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1777 - Ende eines Unsterblichen

Titel: 1777 - Ende eines Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mausbiber neben ihr erschien. Sie spürte sofort, daß er litt.
    „Nichts", beteuerte er. „Ein Cryper ist gestorben. Es war ein scheußliches Erlebnis."
    Beinahe furchtsam blickte er auf das schillernde Spiegelfeld, das sich quer über den Gang zog.
    Kurzzeitig hatte er erwogen, es mit einer Teleportation zu überwinden, doch nun schreckte er davor zurück. Eine Teleportation wäre ein unnötiges und unkalkulierbares Risiko gewesen, mit dem er sich und seine Gesundheit aufs Spiel setzte.
    „Es tut mir leid um den Cryper", sagte Nadja. „Er hätte nicht ins Energiefeld treten dürfen."
    „Beginnen wir endlich mit der Arbeit", drängte ihre Schwester. „Wer weiß, wieviel Zeit uns noch bleibt, bis wir entdeckt werden!"
    Nadja nickte zustimmend.
    Mila war eine Strukturseherin. Sie vermochte, im wahrsten Sinne des Wortes hinter die Dinge zu sehen, ihre Umgebung von vorn, von hinten und von innen nach außen zu betrachten.
    Nadja war dagegen eine Strukturformerin. Sie konnte die chemische und physikalische Struktur ihrer Umgebung erfassen und verändern. Aber nur zusammen mit Mila.
    Als Mila an die Seitenwand des Ganges herantrat, um nach einem Schaltelement für das Spiegelfeld zu suchen, trat ihr Gehirn mit dem ihrer Schwester in eine Wechselbeziehung ein. Während Mila forschend in die Materie eindrang, wartete Nadja ab. Sie filterte aus den Wahrnehmungen ihrer Schwester heraus, was diese geistig nicht verarbeiten konnte, und bereitete sich darauf vor, die Struktur der Materie zu verändern.
    Dabei spürten sie unerwarteten Widerstand. Etwas Ähnliches hatten sie noch nie zuvor erlebt.
     
    *
     
    Radan-Mech schleppte sich zu der Nische, in der sich das Gerät befand, mit dem er der Realität von Syssod entfliehen konnte. Als er die Nische erreicht hatte, setzte er sich auf den Boden und legte den kleinen Hebel um. Im nächsten Moment tauchte er ein in eine farbenfrohe, bizarre Welt, die nichts mit der Realität jener Welt zu tun hatte, aus der er kam.
    Das ungeheure Gewicht, das ihn zu erdrücken drohte, wich von ihm, und er fühlte sich leicht. Er lachte beglückt, stellte sich auf die Zehenspitzen und tänzelte über eine in vielen Farben schimmernde Fläche.
    Wie im Rausch streckte der Cryper die Hände nach Farbschleiern aus, die an ihm vorbeiwehten, und dabei hatte er das Gefühl, zu einem göttlichen Wesen wie Dan-Sandin zu werden.
    Nur wenige Schritte von ihm entfernt erhoben sich seltsame Gebilde, die ihn an Korallen erinnerten. Sie schienen von innen heraus zu leuchten, und als seine Blicke darüber hinwegglitten, wechselten sie die Farben.
    Überrascht hielt er den Atem an. Er glaubte an eine Täuschung. Daß er die Farben von Gegenständen allein mit seinen Blicken verändern konnte, schien unmöglich zu sein.
    Der Oberpriester konzentrierte sich auf die bizarren Gebilde und ließ seine Blicke erneut darüber hinweggleiten. Der Effekt wiederholte sich, und Radan-Mech stieß einen triumphierenden Schrei aus.
    Er trat näher an die Gebilde heran, streckte die Hände danach aus und berührte sie. Wiederum veränderte sich etwas.
    Wenige Schritte von ihnen entfernt bildeten sich schemenhafte Wesen aus den Farbnebeln. Er identifizierte eine mächtige Gestalt mit vier Armen und drei roten Augen. Daneben befand sich ein Wesen, das im Vergleich dazu winzig erschien. Es hatte nur einen Zahn, der weiß und lang aus dem schattenhaften Gebilde herausragte.
    Die beiden waren nicht allein. Zwei weitere Wesen waren bei ihnen, die er sofort als Galaktiker identifizierte. Hinzu kamen mehrere Crypers und ein Origaner. Ihre Konturen waren nur schwer zu erkennen, doch Radan-Mech war sich sicher, daß er sich nicht irrte.
    Alle standen dicht beieinander vor einer seltsam schimmernden Wand. Radan-Mech erfaßte, welche Bedeutung sie hatte.
    Er war alarmiert, und seine Glücksgefühle verschwanden ebenso schnell, wie sie gekommen waren.
    Galaktiker waren ins CHASCH eingedrungen!
    Seine Hände krallten sich um eines der korallenähnlichen Gebilde. Es brach ab, und plötzlich hatte er es in der Hand.
    Die schemenhaften Gestalten verschwanden, und er spürte, daß sich sein Gewicht geringfügig erhöhte.
    Erschrocken blickte er sich um; ihm schien, daß die Farben nicht mehr so leuchtend und schön waren wie zuvor. Die fremdartige Welt der Hyperraum-Nische hatte sich zu ihrem Nachteil verändert. Angst kroch in ihm hoch, weil er fürchtete, unter den Einfluß des Wandels zu geraten.
    Er bückte sich mühsam und legte den Hebel

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