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1777 - Ende eines Unsterblichen

Titel: 1777 - Ende eines Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zudreht! dachte er. Dann hat er überhaupt keine Möglichkeit, sich zu wehren.
    Gucky tat ihm nicht den Gefallen. Er drehte ihm nicht den Rücken zu, sondern behielt ihn im Auge.
    „Ich habe eine andere Lösung für das Origaner-Problem", sagte der Ilt. „Mir ist klar, daß ihr sie los sein wollt, sobald ihr euch hier häuslich auf Syssod eingerichtet habt, denn niemand soll anderen verraten können, wie es im Inneren des CHASCH aussieht. Doch wir lassen nicht zu, daß ihr die Origaner tötet."
    Das kannst du gar nicht verhindern! schoß es dem Cryper durch den Kopf. Außerdem werden nicht nur die Origaner sterben, sondern auch alle Galaktiker. Du auch!
    Gucky tat, als sei er ahnungslos.
    „Sobald wir unsere Mission abgeschlossen haben", sagte er, „nehmen wir alle Origaner mit. Auf dem Raumschiff Coram-Tills ist Platz genug für sie."
    Ihr werdet nie mehr auf eure Raumschiffe zurückkehren! dachte Radan-Mech, und dann rief er sich einige Möglichkeiten in Erinnerung.
    Gucky erschauerte vor Entsetzen, als er diese Gedanken erfaßte. Der Oberpriester hatte keinerlei moralische Bedenken. Erhaltenswertes und zu schützendes Leben besaßen seiner Überzeugung nach nur die Sandin-Crypers. Alle anderen hatten kein Recht, die Kreise der Sandins zu stören, und konnten ohne viel Federlesens ausgelöscht werden.
    „Und wenn ich die Origaner nicht ziehen lasse?" fragte Radan-Mech. „Was machst du dann?"
    „Für jeden Origaner, der sein Leben läßt, wirst du bezahlen", antwortete der Mausbiber trocken.
    „Wir zerstören Stück für Stück, was ihr oben in der Halle aufgebaut habt. Mit dem Sarkophag Dan-Sandins beginnen wir, und den Leichnam Dan-Sandins lassen wir zugleich verschwinden, um ihn irgendwo im ewigen Eis dieses Planeten Syssod abzulegen und der Natur preiszugeben."
    Der Oberpriester verfärbte sich. Er wurde grau im Gesicht. Die Kinnlade sank ihm nach unten, und sein Karpfenmund blieb offenstehen.
    Er zweifelte nicht, daß der Mausbiber es genau so gemeint hatte, wie er es gesagt hatte. Seine Gedanken verrieten, daß Gucky ihn genau dort gepackt hatte, wo er am empfindlichsten war. Wenn es ihm als Oberpriester der Sandins nicht gelang, das CHASCH als würdige Wallfahrtsstätte auszubauen, hatte er verloren und mußte damit rechnen, gestürzt zu werden. Das war gleichbedeutend mit einem gewaltsamen Tod.
    „Ich werde es mir überlegen!" Es war eine Lüge.
    Gucky erfaßte die Gedanken des Sandins; sie verrieten ihm, daß Radan-Mech nicht daran dachte, die Origaner freizulassen. Er hoffte, Zeit gewinnen zu können, denn er rechnete fest damit, daß seine Leute den Kampf gegen die Galaktiker gewannen.
    „Also gut", antwortete Gucky. „Wir sehen uns später."
    Er teleportierte zu der Stelle zurück, an der er seine Freunde verlassen hatte. Unmittelbar vor der funkelnden und schillernden Spiegelschranke materialisierte er.
    Überrascht blickte er sich um.
    Von Mila, Nadja, Icho Tolot, Coram-Till und den anderen war nichts zu sehen. Sie waren weitergegangen und hatten die Spiegelschranke wieder errichtet, um auf diese einfache, aber äußerst wirksame Weise die Sandin-Crypers abzuwehren.
    Gucky versuchte, seine Freunde über Funk zu erreichen.
    „Ich will auf keinen Fall teleportieren", sagte er, „also holt mich nach!"
    Der Ilt erhielt keine Antwort. Die Spiegelschranke ließ eine Funkverbindung nicht zu.
     
    *
     
    Mila trat kopfschüttelnd vor der Spiegelschranke zurück, die sich als schimmerndes Energiegebilde vor ihr erhob. Es war die letzte Schranke, die sie von der zentralen Schaltstation des CHASCH trennte.
    Sieben andere Schranken hatten sie mittlerweile überwunden, und keine von ihnen hatte sie länger als einige Minuten aufgehalten. Von Schranke zu Schranke war es schneller gegangen, so daß die Zwillinge bereits den Eindruck gewonnen hatten, als seien die Spiegelwände keine wirklich ernst zu nehmenden Hindernisse mehr für sie.
    Doch nun sah es anders aus.
    Die letzte Schranke war die schwierigste von allen. Bei ihr handelte es sich um ein gewaltiges, fluoreszierendes Feld, das sich in ständiger schneller Rotationsbewegung befand. Mila und Nadja hatten sich nur kurz damit befaßt, waren dann vor ihm zurückgewichen und hatten ihm den Rücken zugedreht.
    „Was ist los?" fragte Coram-Till. „Wieso geht es nicht weiter?"
    „Es ist zu schwierig und zu kompliziert", antwortete Nadja für ihre Schwester, die sich erschöpft an die Wand des Ganges lehnte und mit dem Unterarm über das verschwitzte

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