1777 - Ende eines Unsterblichen
überleben."
Sicnar sah den Oberpriester erstaunt und bewundernd an. Der Tod des „unsterblichen Dan-Sandin" hatte eine wundersame Wandlung bewirkt.
Er war befreiend für Radan-Mech gewesen. Nun war er nicht mehr nur Ersatz für Dan-Sandin, sondern als eigenständige Persönlichkeit der neue Anführer der Sandin-Crypers. Er zeigte Stärke und Entschlossenheit und bewies mit seinen Worten, daß er entschlossen war, die gewonnene Macht auch auszuüben.
*
„Sie haben den Verstand verloren", sagte Coram-Till erschrocken. Er kehrte von den Wachposten zu Icho Tolot, Gucky und den Zwillingen zurück. „Sie bauen eine Energiekanone auf, um den Abwehrschirm damit zu überwinden. Das halbe CHASCH könnte dabei draufgehen!"
Furchtsam flüchteten Crypers und Origaner bis unmittelbar an die Spiegelschranke heran, an der Nadja und Mila arbeiteten, und plötzlich verschwand die Schranke. Damit wurde der Weg in tiefere Regionen des Labyrinths frei.
Perro-Lew und die anderen Origaner jubelten. Sie konnten kaum fassen, daß es den Galaktikern gelungen war, die Spiegelschranke so schnell und ohne äußerlich erkennbaren Aufwand zu beseitigen. Aufgeregt schwatzten sie durcheinander und verlangten Erklärungen von Mila und Nadja.
„Wie habt ihr das gemacht?" rief Perro-Lew freudestrahlend. „Wir müssen es unbedingt wissen."
„Später", drängte Icho Tolot. Mit seiner dröhnenden Stimme brachte er die Origaner zum Schweigen.
„Wir dürfen uns hier nicht länger aufhalten."
Die Zwillinge liefen bereits voraus und drangen weiter ins CHASCH vor, und nun folgten alle anderen.
Hinter ihnen erbebten die Wände des Ganges unter dem Beschüß der Crypers, die mit ihrer Energiekanone den Prallschirm Icho Tolots jedoch nicht überwinden konnten.
Nachdem die Galaktiker, die Crypers um Coram-Till und die Origaner unter der Führung von Perro-Lew etwa zweihundert Meter weit vorgedrungen waren, stießen sie auf eine andere Spiegelschranke.
„Könnt ihr diese Wand auch so schnell beseitigen?" fragte Perro-Lew.
„Sehr wahrscheinlich ja", antwortete der Haluter. Nadja und Mila hatten ihm auf dem Weg durch das Labyrinth geschildert, was sie bei ihrer Arbeit an der Spiegelschranke beobachtet hatten.
Auf diesen Informationen aufbauend, hatte der Haluter mit Hilfe seines Planhirns, das wie ein organischer Computer arbeitete, Berechnungen angestellt und sie anschließend mit Hilfe der Syntrons seines Kampfanzuges erweitert.
„Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, daß die verschiedenen Schranken alle nach dem gleichen Prinzip arbeiten", führte er aus, während die anderen ihm aufmerksam zuhörten. „Nur ist jede anders kodiert. Für Milas Spiegelsehen kann dieser Kode kein Problem darstellen."
„Richtig", bestätigte Mila. „Der Kode ist kein großes Problem für mich."
„Ich bin darüber hinaus zu dem nahezu eindeutigen Resultat gekommen", fuhr der Haluter fort, „daß das Schirmfeld um Endreddes Bezirk ebenfalls auf einem Prinzip ähnlich den CHASCH-Schranken basieren muß. Der Effekt, daß man auf die andere Seite abgestrahlt wird, wenn man in Endreddes Bezirk einfliegen will, ist jenem ähnlich, den wir hier erleben."
„Du meinst, daß man sich in der Eingangshalle des Zwiebelturms wiederfinden kann, wenn man eine Schranke passieren will?" fragte Nadja.
„Genau davon rede ich", bestätigte der Haluter.
„Hast du auch berechnet, ob ich die Schranken mit einer Teleportation überwinden kann?" Gucky richtete sich ein wenig höher auf als sonst. Er mußte den Kopf weit in den Nacken zurücklegen, um zu Icho Tolot aufzusehen.
Der Haluter ließ sich auf seine Laufarme hinabsinken und blickte den Mausbiber an, mit dem er sich nun etwa auf Augenhöhe befand.
„Davon kann ich dir nur abraten, Kleiner", antwortete er beinahe zärtlich und mit behutsam abgesenkter Stimme. „Eine Teleportation durch die Schranke endet höchstwahrscheinlich mit einer Katastrophe für dich."
„Darauf bin ich aber gar nicht scharf!" stöhnte Gucky.
Er mußte an den Cryper denken, der unter grauenhaften Umständen gestorben war, nachdem er durch ein Spiegelfeld gegangen war. Es überlief ihn kalt bei der Vorstellung, daß es ihm ebenso ergehen könnte. Der Ilt konnte die Gedanken des Haluters nicht lesen, erkannte aber sehr wohl, wie ernst Icho Tolot seine Warnung meinte.
Eine schwere Explosion erschütterte das CHASCH.
Erschrocken fuhren die Crypers" herum.
„Was ist los?" rief Coram-Till. Er griff zu seiner Waffe. „Sind die
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