tisch der beiden Frauen hin, wo sich etwas anzubahnen schien.
Die Frauen sahen nicht mehr aus, als wären sie gute Bekannte oder Freundinnen. Sie starrten sich an, und Purdy Prentiss hockte steif wie eine Statue auf ihrem Kissen. Als hätte man ihr den Befehl gegeben, sich nicht mehr zu bewegen. Es konnte auch sein, dass sie bedroht wurde. So genau sah Suko das nicht.
Es war eine Situation, die dicht vor der Eskalation stand. Nur wusste Suko nicht, was da passieren würde. Bis zu dem Augenblick, als Thelma Blake in die Höhe sprang und plötzlich eine Pistole in der Hand hielt, die sie auf Suko richtete.
Es war zu spät für ihn, die eigene Waffe zu ziehen. Die Person musste nur abdrücken, dann wurde Suko getroffen.
Sie wollte es, es war zu spüren, und sie tat es auch.
Thelma Blake schoss.
Wie gesagt, die Kugel hätte Suko erwischt, aber das tat sie nicht.
Denn Purdy Prentiss hatte alles beobachtet und genau zum richtigen Zeitpunkt eingegriffen. Ihre Hand war von oben nach unten gezuckt und hatte Thelmas Arm mit der Waffe aus der Richtung gebracht.
Der Schuss fiel, und die Kugel jagte in den Holztisch. Im Nu war es mit der Ruhe im Lokal vorbei. Schreie brandeten auf, und plötzlich befand sich Purdy Prentiss in großer Gefahr, denn Thelma Blake hatte den Arm mit der Pistole gedreht und zielte auf Purdy. Dass sie noch nicht abgedrückt hatte, war so etwas wie ein kleines Wunder, und es kam Suko entgegen.
Der war nicht untätig geblieben und hatte sich für ein Eingreifen entschieden, das in dieser Lage die einzige Lösung war. Er trug seinen magischen Stab stets bei sich, eine kurze Berührung nur, dann konnte er starten.
Ein Wort reichte aus.
Suko sagte es genau in dem Augenblick, als die Frau die Waffe in Purdys Richtung schwenkte.
»Topar!«, rief er laut.
Ab jetzt wurde alles anders!
***
Mit diesem einen magischen Wort hatte Suko die Magie des Stabs aktiviert. Ab jetzt wurde die Zeit für fünf Sekunden angehalten. Jeder, der sich in seiner Hörweite befand, war nicht mehr in der Lage, sich in dieser Zeitspanne zu bewegen.
Nur Suko konnte es, und er musste jede Sekunde ausnutzen. Was um ihn herum passierte, sah er nicht. Er war nur auf die Person mit der Waffe fixiert. Sie hatte die Pistole noch nicht ganz herumbekommen, eine Kugel hätte Purdy Prentiss verfehlt, aber dieses Risiko wollte Suko nicht eingehen.
Er hatte sie erreicht, bevor die Zeit vorbei war. Mit einem Schlag traf Suko die Waffenhand der Killerin. Die Pistole löste sich aus ihren Fingern und fiel zu Boden. Genau das hatte Suko gewollt. Die fünf Sekunden waren noch nicht um, und Suko wollte es noch perfekt machen.
Dann war die Zeit vorbei.
All diejenigen, die bisher erstarrt waren, konnten sich plötzlich wieder bewegen. Dazu zählte natürlich auch Thelma Blake. Sie musste sich allerdings erst orientieren, und genau diese Chance nutzte Suko aus. Sein Arm fuhr hoch und dann wieder nach unten.
Der Schlag mit der Handkante traf den Nacken der Killerin, die auf der Stelle zusammensackte...
***
Auch ich bewegte mich wieder. Für fünf Sekunden war ich ausgeschaltet gewesen, jetzt aber war ich wieder voll da, und ich brauchte nur einen Blick, um zu erkennen, was in meiner Nähe abgelaufen war.
Suko war Sieger geblieben. Er stand neben Purdy Prentiss, und als ich meinen Blick senkte, da sah ich Thelma Blake auf dem Boden liegen.
Nicht nur ich war erwacht, auch die anderen Gäste, die den Ruf gehört hatten. Zwei andere waren zu weit entfernt gewesen und jetzt völlig durcheinander, als sie mit ansehen mussten, dass nichts mehr so war wie zuvor.
Das lag auch an den Mitarbeitern. Die rasteten zwar nicht aus, aber sie
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