Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1777 - Ende eines Unsterblichen

Titel: 1777 - Ende eines Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wieder um. Die Nische schloß sich, und er kehrte in die Halle zurück, in der sein Kissen lag.
    Er erwartete, nun wieder von seinem ganzen Gewicht belastet zu werden, doch seltsamerweise fühlte er sich leicht. Er ging zu seinem Kissen und ließ sich langsam darauf sinken; dabei blickte er auf den metallischgrauen Stab in seiner Hand.
    Er hatte das abgebrochene Teil aus der Nische mitgenommen und in diese Welt herübergebracht. Ein Gefühl des Unbehagens stieg in ihm auf. Er neigte den Kopf zur Seite und spähte zu der Nische hinüber, in der das Kabel mit dem Schaltelement auf dem Boden lag. Es zischte leise, und er beobachtete, wie sich das geheimnisvolle Gerät in Staub verwandelte.
    Eine Tür ging, und er stopfte den Stab unter seinen Oberschenkel, um ihn zu verstecken.
    „Ich habe Hunger!" rief er, als Sicnar eintrat. „Ich brauche sofort etwas zu essen. Schnell! Und trinken muß ich auch. Ich bin vollkommen ausgedörrt."
    Der Götterbote antwortete nicht, sondern eilte sogleich zur Tür zurück, um das Verlangte zu holen. Doch nun fiel Radan-Mech ein, was er in der Nische gesehen hatte.
    „Halt!" schrie er. „Warte! Ich habe dir etwas Wichtiges mitzuteilen."
    Sicnar drehte sich zögernd um. Er war unsicher, und Radan-Mech bemerkte es.
    „Ich habe es mit lauter Narren und Schwächlingen zu tun", sagte der Oberpriester. „Die Galaktiker sind ins CHASCH eingedrungen, aber du und deine Priester haben es nicht bemerkt."
    „Das kann nicht sein", entgegnete Sicnar erschrocken. „Ich habe überall Wachen aufgestellt.
    Es ist vollkommen ausgeschlossen, daß Galaktiker im CHASCH sind."
    „Ich werde einen Unsterblichen töten!"
    „Wie bitte?" Sicnar trat näher an ihn heran. „Ich habe dich nicht verstanden. Kannst du deine Worte wiederholen?"
    „Ich werde einen Unsterblichen töten!" rief Radan-Mech in rasch wachsender Erregung. Sein Auge funkelte, und für einen Moment schien es, als wolle der Oberpriester sich erheben. „Das hat die Seherin gesagt, und bisher hat sie sich noch nie geirrt. Jetzt weiß ich endlich, wen sie gemeint hat. Einen der Galaktiker!"
    „Sind sie wirklich hier?" fragte Sicnar.
    Er blieb ruhig und kühl. Von der Seherin hielt er überhaupt nichts, hatte sie doch noch nicht einmal ihren eigenen Tod vorhergesehen. Daher erschienen ihm auch die Worte Radan-Mechs nicht besonders bedeutungsvoll.
    „Bist du sicher?" fragte er noch einmal.
    „Ich weiß es mit absoluter Sicherheit. Sie stehen vor einer der Schranken und versuchen, sie zu beseitigen. Sie wollen tief ins CHASCH eindringen, um ihm das letzte seiner Geheimnisse zu entreißen. Gib Alarm! Alle Sandins sollen sich bewaffnen und die Galaktiker angreifen. Tötet die Eindringlinge!"
    Der Götterbote eilte schnell zum Ausgang.
    „Ich werde alles veranlassen", versprach er. „Die Galaktiker werden bereuen, was sie getan haben."
    „Halt!" brüllte Radan-Mech. „Vergiß nicht, daß du mir was zu essen besorgen mußt! Ich habe einen wahnsinnigen Hunger. Wenn du mir nichts zu essen bringst, werde ich noch vor den Galaktikern sterben!"
     
    *
     
    Die Strukturseherin Mila hatte keine Mühe, mit ihrem Geist in das Spiegelfeld einzudringen und es zu erforschen. Sie blickte zunächst in die Wand und in eine Schalteinheit und wanderte von dort aus in das Spiegelfeld hinein. Ein leichter Sog erfaßte sie, der sie immer tiefer eindringen ließ, wobei sie das Gefühl für ihre Umgebung vollkommen verlor.
    Mila trat eine Wanderung an durch ein weitverzweigtes Netz in einer irrealen Welt, in der sie sich körperlos bewegte, in der es weder festgefügte Formen noch beständige Farben gab. Alles befand sich in einer permanenten Verwandlung, wobei sie den Eindruck gewann, daß sich das gesamte Netz träge um sich selbst drehte.
    Schon nach kurzer Zeit fiel ihr auf, daß es doch etwas gab, das konstant blieb. Es war das Wohlgefühl, das sie erfüllte. Sie wartete darauf, daß sich ihre Emotionen ändern würden und daß vom Netz feindliche oder ablehnende Impulse ausgingen, doch das war nicht der Fall. Ihr Geist bewegte sich durch eine Welt, in der er willkommen war.
    Während sie sich gedanklich mit ihrer freundlichen Umgebung befaßte, geriet sie in das Netzgeflecht unter der Kuppel des Zwiebelgebäudes, das an ein riesiges Spinnennetz erinnerte.
    Die Mutantin fand bestätigt, was auch schon Atlan und Ronald Tekener herausgefunden hatten: Es gab eine Verbindung zwischen den Spiegelschranken und dem Geflecht unter der Kuppel.
    Doch mit dieser

Weitere Kostenlose Bücher