1777 - Ende eines Unsterblichen
voraus, von dem Gravo-Pak seines SERUNS getragen. Nach einigen Minuten ermahnte er die anderen zur Vorsicht und flüsterte ihnen eine Warnung zu. Die Galaktiker schalteten ihre Deflektorfelder ein und wurden unsichtbar.
Unmittelbar darauf kamen ihnen zwei Sandin-Crypers entgegen. Sie schritten wortlos an den Origanern vorbei und eilten in einem abzweigenden Gang davon, ohne Verdacht zu schöpfen.
„Wir sind nichts weiter als Sklaven für sie, die keine Beachtung verdienen", stellte Perro-Lew verbittert fest. „Bisher ist es mir kaum bewußt geworden. Erst nachdem ich weiß, daß sie Ussi-Van ermordet haben, fällt es mir so deutlich auf. Es wird Zeit, daß sich etwas ändert."
Das klang beinahe kämpferisch aus dem Mund des sonst so friedlichen Origaners. Die Galaktiker gingen nicht darauf ein. Ihnen lag daran, eines der Geheimnisse des CHASCH so schnell wie möglich zu klären, nicht aber einen Aufstand der Echsenwesen gegen die Sandin-Crypers herbeizuführen.
Schweigend folgten sie Perro-Lew, bis dieser warnend die Hände hob.
Etwa dreißig Meter von ihnen entfernt kam eine Spiegelschranke. Das in vielen Farben schimmernde und schillernde Energiegebilde zog sich über die ganze Öffnung des Ganges und versperrte den Weg in tiefere Regionen des CHASCH.
Ein Sandin-Cryper stand davor. Er trug eine schwarze Robe mit einem flammend roten Schal, den er sich lässig über die Schultern geworfen hatte. Er hob und senkte seine Hände, führte sie langsam und mit beschwörender Bewegung vor der Energieschranke hin und her, als könne er das geheimnisvolle Gebilde mit magischer Kraft beeinflussen und verändern.
„Damit erreicht er überhaupt nichts", flüsterte Mila ihrer Schwester zu.
Nadja nickte nur.
„Hoffentlich verschwindet er bald", sagte Coram-Till leise. „Gerade jetzt können wir so einen wie ihn hier nicht brauchen!"
Es war, als habe der Sandin-Cryper ihn gehört. Er warf die Arme in die Höhe, seufzte laut - und trat einen Schritt vor. Er berührte die Energiewand und verschwand darin.
Gucky schrie im gleichen Moment auf, reagierte jedoch ein wenig zu spät. Er wollte den Cryper zurückhalten, erfaßte ihn telekinetisch jedoch nicht mehr.
Icho Tolot betigte sich zu dem Ilt hinab.
„Wo ist er?" fragte er mit lauter Stimme.
Wie ein Donnergrollen hallte es durch den Gang. Der Mausbiber hielt sich in theatralisch wirkender Geste die Ohren zu.
„Mußt du so brüllen?" beschwerte er sich. „Mir platzen die Trommelfelle!"
Icho Tolot richtete sich auf.
„Tut mir leid, Kleiner", entschuldigte er sich. „Von jetzt an werde ich nur noch flüstern, wenn du dabei bist."
„Ich muß weg!" Guckys Augen weiteten sich vor Schreck, und plötzlich teleportierte er.
Icho Tolot blickte sich bestürzt um.
„Tut mir leid", murmelte er, und nun war seine Stimme nur noch ein Hauch. „Was ist los mit ihm?"
„Gar nichts", versuchte Mila ihn zu beruhigen. „Es geht nicht um dich."
„Ich glaube, er hat die Gedanken des Crypers verfolgt und ist teleportiert, um zu sehen, was aus ihm geworden ist", vermutete Nadja.
*
Mit seinen telepathischen Sinnen erfaßte der Mausbiber die Gedanken des Crypers und folgte ihnen.
Sie waren erschreckend chaotisch und von Entsetzen geprägt. Mit wechselnder Geschwindigkeit bewegten sie sich durch das CHASCH und schoben sich schließlich bis in die Halle des Zwiebelgebäudes hinauf. Dabei hoben sie sich deutlich von den Gedanken der anderen Crypers und auch von denen der Origaner ab.
Ein allgemeiner Aufschrei veranlaßte den Ilt schließlich - nachdem er zu verschiedenen Stellen innerhalb des CHASCH teleportiert hatte -, in die Halle zu springen. Er schützte sich mit einem Deflektorfeld, doch hätte ihn kaum jemand bemerkt, wenn er sich nicht unsichtbar gemacht hätte.
Der Cryper war als monströses Gebilde aus dem Drahtgeflecht herausgefallen, welches das Innere des Zwiebelturms wie ein riesiges Gespinst überzog. Ratlos und entsetzt standen zahlreiche Crypers und Origaner um ihn herum und sahen zu, wie sein Leben erlosch.
Gucky empfand Mitleid mit dem Cryper, der in seinem Forschungsdrang unvorsichtig geworden und ein unnötiges und unverantwortliches Risiko eingegangen war. Er hatte sich quasi für sein Volk geopfert, und er starb unter Qualen.
Eilig zog der Ilt sich zu seinen Freunden zurück; dabei schirmte er sich sorgfältig gegen die Gedanken des Sterbenden ab. Sie quälten und erschütterten ihn bis ins Innerste.
„Was ist los?" fragte Mila, als der
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